# taz.de -- Tory-Parteitag in Großbritannien: Rishi Sunak gegen den Rest
       
       > Der moderne Staat, das bin ich: Der britische Premierminister setzt
       > lieber auf seine frische Erscheinung als auf die Politik seiner Tories.
       
 (IMG) Bild: Premierminister Rishi Sunak bei seiner Rede auf dem Tory-Parteitag am 4. Oktober
       
       Verbraucht, ideenlos, zerstritten, eitel, entrückt, populistisch, machtgeil
       – die Beschreibungen, die in Großbritannien für die regierenden
       Konservativen kursieren, sind ein deutliches Zeichen, dass dreizehn Jahre
       an der Macht und vier von den eigenen Leuten gestürzte Premierminister
       eigentlich genug sein müssten.
       
       Allgemein wird in Großbritannien ein Regierungswechsel 2024 erwartet, nicht
       zuletzt in den Reihen der Konservativen selbst, deren aktive Politiker mehr
       mit neuen Karrieren ab dem nächsten Jahr beschäftigt erscheinen als mit dem
       glücklosen Regierungsgeschäft.
       
       Nicht so Rishi Sunak. [1][Der 2022 gekürte fünfte konservative Premier] in
       Folge wirkt auch jetzt [2][auf dem Jahresparteitag der Konservativen] immer
       noch wie frisch aus dem Ei gepellt und wie ein aufstrebender Jüngling, der
       seine besten Jahre erst noch vor sich hat. Es gehört einiges dazu,
       sämtliche Labour- und Tory-Regierungen der vergangenen dreißig Jahre [3][zu
       einer Ära des Stillstands zu erklären] und eine Zeit des Wandels
       auszurufen, mit ihm selbst an der Spitze.
       
       Aber es ist auch eine geschickte Art für Sunak, sich vom desaströsen
       Regierungsstil seiner Vorgänger im Amt und auch von den [4][unappetitlichen
       Auftritten] so mancher seiner Regierungskollegen der Gegenwart abzugrenzen,
       ohne damit gleich die Opposition in ein gutes Licht zu rücken.
       
       Indem Sunak die Beharrungskräfte im eigenen Lager und in der Opposition in
       einen Topf wirft, stellt er [5][seinem Hauptrivalen Keir Starmer] eine
       nicht ganz einfache Hürde auf. Der wird zwar kommende Woche auf dem
       Labour-Parteitag in Liverpool problemlos noch mehr versprechen, aber dass
       die multikulturelle Realität Großbritanniens viel eher vom Führungspersonal
       der Tories verkörpert wird als von Labour, nimmt der britischen Linken eine
       der wichtigsten Angriffsflächen gegen rechts.
       
       Der nächste britische Wahlkampf wird ein Kampf um Glaubwürdigkeit. Und je
       mehr er sich auf die beiden Chefs fokussiert, desto offener dürfte das
       Rennen ausfallen. Für beide dürfte die größte Gefahr in den eigenen Reihen
       lauern. Auch wie groß diese Gefahr ist, hat dieser konservative Parteitag
       deutlich gemacht.
       
       5 Oct 2023
       
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