# taz.de -- Bremer CDU-Chef zurückgetreten: Ein Mann zum Vergessen
       
       > Carsten Meyer-Heder ist nicht mehr CDU-Chef in Bremen. Durch
       > Gedankenspiele über eine Kooperation mit der AfD hatte er sich unmöglich
       > gemacht.
       
 (IMG) Bild: Carsten Meyer-Heder tritt zurück, da seine Äußerung über eine Zusammenarbeit mit der AFD in seiner Partei nicht gut ankam
       
       BREMEN taz | Carsten Meyer-Heder ist nicht mehr Landesvorsitzender der
       Bremer CDU. Seinen Rücktritt hat er am Freitagvormittag bekannt gegeben. Er
       war untragbar geworden, nachdem er in der Radio Bremen-Fernsehsendung
       „buten un binnen“ mit dem Gedanken an eine Kooperation mit der AfD
       geliebäugelt hatte. „Wenn wir Dinge bewegen wollen und wir sind einer
       Meinung mit der AfD, warum nicht?“, hatte er im Interview wörtlich gesagt.
       Zwar beschränkte er dieses Vorhaben auf die kommunale Ebene. Die allerdings
       wird in Bremen vom gleichen Parlament wie die Landespolitik bestimmt – der
       Bürgerschaft.
       
       Kurioserweise ist die AfD auf keiner politischen Ebene in Bremen vertreten:
       Infolge von Führungsstreitigkeiten [1][hatte sie konkurrierende Listen
       eingereicht]. Keine hatte zu den parallelen Landtags-, Kommunal- und
       Beiratswahlen zugelassen werden können. Vor dem Kooperationsangebot in
       Richtung AfD hatte er zudem gesagt, ihm sei klar, dass es sich beim
       Folgenden um „eine gefährliche Haltung“ handele. Vor diesem Hintergrund
       wirkt die Äußerung wie ein kalkulierter politischer Suizid.
       
       Dass dem Quereinsteiger, der 2019 Parteimitglied und gleich
       Landesvorsitzender der Union in Bremen geworden war, die Politik keinen
       rechten Spaß mehr machte, war in Bremen ein offenes Geheimnis. Schon früh
       hatte der Softwareunternehmer angekündigt, für eine Wiederwahl nicht mehr
       zur Verfügung zu stehen.
       
       Er will sich wieder mehr in die von ihm gegründete Firma „Team Neusta“
       einbringen. Die Spur, die Meyer-Heder in der Landespolitik hinterlässt, ist
       vergleichsweise klein. Zwar hatte er als neues, politisch komplett
       unbelecktes Gesicht die Union mit 26,7 Prozent bei der Bürgerschaftswahl
       2019 zur stärksten Kraft im Parlament gemacht. Dort jedoch bekleidete er
       weder den Fraktionsvorsitz noch übernahm er das Parlamentspräsidium.
       
       Eine Jamaikakoalition unter seiner Führung und mit einer ebenso
       irrlichternden FDP zu probieren, war auch den SPD-müden Grünen damals ein
       zu wagemutiges Projekt. [2][Seither regiert ein rot-grün-rotes
       Dreierbündnis den Zweistädtestaat]. Strategische und programmatische
       Versuche, das auseinanderzudividieren, sind keine bekannt geworden. Auch
       verbinden sich keine großen innerparteilichen Neuerungen oder inhaltlichen
       Bewegungen in der Partei mit dem Namen Meyer-Heder.
       
       29 Sep 2023
       
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