# taz.de -- Arte und BR trennen sich von Journalist: Ein Post zu viel
       
       > Der Journalist Malcolm Ohanwe verharmloste online den Terror der Hamas.
       > Arte und der BR distanzieren sich und wollen ihn nicht mehr beauftragen.
       
 (IMG) Bild: Journalist Malcolm Ohanwe bei einer Veranstaltung 2022
       
       Der selbstständige Journalist Malcolm Ohanwe hat am Wochenende öffentlich
       Verständnis für die [1][Angriffe der Hamas auf Israel] geäußert. Stunden
       nachdem tausende Menschen in Israel [2][getötet, entführt und verletzt
       wurden], schrieb er bei X: „Wenn die Zunge der Palästinenser systematisch
       abgeschnitten wird, wie sollen sie sich mit Worten wehren?“ Daraufhin haben
       der BR und Arte öffentlich gemacht, dass sie die Zusammenarbeit mit Ohanwe
       beenden.
       
       Auf Nachfrage der taz wiederholte der BR seine Distanzierung von „Ohanwes
       menschenverachtenden Statements“. Die Entscheidung, ihn nicht mehr zu
       beauftragen, sei allerdings schon im Sommer gefallen. Zuletzt hatte Ohanwe
       dort gelegentlich das multimediale Format „Respekt“ moderiert.
       
       Auf Anfrage der taz, wie Arte die Distanzierung begründe, verwies der
       Sender auf seinen Post vom Wochenende. Darin erklärte er, die Statements
       hätten nichts mit seinem „Verständnis von Journalismus“ zu tun. Und weiter:
       „Wir haben Herrn Ohanwe im Übrigen auch gebeten, alle ARTE-Bezüge von
       seinem X-Profil zu entfernen.“ Bislang verweist Ohanwe bei X und Instagram
       auf Arte und andere ehemalige Arbeitgeber.
       
       ## Kritik an schlechter Kommunikation der Sender
       
       Auch die Neuen Deutschen Medienmacher*innen (NdM), auf deren
       Veranstaltung Ohanwe am Samstag zu einem anderen Thema gesprochen hatte,
       distanzierten sich von seinen Aussagen. Gegenüber der taz sagten sie: „Wir
       sehen es aber auch kritisch, dass ARTE und der BR in den sozialen Medien
       erklären, aufgrund eines Tweets die Zusammenarbeit aufzukünden, offenbar
       ohne vorher ein Gespräch zu suchen.“ Ob sie selbst mit Ohanwe im Gespräch
       sind und ob sie künftig mit ihm weiterarbeiten wollen, ließen die NdM
       unbeantwortet.
       
       Ohanwe selbst wollte sich auf Anfrage der taz nicht ausführlich zu den
       Vorgängen äußern. Er schrieb aber, dass er keine menschenverachtendenen
       Aussagen getätigt habe. Und sagt: „Es war eine Aussprache gegen den
       Hamas-Terror, gegen Israels völkerrechtswidrige Besatzung und für die
       Sicherheit der Zivilbevölkerung.“
       
       In der Vergangenheit war Ohanwe von Journalist*innen und
       Politiker*innen für seine politischen Äußerungen kritisiert worden.
       Immer wieder hatte er das Vorgehen der Hamas gerechtfertigt. Ohanwe hat
       nach einem Volontariat beim BR in den vergangenen Jahren als
       selbstständiger Journalist für verschiedene Produktionen der
       Öffentlich-Rechtlichen gearbeitet.
       
       9 Oct 2023
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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