# taz.de -- Israel-Post von Helen Fares: SWR trennt sich von Moderatorin
       
       > Der SWR beendet die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Helen Fares. Sie
       > hatte bei Instagram für einen Boykott von Produkten mit Bezug zu Israel
       > geworben.
       
 (IMG) Bild: Die Moderatorin Helen Fares
       
       Der SWR hat am Montag bekannt gegeben, dass er sich von der Moderatorin
       [1][Helen Fares] trennt. Fares hatte auf ihrem Instagram-Account in einem
       Video die App „No Thanks“ beworben, mit der Nutzer überprüfen können, ob
       Waren auf einer Boykottliste gegen die israelische Wirtschaft stehen. Die
       Bild hatte am Sonntag darüber berichtet. [2][Der SWR] schreibt in einer
       Pressemitteilung, Fares habe mehrfach auf ihrem privaten
       Social-Media-Account „extreme politische Positionen“ geäußert. Damit sieht
       der SWR die „Pflicht zur Neutralität“ verletzt. Fares hatte das Format
       „MixTalk“ moderiert, ein wöchentliches digitales Debattenformat unter dem
       Motto „Jeder Meinungsausstausch zählt.“
       
       Das ursprüngliche Video auf Fares' Account war nur 24 Stunden verfügbar,
       bei X (Twitter) ist es noch zu finden. In der Berichterstattung darüber
       gehen die Begriffe „israelisch“ und „jüdisch“ durcheinander. Fares spricht
       im Video nur von Israel. Laut der Antisemitismusdefinition der IHRA gilt
       die Gleichsetzung von Juden und Israel als antisemitisch.
       
       Fares wies am Montag in einem Video auf ihrem Instagram-Account den
       Vorwurf, ein Boykott Israels sei antisemitisch, zurück. Im Video beklagt
       sie „hunderte bedrohliche Nachrichten“ im Nachgang des Artikels von Bild.
       2019 stimmt der Bundestag für eine Resolution, die die Bewegung Boycott,
       Divest, Sanction (BDS), die zu einem Boykott Israels aufruft, als
       antisemitisch verurteilt. [3][Ob diese Resolution rechtlich bindend ist und
       welche juristischen Konsequenzen aus ihr folgen, ist umstritten.]
       
       Die App „No Thanks“ ermöglicht es, Strichcodes von Produkten im Supermarkt
       zu scannen, um mögliche Verbindungen mit der israelischen Wirtschaft zu
       erkennen. Wie die Liste der Produkte und Unternehmen zustande kommt und wie
       eine „Verbindung“ zu Israel definiert wird, ist unklar. Die App wurde vom
       25-jährigen Programmierer Ahmad Bashbach entwickelt. Bashbash ist in Gaza
       aufgewachsen, lebt heute aber in Ungarn.
       
       Die App ging Anfang November online, wurde aber bereits am 30. November von
       Google aus dem App-Store entfernt, weil sich die App mit folgendem Satz
       bewarb: „Hier kannst du sehen, ob das Produkt in deiner Hand das Töten von
       Kindern in Palästina unterstützt oder nicht.“ Anfang Dezember tauchte die
       App wieder im App-Store auf, in der Beschreibung wurde der inkriminierende
       Satz gestrichen. Die Android-Version von „No Thanks“ verzeichnet Stand
       April 2024 über eine Million Downloads.
       
       9 Apr 2024
       
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