# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Mit dem RBB in den Feierabend
       
       > Der Sender krempelt seine Abendschiene um. Jetzt gibt es um 18 Uhr mit
       > „DER TAG in Berlin & Brandenburg“ 90 Minuten regionale Berichterstattung.
       
 (IMG) Bild: Ein regionales Thema: Auf Loriots Spuren in seiner Geburtsstadt Brandenburg an der Havel wandeln
       
       BERLIN taz | Wie sieht der ideale Feierabend aus? Das ist individuell
       höchst verschieden. Die einen wollen sich bewegen oder etwas unternehmen,
       um den Stress des Tages abzubauen. Die anderen lassen sich lieber berieseln
       und schalten ab, wenn sie anschalten: das Smartphone, den Laptop, den
       Fernseher, das ist eine Frage der Generation. Doch die älteren Semester,
       die sich noch dem Regionalfernsehen verbunden fühlen, werden sich umgucken.
       Das RBB-Fernsehen startet am 15. Januar 2024 mit seinem neuen
       Programmschema am Abend.
       
       Ab 18 Uhr gibt es eine Live-Sendung mit dem Titel „DER TAG in Berlin &
       Brandenburg“, die „das Publikum in den Feierabend“ begleiten soll, wie es
       in der Pressemitteilung heißt. Im Mittelpunkt soll das aktuelle Geschehen
       in der Region stehen. Reporter:innen sind live unterwegs und sprechen
       mit den Menschen vor Ort darüber, was sie bewegt. Dazu plaudern
       Moderator:innen im Potsdamer Studio mit Prominenten und interessanten
       Leuten wie dir und mir. Es gibt außerdem Nachrichten und
       Alltagsgeschichten, Sport und Wetter. Das Ganze ist also eine Art
       TV-Morgenmagazin am frühen Abend.
       
       ## Gezwungenermaßen ein Neustart
       
       Zur Erinnerung: Das alles hatte es schon einmal in ähnlicher Form gegeben
       und nannte sich von 2003 bis Ende 2021 „zibb – Zuhause in Berlin &
       Brandenburg“, kam bei der Zielgruppe gut an und wurde dennoch – unter
       Protesten der Zuschauer:innen – eingestellt und durch ein Verbraucher-
       sowie Talkformat (also recht billiges Sendematerial) ersetzt. Nun also der
       Neustart. Gezwungenermaßen: Am 1. Januar ist der neue RBB-Staatsvertrag der
       Länder Berlin und Brandenburg in Kraft getreten – eine Konsequenz aus der
       [1][Affäre um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung], in die der
       RBB im Sommer 2022 gestürzt war.
       
       Mit dem [2][neuen Staatsvertrag] sollen unter anderem die
       RBB-Aufsichtsgremien gestärkt und für Entscheidungsträger
       Sorgfaltspflichten und Haftungsregeln eingeführt werden. Das Gehalt der
       Intendantin wird gedeckelt, Alleingänge der Intendanz sollen verhindert
       werden.
       
       Der Vertrag sieht zudem eine Stärkung der regionalen Ausrichtung des
       öffentlich-rechtlichen ARD-Senders vor – vor allem in Bezug auf
       Brandenburg. Der RBB hätte sich in den letzten Jahren zu stark als
       „Hauptstadtsender“ profiliert und Brandenburg vernachlässigt, so die
       Kritik. Der RBB wird deshalb per neuem Staatsvertrag zu mehr regionaler
       Berichterstattung gezwungen und auch zur Einrichtung eines neuen
       Regionalbüros in Brandenburg/Havel. Na, wir werden sehen. Auch später im
       Programm (beziehungsweise in der Mediathek).
       
       Um 19.30 Uhr folgen wie gewohnt die jeweils halbstündige Nachrichtensendung
       „Abendschau“ für die Hauptstadt und „Brandenburg aktuell“ für unser
       Nachbarland. Summa summarum macht das zwei satte Stunden
       Regionalberichterstattung am frühen Abend.
       
       ## Ulli Zelle muss einmal mehr ran
       
       Aber auch die Abendschiene wird neu formatiert. Ab 20.15 Uhr, also nach der
       „Tagesschau“, sind die Abende jeweils einem bestimmten Thema oder Genre
       gewidmet. Da gibt es neben Erwartbarem wie einem neuen Gesundheitsformat
       (montags) oder den obligatorischen Naturfilmen (sonntags) auch
       Innovationen.
       
       So ist am Dienstag, dem 16. Januar, ab 22 Uhr zum ersten Mal das
       Talk-Format [3][„Blue Moon“ von Radio Fritz] im Fernsehen zu sehen. Der
       Mittwoch bringt Dokumentationen, und donnerstags heißt es fortan „Kino ist
       King“, wenn [4][Filmkritiker Knut Elstermann] ausgewählte Kinoklassiker
       präsentiert. Zum Auftakt gibt es „Birnenkuchen mit Lavendel“, einen
       französischen Spielfilm von 2015. Na ja, eine wenig überraschende Wahl.
       
       Und samstags stehen Archivschätze aus Ost und West – von Ulli Zelle
       präsentiert – auf dem Programm. Los geht es mit DDR-Produktion [5][„Du und
       icke und Berlin“] von 1977, einem „heiteren Fernsehfilm über liebenswerte
       Berliner mit Herz und Schnauze und mit vielen Impressionen aus dem
       (Ost-)Berlin der 1970er Jahre“, wie es in der Ankündigung heißt. Na, das
       klingt schon interessanter – und hat außerdem einen regionalen Bezug.
       
       15 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schlesinger-und-Spoerl-zum-RBB/!5975888
 (DIR) [2] /Plenarsitzung-im-Abgeordnetenhaus/!5977104
 (DIR) [3] https://www.fritz.de/programm/sendungen/blue_moon.html
 (DIR) [4] https://de.wikipedia.org/wiki/Knut_Elstermann
 (DIR) [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Du_und_icke_und_Berlin
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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