# taz.de -- Schlesinger und Spörl zum RBB: Nichts sagend im Ausschuss
       
       > Besinnlich ging es zu im Untersuchungsausschuss des Brandenburger
       > Landtags zum Affärensender RBB. Aber so muss es nicht bleiben.
       
 (IMG) Bild: Patricia Schlesinger mit Ehemann Gerhard Spörl im Dezember 2019
       
       Gelöste Stimmung herrschte am Freitagnachmittag im Raum 1070 des
       Brandenburger Landtags. Dort tagte der parlamentarische
       Untersuchungsausschuss zur [1][RBB-Affäre]. Weil einige Personen, die
       aussagen sollten, krankheitsbedingt ausfielen, gab es längere Pausen. Als
       dann aber [2][Gerhard Spörl] mit seinem Rechtsbeistand Robert Unger den
       Saal betrat, wurde es weniger besinnlich. Dem Geschäftsführer der
       Spörl-Consulting GmbH und seiner Ehefrau, [3][der ehemaligen
       RBB-Intendantin Patricia Schlesinger], werden Geldverschwendung und
       Vetternwirtschaft im Sender vorgeworfen.
       
       Das mediale Interesse am Auftritt des Paares war groß, wer auf Aufklärung
       gehofft hatte, wurde aber enttäuscht. Dafür war in den nächsten zwei
       Stunden sowohl von Schlesinger als auch von Spörl beständig der Satz zu
       hören. „Ich berufe mich auf mein umfangreiches Aussageverweigerungsrecht
       nach Paragraf 19 des Untersuchungsausschussgesetzes des Landes
       Brandenburg.“ Die Rechtsbeistände betonten, dass ihren Mandant*innen
       dieses Recht zustehe, weil gegen sie juristische Ermittlungen laufen und
       die Gefahr bestünde, dass sie sich bei einer Beantwortung der Fragen selbst
       belasten könnten.
       
       Bei Spörls Befragung war der Ton gelegentlich sehr scharf und die
       Atmosphäre frostig. Mehrere Abgeordnete kritisierten in der Pause, dass
       Spörl und sein Anwalt den Untersuchungsausschuss nicht ernst nähmen. In
       einer kurzen Erklärung bestritt Spörl, dass es zwischen dem RBB und seiner
       Beratungsfirma Verträge gegeben habe. Auch Gelder seinen nicht geflossen.
       Es sei eine Menge Fakenews in dieser Angelegenheit verbreitet worden,
       beklagte Spörl. Zum Bauprojekt „[4][Digitales Medienhaus“], das Gegenstand
       der Befragung war, könne er keine Angaben machen, weil er daran nicht
       beteiligt gewesen sei. Seinem Vorsatz, keine weiteren Fragen zu
       beantworten, blieb der ehemalige Spiegel-Journalist nicht immer treu. Doch
       es blieb bei kurzen Statements.
       
       Im Ton moderater trat im Anschluss Patricia Schlesinger in den Raum des
       Untersuchungsausschusses. In einer kurzen Erklärung äußerte die ehemalige
       Intendantin ihr Bedauern, dass durch die Vorkommnisse der
       öffentlich-rechtliche Rundfunk Schaden genommen habe. Sie habe sich immer
       für dessen Stärkung eingesetzt, beteuerte Schlesinger. Es sei allerdings
       noch nicht die Zeit gekommen, die Fragen zu beantworten, erklärte sie mit
       Verweis auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht. „Sie haben dazu aufgerufen, zur
       Versachlichung der Debatte beizutragen. Aber wie soll das gelingen, wenn
       wir keine Antwort auf unsere Fragen bekommen?“
       
       ## Von nichts wissen
       
       Diese Frage des Landtagsabgeordneten Péter Vida (Freie Wähler) stellten
       sich an diesem Nachmittag auch andere Parlamentarier*innen. Zuvor war
       bereits der ehemalige Chef der Brandenburger Staatskanzlei und von 2015 bis
       2019 für Medienfrage zuständige Thomas Kralinski (SPD) befragt worden. Er
       habe in seiner Amtszeit einmal an einem privaten Abendessen im kleinen
       Kreis bei Schlesinger zu Hause teilgenommen, sagte er. Nach seiner
       Erinnerung sei dort nicht über Fragen des RBB gesprochen worden. Dass
       dieses Abendessen über den RBB abgerechnet worden sein soll, sei ihm nicht
       bekannt gewesen. Dass Schlesinger ihm bei einer Geburtstagsfeier einen
       Präsentkorb überreicht haben soll, bezeichnete er als Presseente. Fragen zu
       weiteren privaten Treffen mit der ehemaligen Intendantin brauchte Kralinski
       nicht zu beantworten, weil sie nicht Gegenstand des Ausschusses waren.
       
       Noch ist offen, ob der Ausschuss die Aussageverweigerung von Spörl und
       Schlesinger akzeptiert oder dagegen juristisch vorgehen wird. Die
       Ausschussvorsitzende Petra Budke (Grüne) hatte wiederholt erklärt, dass die
       Befragten kein allgemeines Aussageverweigerungsrecht besäßen und sich den
       Fragen stellen müssten.
       
       10 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [4] https://www.sueddeutsche.de/medien/rbb-david-biesinger-digitales-medienhaus-1.6137019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Peter Nowak
       
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