# taz.de -- WDR muss BSW-Politiker einladen: Wagenknecht und Wahlplakate
       
       > Während das BSW in der „Wahlarena“ zu Gast sein darf, scheinen
       > Werbetexter*innen zu streiken: Die Wahlplakate sprechen Bände.
       
 (IMG) Bild: Ein verschönertes Plaket des Bündnis Sahra Wagenknecht in Mecklenburg-Vorpommern
       
       Kennen Sie abgestufte Chancengleichheit? Das ist, wenn der WDR wie bei der
       „ARD-Wahlarena“ doch das Bündnis Sahra Wagenknecht auf Beschluss des
       Oberverwaltungsgerichts NRW reinlassen muss. Dabei sollten sie laut
       Sendekonzept doch draußen bleiben.
       
       Bei den Öffentlich-Rechtlichen müssen vor Wahlen die Parteien nämlich
       gleich behandelt werden. Wobei einige gleicher sind als die anderen.
       Parteien, die eine große Chance haben, wieder ins (in diesem Fall
       EU-)Parlament einzuziehen, weil sie zum Beispiel schon drin sind, müssen
       mehr vorkommen und zu Runden wie der „Wahlarena“ eingeladen werden.
       
       Bei kleinen Splittertruppen, die wenig Chancen haben, sieht das anders aus.
       Allerdings müssen auch Prognosen berücksichtigt werden. Wer wie das BSW da
       ganz gut liegt, kann sich ebenfalls ein Ei drauf braten. Also rinn damit.
       
       Bei den Slogans der an bald jeder Laterne baumelnden [1][Wahlplakate] gibt
       es leider keine abgestufte Chancengleichheit. Hier setzt sich vielmehr die
       Steigerungsform „stulle, stuller, am stullsten“ fort. Haben sich denn alle
       intelligenten Werbetexter*innen zum Wahlboykott verpflichtet?
       
       ## Maul halten wäre angesagt
       
       „Saisonal denken, ist frischer, schmeckt besser“ plakatieren zum Beispiel
       die Grünen in Leipzig und Umgebung, weil da gleichzeitig Kommunalwahlen
       sind. Gut, ist immerhin besser als diese sicherheitsfixierten „Ein starkes
       Europa bedeutet ein sicheres Deutschland“-Plakate mit der streng
       dreinschauenden Terry Reintke. Annalena Baerbock lächelt dazu bei „Europas
       Freiheit verteidigen“ immerhin noch ganz hübsch. Aber so was kam doch
       früher von der CDU!
       
       „Machen, was zählt“ steht auf allen EU-Plakaten der Grünen. „Du hast
       dreimal Grün, das ist keine Chancengleichheit“, sagt die Mitbewohnerin.
       Dafür haben es alle Parteien mit dem Machen, auch die CDU. „Machen, statt
       Gendern“ plakatiert die. Sahras Truppe setzt populistisch mit „Maulkorb
       oder Meinung – Sie haben die Wahl“ noch einen drauf. Maul halten wäre da
       eher angesagt. Dafür macht die FDP nicht mehr in Gelb, sondern in Magenta
       Werbung und liegt bei den aktuellen Umfragen solide unter 5 Prozent.
       
       Macht bei Europawahlen ja zum Glück nichts. Alle rinn in die gute Stube!
       Vielleicht ja sogar die [2][Partei für schulmedizinische
       Verjüngungsforschung]. Was zunächst mal nach nem Gag der Partei [3][Die
       Partei] klingt, gibt es anscheinend wirklich. Nach der Menge der Plakate zu
       urteilen auch mit Kohle dahinter. Wäre mal interessant, wo die herkommt.
       800 Jahre können wir alle locker werden, behaupten die. Grauenhafte
       Vorstellung, Kubicki bis ins Jahr 2752 in allen Talkshows!
       
       Dann lieber die Die Partei, die munter ihr „Das kommt alles hier weg!“
       plakatiert. In Sachen Satire müssen sich aber auch Sonneborn & Co einer
       ganz anderen Truppe geschlagen geben. Denn was steht auf dem Plakat der
       AfD? „Demokratie wählen jetzt!“
       
       6 Jun 2024
       
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