# taz.de -- Schrumpfende Industrieproduktion: Energieverbrauch auf Rekordtief > Hohe Preise sorgen für eine schrumpfende Industrieproduktion und eine > sinkende Nachfrage. Durch den geringeren Verbrauch gehen Co2-Emissionen > zurück. (IMG) Bild: Heizkraftwerk Tiefstack: Auch das veränderte Heizverhalten lässt den Energieverbrauch fallen BERLIN taz | Aufgrund der [1][gesunkenen Industrieproduktion] wird der Energieverbrauch in Deutschland in diesem Jahr auf ein Rekordtief sinken. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Prognose der „Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen“ hervor. Sie erwartet gegenüber dem Jahr 2022 einen Rückgang von knapp 8 Prozent auf 10.784 Petajoule (PJ). „Damit läge der Verbrauch um knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand im Jahre 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden“, teilte die Arbeitsgemeinschaft mit, die aus [2][drei Energiewirtschaftsverbänden und sechs Forschungsinstituten] besteht. Der Energieverbrauch war bereits 2022 auf den niedrigsten Stand seit 1990 gefallen. Die Energiepreise sind nach der massiven Steigerung im vergangenen Jahr zwar etwas gesunken, aber immer noch sehr hoch. Vor allem in energieintensiven Branchen ist die Produktion deshalb zurückgefahren worden. Das habe spürbare Auswirkungen auf den gesamten Energieverbrauch, so die Arbeitsgemeinschaft. Der Verbrauch von Mineralöl lag in den ersten drei Quartalen 2023 um 5,1 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Die Lieferung von Rohöl an die chemische Industrie sank um 16 Prozent. Der Steinkohleverbrauch ging um 19,1 Prozent zurück, unter anderem weil die Stromproduktion daraus und die Rohstahlproduktion rückläufig waren. Der Braunkohleverbrauch sank um 23,4 Prozent, auch weil mehr Strom von Windanlagen produziert wurde. Aufgrund sinkender Nachfrage der Industrie und verändertem Heizverhalten ist der Erdgasverbrauch in den ersten drei Quartalen 2023 um 7,2 Prozent gesunken. Nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft gehen 20 Prozent des Rückgangs auf milde Temperaturen zu Beginn des Jahres zurück. Auch Verhaltensänderungen beim Heizen hätten einen großen Anteil an dem gesunkenen Verbrauch, sagte ein Sprecher der Arbeitsgemeinschaft. Das gelte nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für Büros und öffentliche Gebäude. Weil fossile Energieträger weniger zum Einsatz kamen, sind die [3][klimaschädlichen Co2-Emissionen] in diesem Sektor in den ersten neun Monaten 2023 um 11 Prozent gesunken, das entspricht einer Reduktion von 55 Millionen Tonnen. Im Gesamtjahr könnte die Minderung der Arbeitsgemeinschaft zufolge bei 65 Millionen Tonnen liegen. 2 Nov 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Deutschland-in-der-Wirtschaftskrise/!5949696 (DIR) [2] https://ag-energiebilanzen.de/ueber-uns/mitglieder/ (DIR) [3] /Erneuerbare-statt-Fossile/!5959839 ## AUTOREN (DIR) Anja Krüger ## TAGS (DIR) Energie (DIR) Industrie (DIR) Klima (DIR) CO2 (DIR) klimataz (DIR) Energiesparen (DIR) Energieversorgung (DIR) Industrie (DIR) Energiewende (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Stromkosten ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Tag des Energiesparens: Weniger Energie nutzen Die Welt muss ihren Energiebedarf deutlich senken, damit es mit Klimaschutz und Energiewende klappt. Größter Verbraucher ist die Industrie. (DIR) Rekord bei Schlichtungsanträgen: Viel Ärger mit Energieversorgern Die Schlichtungsstelle Energie verzeichnete im vergangenen Jahr 25.000 Anträge. Das sind so viele wie noch nie. Schuld seien die Preisbremsengesetze. (DIR) Konjunkturdelle in Deutschland: Die Wirtschaft schrumpft weiter Die Produktion geht auch im September zurück. Die Entscheidung über einen Industriestrompreis fällt bald, erwartet Wirtschaftsminister Habeck. (DIR) Ökonom zum Industriestrompreis: „Er ist gut fürs Klima“ Der Ökonom Tom Krebs sagt, dass ein stabiler Strompreis Unternehmen im Land halten kann. Das gesenkte Risiko ermögliche erst die grüne Transformation. (DIR) Emissionshandel in der EU: Der Wasserbett-Effekt Der CO2-Emissionshandel gilt in der EU ab 2027 auch für Gebäude und Verkehr. Das Konzept hat aber viele Mängel, vor allem die Preisobergrenze ist viel zu niedrig. (DIR) Hohe Kosten für Gas und Strom: Energiearmut hat zugenommen Für Haushalte mit wenig Geld sind hohe Strom- und Gaspreise ein großes Problem. Das zeigt ein Bericht des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen.