# taz.de -- Microsoft hängt Google ab: Hohe KI-Erwartungen zeigen Wirkung
       
       > Microsoft ist aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. Im letzten
       > Quartal steigerte Google den Umsatz, blieb aber hinter den Erwartungen
       > zurück.
       
 (IMG) Bild: Wertvollstes Unternehmen: Microsoft-Büro in Manhattan in New York
       
       REDMOND/MOUNTAIN VIEW/SAN FRANCISCO dpa/afp | Microsoft und der
       Google-Mutterkonzern Alphabet sind im vergangenen Quartal weiter gewachsen.
       Microsoft machte in den letzten drei Monaten 2023 einen Umsatz von 62
       Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag
       mitteilte – ein Plus von 18 Prozent im Vorjahresvergleich. Wichtig war
       dabei die Cloud-Sparte Azure, die durch den Bedarf bei der [1][Entwicklung
       künstlicher Intelligenz] einen Boom erlebt. „Wir sind dazu übergegangen,
       nicht mehr nur über KI zu sprechen, sondern KI in großem Maßstab
       anzuwenden“, sagte Microsoft-Chef Satya Nadella. Indem künstliche
       Intelligenz in allen Technologie-Bereichen zum Einsatz komme, würden neue
       Kunden gewonnen und neue Profite und Produktivitätsgewinne in allen
       Sektoren erzielt.
       
       [2][Microsoft] sieht einen Schub für sein Cloud-Geschäft, insbesondere
       durch Anwendungen mit künstlicher Intelligenz, wie etwa Chatbots. Vom
       30-prozentigen Wachstum in der Cloud-Plattform Azure ging rund ein Fünftel
       auf KI-Anwendungen zurück, wie Finanzchefin Amy Hood am Dienstag sagte.
       Microsoft hatte einen Pakt mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI geschlossen
       und integriert KI-Assistenten auf breiter Front in seine Software. Das
       Interesse der Nutzer treibt auch den Bedarf an der Cloud-Infrastruktur
       dahinter an.
       
       Microsoft legte die aktuellen Geschäftszahlen am Dienstag zeitgleich mit
       der Google-Mutter Alphabet vor – und bei beiden Unternehmen waren
       Beobachter an der Wall Street auf die KI-Effekte gespannt. Google
       beherrscht seit Jahren das Geschäft mit der Websuche. Die Werbung im Umfeld
       der Suchergebnisse ist die mit Abstand wichtigste Geldquelle des
       Internet-Riesen. Google will seine Suchmaschine mit KI-Funktionen
       verbessern. Rivalen wie Microsoft und Start-up-Herausforderer nehmen
       dagegen die Such-Dominanz des Konzerns ins Visier und wollen mithilfe von
       KI in mehr Fällen direkte Antworten statt eine Liste von Links liefern.
       
       Die Zahlen für das vergangene Quartal zeigten weiter deutliches Wachstum in
       [3][Googles] Werbegeschäft – doch der Umsatz blieb leicht hinter den
       Markterwartungen zurück. Googles Anzeigenerlöse stiegen im Jahresvergleich
       um 11 Prozent auf 65,5 Milliarden Dollar (60,4 Milliarden Euro). Analysten
       hatten im Schnitt mit 65,8 Milliarden Dollar gerechnet. Das reichte, um die
       Aktie im nachbörslichen US-Handel um fast 6 Prozent fallen zu lassen.
       
       Werbung im Umfeld der Google-Suchmaschine ist nach wie vor die mit Abstand
       wichtigste Geldquelle des Konzerns. Hier stieg der Umsatz im vergangenen
       Quartal von 42,6 auf 48 Milliarden Dollar. Die Videotochter YouTube
       steigerte die Anzeigenerlöse von knapp 8 auf 9,2 Milliarden Dollar.
       Insgesamt wuchs der Alphabet-Umsatz im vergangenen Quartal um 13 Prozent
       auf 86,3 Milliarden Dollar und der Gewinn sprang um 52 Prozent auf rund
       20,7 Milliarden Dollar hoch.
       
       Microsoft trotz Rekorden schlechter als erwartet 
       
       Auch bei Microsoft gingen die Konzernzahlen deutlich in die Höhe. Der
       Umsatz stieg im Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um
       fast ein Fünftel auf 62 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg um ein Drittel
       auf fast 22 Milliarden Dollar an. Dank der KI-Euphorie ist Microsoft mit
       einem Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar aktuell das wertvollste
       Unternehmen der Welt. Auch bei Microsoft hatten Analysten allerdings mit
       etwas höheren Cloud-Erlösen gerechnet. Die Aktie gab im nachbörslichen
       Handel leicht um 0,33 Prozent nach.
       
       [4][Alphabet] machte unterdessen Fortschritte bei einem notorischen
       Verlustbringer. Bei den sogenannten „anderen Wetten“ – Zukunftsprojekten
       wie selbstfahrenden Autos oder Lieferdrohnen – stieg der Umsatz aller
       Firmen von 226 auf 657 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs
       wurde deutlich gedrückt: von 1,24 Milliarden Dollar vor einem Jahr auf
       jetzt 863 Millionen Dollar. Alphabets Robotaxi-Firma Waymo erreichte einen
       Meilenstein mit einer Million komplett autonomen Fahrten mit Passagieren an
       Bord.
       
       31 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schwerpunkt-Kuenstliche-Intelligenz/!t5924174
 (DIR) [2] /Microsoft/!t5022519
 (DIR) [3] /Google/!t5007580
 (DIR) [4] /Alphabet/!t5222061
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Microsoft
 (DIR) Google
 (DIR) Börse
 (DIR) Digitale Wirtschaft
 (DIR) Wirtschaft
 (DIR) künstliche Intelligenz
 (DIR) Alphabet
 (DIR) Microsoft
 (DIR) Schlagloch
 (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
 (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
 (DIR) China
 (DIR) Schwerpunkt Künstliche Intelligenz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kritik an Ausgaben des Bundes: Millionen für Microsoft
       
       Die Ausgaben des Bundes für Software-Lizenzen und IT-Dienstleistungen
       steigen. Ein Konzern steht dabei besonders in der Kritik.
       
 (DIR) Zwischenbilanz einer neuen Technologie: Im KI-Taumel
       
       Nach dem ersten Hype um die KI-Anwendung ChatGPT ist einiges im Gange.
       Entwickler setzen auf einen Wissenschaftsschub durch eine Superintelligenz.
       
 (DIR) OpenAI-Mitgründer verlässt Unternehmen: Andrej Karpathy bestätigt Abgang
       
       Der Forscher will sich zukünftig persönlichen Projekten widmen. Erst im
       November hatte OpenAI mit der Entlassung von Sam Altman Aufsehen erregt.
       
 (DIR) Bündnis fordert KI-Regeln: Bundesregierung soll handeln
       
       Das europäische KI-Gesetz kippelt auf den letzten Metern vor der
       Verabschiedung. Nun fordert eine breite Allianz die Bundesregierung zum
       Handeln auf.
       
 (DIR) Der weltweit höchstverschuldete Konzern: Immobilienriese muss dichtmachen
       
       Jetzt ist Schluss für China Evergrande, beschied eine Richterin. Die
       Abwicklung des Bauträgers dürfte Folgen für die ganze Volkswirtschaft
       haben.
       
 (DIR) OpenAI und Microsoft verklagt: New York Times gegen ChatGPT
       
       ChatGPT verletze das Urheberrecht, sagt die NYTimes. Deswegen geht das
       Medienhaus jetzt rechtlich gegen OpenAI vor – anders als die deutschen
       Verlage.