# taz.de -- Digitaler Euro: Überflüssiges Geld
       
       > Die EZB will einen digitalen Euro einführen. Eine PR-Aktion, in der
       > Hoffnung, damit den Hype um Kryptowährungen zu beenden.
       
 (IMG) Bild: Verliert an Bedeutung: Bargeld
       
       Digitaler Euro: Das klingt geheimnisvoll. Zumal bisher nur Umrisse zu
       erkennen sind, denn noch feilt die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrem
       Konzept. Erst in einigen Jahren soll [1][der digitale Euro] kommen. Die
       zentrale Frage ist, was ein digitaler Euro überhaupt soll? Der
       Zahlungsverkehr funktioniert auch jetzt. Unter anderem sind im Angebot:
       Bargeld, Überweisungen, Lastschriften, EC-Karten, Kreditkarten, Paypal.
       Früher gab’s auch noch Schecks und Wechsel.
       
       Die Welt des Geldes ist in ständigem Wandel. Wer einst Reiseschecks gezückt
       hat, nimmt heute seine EC-Karte. Da wirkt es modern, dass auch die EZB mit
       der Zeit gehen und einen digitalen Euro einführen will. Trotzdem bleibt
       ungeklärt, wofür man dieses Zentralbankgeld brauchen soll.
       
       Bisher sind die Zentralbanken nicht stark ins Alltagsgeschäft involviert,
       den normalen Geldtransfer wickeln vor allem private Banken ab. Sie führen
       die Konten, sie vergeben EC- und Kreditkarten. Die Zentralbanken drucken
       nur die Banknoten – was sie auch künftig tun wollen. Die EZB versichert
       permanent, dass sie das Bargeld nicht abschaffen möchte.
       
       Den digitalen Euro soll es nur zusätzlich geben. Er soll wie virtuelles
       Bargeld funktionieren, weil das echte Bargeld an Bedeutung verliert. Diese
       EZB-Begründung ist seltsam zirkulär: Wenn man Bargeld kaum noch braucht,
       ist es auch digital überflüssig.
       
       In Wahrheit ist der digitale Euro vor allem eine PR-Maßnahme der EZB, um
       den Hype rund um die [2][Kryptowährungen] zu beenden. Bitcoin oder Ethereum
       tun so, als wären sie digitales Geld – sind aber spekulative
       Schneeballsysteme. Die EZB hat recht, wenn sie die Kryptowährungen
       kritisiert. Trotzdem dürfte ein digitaler Euro diesen Wahnsinn nicht
       beenden. Denn die Kryptowährungen sind so erfolgreich, weil sie
       versprechen, ganz ohne Staat auszukommen. Die EZB ist aber bekanntlich eine
       öffentliche Institution.
       
       Der digitale Euro ist überflüssig. Die Normalbürger brauchen ihn nicht, und
       die [3][Kryptofans] werden sich nicht für ihn interessieren.
       
       18 Oct 2023
       
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 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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