# taz.de -- Emotionen von Tieren: Glückliche Hühner gackern anders
       
       > Hühnerhalter*innen dürfen sich auf ihr Bauchgefühl verlassen: Die
       > Gefühle ihrer Hennen erkennen sie am Gackern, hat eine Studie
       > herausgefunden.
       
 (IMG) Bild: Glückliches Huhn
       
       ## Worum geht’s?
       
       Viele Tiere sind in der Lage, die Emotionen anderer Arten anhand ihrer
       Laute zu entschlüsseln. Diese Fähigkeit hilft ihnen dabei, Gefahren zu
       deuten, und rettet ihnen im Zweifelsfall das Leben. Auch der Mensch ist in
       der Lage, die Gefühlswelt von anderen Säugetieren wie Hunden, Schweinen
       oder Pferden akustisch zu deuten. Das haben zahlreiche Studien gezeigt. Die
       Emotionen von Reptilien, Amphibien oder Vögeln wurden in der Forschung
       allerdings noch kaum beschrieben. Bisherige Studien beschäftigen sich
       ausschließlich mit den negativen Emotionen der Tiere. Jetzt hat [1][ein
       internationales Forschungsteam herausgefunden], dass Menschen sowohl
       positive als auch negative Emotionen von Hühnern identifizieren können.
       
       ## Die Studie
       
       Die Forschenden trainierten Hühner darauf, nach einer Belohnung hinter
       einer Schwingtür zu suchen. Die Überraschung reichte von normalem Futter
       über [2][Mehlwürmer] bis zu einer Art Staub, mit dem die Tiere ihre Federn
       reinigen. In einigen Fällen gingen die Hennen auch leer aus.
       
       Auf diese Weise ließen sich vier verschiedene Laute unterscheiden: Erfreute
       Hühner stießen den sogenannten Essensruf sowie ein „schnelles Gackern“ aus.
       Von enttäuschten Hühnern, die hinter der Schwingtür nur eine leere Schale
       vorfanden, waren ein „Jammern“ und ein „Gakelruf“ zu hören. Insgesamt
       wurden 16 Aufnahmen für die Studie ausgewählt, jeder Ruf wurde von vier
       Individuen vertreten.
       
       Über eine Online-Software spielten die Forscher*innen den Teilnehmenden
       der Studie dann Tonaufnahmen der Hühner vor. Die Proband*innen sollten
       bestimmen, wie aufgeregt oder unaufgeregt, wie glücklich oder enttäuscht
       das jeweilige Huhn auf der Aufnahme klingt.
       
       Die knapp 200 Testpersonen sollten die Aufregung der Hennen (niedrig bis
       hoch) und ihre Emotionen (vergnügt bis unglücklich) bewerten. Sie wurden
       außerdem nach Alter, Wohnort und ihrer Erfahrung mit Hühnern befragt. Das
       Ergebnis: Die Testpersonen ordneten im Schnitt 69 Prozent der Aufnahmen
       richtig zu, bei glücklichen Hühnern lag die Trefferquote sogar noch höher.
       Vorerfahrung mit Hühnern beeinflusste das Ergebnis nicht.
       
       Interessant: Je älter die Teilnehmer*innen, desto schlechter konnten sie
       Laute von enttäuschten Hühnern einordnen. Die Autor*innen führen diesen
       Umstand auf die möglicherweise verminderte Hörfähigkeit im Alter zurück.
       
       ## Was bringt’s?
       
       Eine gute Nachricht vor allem für Menschen, die selbst Hühner halten. Wenn
       sie in Zukunft das Gefühl haben, dass es ihren Tieren gut oder schlecht
       geht, können sie sich darin bestärkt fühlen, sich auf ihr Bauchgefühl zu
       verlassen. Potenzial liegt in der Anwendung von [3][Künstlicher
       Intelligenz]: So könnte dass Wohlergehen von Hühnern auch in großen Ställen
       beobachtet und verbessert werden.
       
       18 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.231284
 (DIR) [2] /Lebensmittel-aus-Hausgrillen-in-der-EU/!5907620
 (DIR) [3] /Chatbots-in-der-Kundenbetreuung/!5976785
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tabea Kirchner
       
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