# taz.de -- Nahost-Konflikt an Berlins Hochschulen: Allseitige Rücktrittsforderungen
       
       > Berlins Universitäten kommen nicht zur Ruhe. Auch die Diskussionen um die
       > Likes von TU-Präsidentin Geraldine Rauch gehen unvermindert weiter.
       
 (IMG) Bild: Täglich grüßt die pro-palästinensische Demonstration – hier am Mittwochabend in Kreuzberg
       
       BERLIN taz | Die Studierenden, die in der vergangenen Woche ein
       Institutsgebäude der Humboldt-Universität besetzt hatten, fordern den
       Rücktritt von Senatschef Kai Wegner (CDU), Wissenschaftssenatorin Ina
       Czyborra und Innensenatorin Iris Spranger (beide SPD). Sie alle drei trügen
       die „politische Verantwortung für die Verletzung der Hochschulautonomie und
       fundamentaler Grundrechte“, erklärten Vertreter:innen der maßgeblich an
       der Besetzung beteiligten Student Coalition Berlin am Donnerstag bei einer
       Pressekonferenz in Neukölln.
       
       Die Besetzer:innen wiederholten bei der Gelegenheit ihre Vorwürfe
       gegenüber der Polizei, bei [1][der Räumung des Sozialwissenschaftlichen
       Instituts der HU vor einer Woche] unverhältnismäßig „gewaltsam“ vorgegangen
       zu sein. Gestützt wurden die Anschuldigungen durch studentische
       Sanitäter:innen, die vor Ort waren.
       
       Sie berichteten, dass die Polizei „fast ausschließlich“ Schmerzgriffe bei
       den Festnahmen angewandt hat. Im Zuge der Räumung seien 2
       Sanitäter:innen sogar selbst festgesetzt worden. Für die
       Helfer:innen stellt „der Umgang der Polizei im Umgang mit dem
       Gesundheitspersonal“ ganz klar „eine neue Stufe der Eskalation“ dar.
       
       Die Student Coalition Berlin erklärte ihre Bereitschaft zur „Wiederaufnahme
       des Dialogs“ mit den Universitäten, sofern die bereit seien, „unsere
       bereits formulierten Minimalbedingungen“ zu erfüllen. Dazu gehört etwa die
       Forderung, die Zusammenarbeit mit israelischen Hochschulen zu beenden.
       HU-Präsidentin Julia von Blumenthal hatte am Wochenende klargestellt, sie
       könne sich schwer vorstellen, dass mit den propalästinensischen
       Besetzer:innengruppen überhaupt noch ein Dialog gelingen kann.
       
       ## Czyborra ist Rauch „sehr dankbar“
       
       Unterdessen geht die Diskussion um TU-Präsidentin Geraldine Rauch
       unvermindert weiter. [2][Rauch hatte antisemitische Posts in den sozialen
       Medien gelikt und sich am Mittwoch dafür entschuldigt.] Sie habe nur den
       Text des umstrittenen Posts gelikt und das eindeutig antisemitische Bild
       dazu übersehen. Wissenschaftssenatorin Czyborra bewertete die
       Entschuldigung insgesamt positiv. „Ich bin erst mal sehr dankbar dafür,
       dass Frau Rauch sich öffentlich geäußert hat“, sagte die SPD-Politikerin am
       Donnerstag am Rande eines Termins an der TU.
       
       Anders als Czyborra sieht die CDU keineswegs Gründe, in Sachen Rauch
       Entwarnung zu geben. Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte am Donnerstag im
       RBB, dass sich eine so exponierte Person in ihrer Vorbildfunktion im Amt
       seiner Meinung nach „nur sehr schwer herausziehen kann“.
       CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein ging noch weiter und forderte den
       Rücktritt von Rauch.
       
       Auch der [3][Präsident des Zentralrats der Juden], Josef Schuster, hat
       Rauchs Reaktion als „nicht glaubwürdig“ kritisiert, und mit Blick auf das
       gelikte Bild hinzugefügt: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“
       
       30 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Luisa Ederle
 (DIR) Kai Liesegang
       
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