# taz.de -- Kritik an Schlesingers Ehemann: Lukratives Goodie für Spörl
       
       > Der Ehemann von Ex-RBB-Intendantin Schlesinger bekommt viel Geld für ein
       > Jubiläumsbuch über die Messe Berlin. Die „Welt“ ist erzürnt, unser Autor
       > freut sich auf die Verfilmung.
       
 (IMG) Bild: Patricia Schlesinger mit Ehemann Gerhard Spörl auf den UFA-Filmnächten 2019 in Berlin
       
       Gibt es eigentlich noch Dinge, die sich im Internet nicht finden lassen?
       Kaum zu glauben, aber ja! Wer sich in diesen Tagen für das berühmte
       Coffee-Table-Book „Messe Berlin – 200 Jahre Gastgeber von Welt“
       interessiert, findet im Netz schlicht nichts. Dabei ist der Wälzer zum
       Geburtstag angeblich tatsächlich erschienen.
       
       Bei Amazon bestellen lässt er sich aber nicht. In der Buchhandlung unseres
       Vertrauens ist er ebenfalls nicht vorrätig, voll analoge Fehlanzeige. Und
       auch der Messe Berlin selbst scheint er nicht mehr so dolle am Herzen zu
       liegen. Es gibt jedenfalls keine Pressemeldung oder wenigstens einen
       Hinweis auf den liebevoll gestalteten Internetseiten zum Jubiläum.
       
       Die „Gastgeber von Welt“ würdigt bislang nur ein einziger Artikel, [1][der
       sich über die Kosten des Buches aufregt]. Und der steht ironischerweise in
       der Welt, also der von Springer. Das ist schade, aber auch irgendwie
       verständlich. Denn schließlich ist das Buch von Gerhard Spörl. Also vom
       Ehemann der einstigen RBB-Intendantin [2][Patricia Schlesinger].
       
       Die ist bekanntermaßen genauso wenig mehr im Amt wie Messechef Martin
       Ecknig, dem das Stühlchen im November vor die Tür gestellt wurde. Spörl
       hatte für ein sattes Salär (Tagessatz 2.000 Euro) Ecknig beraten, weil der
       Anfang 2021 angeblich medial eher unbedarft und in Berlin unvernetzt den
       Job übernommen hatte und Nachhilfe brauchte.
       
       ## Spörl in der Rolle des mittelmäßigen Medienberaters
       
       Das Messebuch kam noch als Goodie auf den mit insgesamt knapp 140.000 Euro
       dotierten Auftrag drauf. Eingefädelt hatte das Ganze [3][Wolf-Dieter Wolf],
       der auch längst weg vom Fenster ist, weshalb sein Name sowohl bei der Messe
       Berlin wie beim RBB nur noch mit schmerzverzerrtem Gesicht genannt werden
       darf.
       
       Schließlich war der umtriebige Herr Wolf bei der Messe erster Mann im
       Aufsichtsrat und beim RBB Vorsitzender des Verwaltungsrats. Wo er es weder
       formal noch formell mit den Regularien allzu ernst genommen hat. Bei den
       Ermittlungen gegen ihn, Schlesinger und Spörl liefern sich gerade die
       Generalstaatsanwaltschaft Berlin und die vom RBB beauftragte Kanzlei Lutz
       Abel ein kostspieliges Wettrennen.
       
       Die Welt rechnet nun vor, dass Spörl für die „Gesamtkonzeption“ 54.000 Euro
       und weitere 11.500 Euro für „redaktionelle Tätigkeiten“ bekam. Für ein
       351-Seiten-Buch mit einer Auflage von gerade einmal 2.500 Exemplaren sei
       das „schamlos viel“, zitiert das Blatt ungenannte Ghostwriter. Was vermuten
       lässt, dass eine Verfilmung des Messe-Stoffes durch den RBB längst
       beschlossene Sache sei. Mit Gerhard Spörl in der Rolle des mittelmäßigen
       Medienberaters.
       
       „So werden Legenden geschaffen“, amüsiert sich die Mitbewohnerin. „Alle
       reden drüber und spinnen mit eigenen Ideen die Geschichte weiter.“
       
       3 Feb 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.welt.de/politik/deutschland/article243442051/RBB-Affaere-Kritik-an-Messebuch-Honorar-fuer-Schlesingers-Ehemann.html
 (DIR) [2] /Patricia-Schlesinger/!t5293719
 (DIR) [3] /Rueckzug-von-der-Ifa/!5902876
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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