# taz.de -- Terrorwarnung in Frankreich: Mehr Kontrollen und Polizeipräsenz
       
       > Nach dem Anschlag in Moskau ruft Frankreich die höchste Terrorwarnstufe
       > aus. Schon vorher seien IS-Anschläge vereitelt worden.
       
 (IMG) Bild: Frankreich in Habachtstellung: Soldaten patrouillieren am Montag in der Nähe des Eiffelturms
       
       PARIS taz | Die [1][massive Terrorattacke auf die Crocus City Hall bei
       Moskau] mit mindestens 137 Toten weckt in Frankreich traumatische
       Erinnerungen. Am 13. November 2015 verübten IS-Dschihadisten ein ähnliches
       Massaker im Konzertsaal „Bataclan“ und mehreren Cafés, Bars und Restaurants
       in Paris, 130 Menschen starben damals.
       
       Seither ist das Land mit dem Sicherheitsplan „Vigipirate“ in ständiger
       Alarmbereitschaft. Je nach Bedrohungslage werden die Überwachungs- und
       Vorsichtsmaßnahmen angepasst. Am Sonntagabend hob die Regierung drei Tage
       nach dem „russischen Bataclan“ die Alarmbereitschaft auf die höchste Stufe
       „Urgence attentat“ an.
       
       Wie Staatspräsident Emmanuel Macron am Montag bei seinem Besuch in
       Französisch-Guyana erklärte, ist die [2][Gruppe ISKP] (Islamischer Staat in
       Khorassan), die sich zum Attentat in Moskau bekannt hatte, im Blickfeld
       französischer Behörden. „Diese Gruppe hat in den letzten Monaten mehrfach
       versucht, Aktionen auf unserem Territorium durchzuführen“, sagte Macron.
       Die maximale Alarmbereitschaft wird dann angeordnet, wenn entweder nach
       einem Attentat mit weiteren Aktionen zu rechnen ist oder eine bereits
       identifizierte, aber nicht lokalisierte Gruppe einen Angriff vorhat.
       
       Mehrere Angriffspläne des ISKP seien nicht nur in Frankreich, sondern
       [3][auch in Deutschland] und Österreich vereitelt worden. Innenminister
       Gérald Darmanin betonte ebenfalls am Montag, seit Ende 2022 werde „fast
       jeden Monat“ dank der „extrem effizienten Arbeit“ seiner Nachrichtendienste
       ein geplanter Anschlag verhindert.
       
       ## Gewohnte Terrorangst
       
       Die höchste Warnstufe erlaubt es, zum Schutz der Bevölkerung entsprechende
       Warnungen zu publizieren, die Überwachung mit verstärkten Kontrollen wie
       Taschendurchsuchungen vor Geschäftseingängen zu verschärfen und zusätzliche
       polizeiliche und militärische Mittel zu mobilisieren. Besonders gefährdete
       Einrichtungen und Gebäude, wie beispielsweise Schulen, Kirchen, Moscheen
       und Synagogen sowie auch größere kulturelle oder sportliche Veranstaltungen
       werden verstärkt bewacht.
       
       Schon seit Langem ist niemand in Frankreich erstaunt oder schockiert, wenn
       im Stadtzentrum Militär mit Maschinenpistolen im Anschlag patrouilliert.
       Erst in den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Schulen beängstigende
       Botschaften erhalten, in denen mit Sprengstoffanschlägen oder mit
       Enthauptungen gedroht wurde. Am Montag sorgten deshalb zusätzliche
       Polizeieinheiten vor den Schulgebäuden dafür, dass sich die Bevölkerung
       beschützt fühlen durfte. Auch im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in
       diesem Sommer wird mit einer drastisch erhöhten Bedrohungssituation
       gerechnet, der die Behörden mit einem außerordentlichen Aufgebot Rechnung
       tragen wollen.
       
       Doch auch wenn Frankreich aus den tragischen Vorfällen der Vergangenheit
       Lehren gezogen hat, musste es in der Vergangenheit lernen, dass selbst mit
       der besten Prävention nicht alle Gefahren restlos ausgeschlossen werden
       können. Das belegen die terroristischen Verbrechen der vergangenen Jahre.
       Diese gingen meistens auf das Konto von Einzeltätern, welche den
       Sicherheitsbehörden mehr oder weniger unbekannt waren oder aufgrund der
       Rechtslage nicht präventiv inhaftiert werden konnten.
       
       So hatte am 13. Oktober 2023 ein 20-jähriger aus dem russischen
       Inguschetien stammender islamistischer Terrorist im nordfranzösischen Arras
       [4][bei einer Messerattacke den Lehrer Dominique Bernard an seiner Schule
       getötet]. Und am 2. Dezember griff ein Terrorist, der sich ausdrücklich als
       Mitglied des ISKP bezeichnet hat, in Paris bei der Bir-Hakeim-Brücke unweit
       des Eiffelturms Unbeteiligte an. Dabei tötete er einen Menschen und
       verletzte zwei weitere.
       
       25 Mar 2024
       
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