# taz.de -- EU-Hilfe für die Ukraine: Abwehrsysteme dringend gesucht
       
       > Die Militärhilfen aus den USA stehen so gut wie fest. Auch die EU-Länder
       > wollen der Ukraine mehr Waffen liefern. Einfach wird dieses Vorhaben
       > nicht.
       
 (IMG) Bild: Heiß begehrt und dringend gesucht: Das Flugabwehrraketensystem Patriot
       
       BRÜSSEL taz | Nach den USA wollen auch [1][die Europäer ihre Waffenhilfe
       für die Ukraine aufstocken]. Bei einem sogenannten Jumbo-Rat berieten die
       27 EU-Außenminister am Montag in Luxemburg gemeinsam mit den
       Verteidigungsministern über mögliche Lieferungen. Die deutsche
       Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach zu Beginn des Treffens von
       einem „wichtigen Moment“ für den Frieden in Europa.
       
       Baerbock appellierte an die EU-Partner, weitere Patriot-Systeme zu liefern.
       „[2][Jedes weitere Luftverteidigungssystem rettet] Menschenleben in der
       Ukraine“, sagte sie. „Daher ist es so zentral, dass wir alle gemeinsam
       unsere Kräfte genau in diesem Bereich bündeln.“ Die Bundesregierung hatte
       schon Mitte April angekündigt, ein weiteres Patriot-System zu liefern.
       
       Die meisten anderen Mitgliedsstaaten tun sich jedoch schwer. Die Bestände
       sind leergefegt, die begehrten Patriots werden zur eigenen
       Landesverteidigung gebraucht. So hat Polen der Lieferung weiterer Systeme
       an die Ukraine eine Absage erteilt. Sein Land habe derzeit keine
       Möglichkeit dafür, sagte Ministerpräsident Donald Tusk in Warschau. Man
       brauche die Waffen selbst.
       
       Damit wächst der Druck auf Griechenland und Spanien. Im Gegensatz zu Polen
       liegen beide Länder weit entfernt vom Kriegsschauplatz in der Ukraine. Sie
       könnten ihre Patriot-Systeme entbehren, ohne die eigene Sicherheit zu
       gefährden, glauben EU-Diplomaten in Brüssel. Allerdings ist die Lieferung
       von Waffen eine nationale Entscheidung. Brüssel kann Athen und Madrid nicht
       dazu zwingen.
       
       ## Mindestens 7 Abwehrsysteme werden gebraucht
       
       Neben den US-Patriots käme auch das französisch-italienische Abwehrsystem
       Aster SAMP/T infrage. Doch auch Paris und Rom halten sich bedeckt. Ukraines
       Außenminister Dmytro Kuleba, der in Luxemburg zusammen mit
       Verteidigungsminister Rustem Umjerow per Video zugeschaltet war, beziffert
       den Bedarf auf mindestens sieben Systeme.
       
       Ob diese Zahl erreicht wird, ist fraglich. Wahrscheinlich würden nur zwei
       oder drei Länder dem deutschen Beispiel folgen, hieß es in Luxemburg. Dass
       es Probleme gibt, [3][hatte bereits Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg
       eingeräumt]. Einige Alliierte müssten wohl auf Waffen zugreifen, die
       eigentlich für die Bündnisverteidigung reserviert sind, sagte Stoltenberg
       auf einer Krisensitzung am Freitag in Brüssel.
       
       [4][Angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine] sei dies ausnahmsweise
       hinzunehmen, so Stoltenberg. Allerdings müssten die Lager schnell wieder
       gefüllt werden. Dafür fehlen indes die industriellen Kapazitäten. Die EU
       musste bereits im Januar einräumen, dass es Engpässe bei der Produktion
       gibt. So werden die versprochenen eine Million Artilleriegeschosse erst mit
       mehreren Monaten Verspätung in der Ukraine eintreffen.
       
       22 Apr 2024
       
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