# taz.de -- Sexistische Demütigung bei SWR-Event: Keine Bühne mehr für Pocher
       
       > Moderator Oliver Pocher demütigt bei einem SWR-Event eine Zuschauerin
       > sexistisch und postet das bei Instagram. Der Sender distanziert sich
       > zögerlich.
       
 (IMG) Bild: Der peinlichste, sexistische Unkomiker: Oliver Pocher
       
       [1][Oliver Pocher] hat eine Frau sexistisch gedemütigt. Eine Überraschung
       ist das nicht, der Komiker ist in den vergangenen Jahren immer wieder
       dadurch aufgefallen, dass er weibliche [2][Influencer] fertiggemacht und
       intime Informationen über sie im Netz veröffentlicht hat. Wer solche Witze
       mit Meinungsfreiheit verteidigt, hat den Schuss definitiv nicht gehört. Das
       Gleiche gilt für all diejenigen, die darüber noch lachen. Einfach
       ignorieren, scheint hier die beste Devise. Doch im aktuellen Fall ist
       Ignorieren keine Option, da Pocher seine frauenfeindlichen Ausfälle auf der
       Bühne eines öffentlich-rechtlichen Senders verbreitet hat.
       
       Am vergangenen Samstag erzählte Pocher beim Sommerfestival des [3][SWR] in
       seinem 45-minütigen Set von seiner Trennung von Amira Pocher und machte
       sich über das Aussehen verschiedener Gäste lustig. Auf die Frage, wer aus
       dem Publikum wie er Single sei, meldete sich eine Frau. Er stellte ihr
       intime Fragen, unter anderem: „Aber gebumst hast du schon?“ Nachdem sie das
       verneinte, richtete er immer wieder das Spotlight auf sie, nannte sie
       „Zuckerschnecke“ und amüsierte sich über ihre „Jungfräulichkeit“. Auch
       persönliche Details wie ihren Wohnort und ihren Arbeitgeber thematisierte
       er wiederholt.
       
       ## Betroffene wendete sich an SWR-Mitarbeiter
       
       Nach der Sendung soll sich die Gästin aufgelöst an einen Mitarbeiter des
       SWR gewandt haben aus Sorge davor, dass die Sendung veröffentlicht werde.
       Der Mitarbeiter versicherte ihr, dass die Aufnahmen nicht zur
       Veröffentlichung bestimmt seien. So berichtete es zuerst die Stuttgarter
       Zeitung. Doch Pocher postete Ausschnitte des Abends auf seinem
       Instagram-Kanal, auf dem ihm knapp zwei Millionen Accounts folgen.
       
       Nach anfänglichem Zögern distanzierte sich der SWR am Dienstagabend von
       Pochers Auftritt. „Mit Pocher sollte ein Publikum angesprochen werden, das
       sonst nur unzureichend versorgt wird. Dieser Versuch ist in diesem Fall
       bedauerlicherweise völlig misslungen“, heißt es im offiziellen Statement.
       
       Immerhin eine Distanzierung, könnte man sagen. Doch für die
       Öffentlichen-Rechtlichen ist die Causa ein Armutszeugnis. Denn wer
       Menschen, die jahrelang mit Sexismus und anderen Diskriminierungsformen ihr
       Geld verdienen, eine Bühne bietet, der hat es nicht anders gewollt. Wenn
       die Öffentlich-Rechtlichen wirklich Verantwortung übernehmen wollen,
       sollten sie künftig überlegen, wem sie eine Bühne bieten möchten.
       
       22 May 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carolina Schwarz
       
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