# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Selenskyj wirbt für Friedensgipfel
       
       > Der ukrainische Präsident besucht die Philippinen. Ein Toter bei
       > russischem Angriff auf Charkiw. Notfall-Stromabschaltungen nach
       > russischen Attacken.
       
 (IMG) Bild: Selenskyj am Montag auf den Philippinen mit Präsident Ferdinand Marcos Jr
       
       ## Selenskyj wirbt auf Philippinen für Friedensgipfel in der Schweiz
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich am Montag auf den
       Philippinen persönlich für die Teilnahme von Präsident Ferdinand Marcos Jr.
       an einem Friedensgipfel für die Ukraine in der Schweiz eingesetzt. Das
       erfuhr die Nachrichtenagentur AP aus philippinischen Regierungskreisen.
       Ursprünglich hatte Selenskyj geplant, Marcos [1][bereits am Rande des
       Verteidigungsforums Shangri-La] in Singapur am Wochenende zu treffen, dazu
       kam es jedoch nicht. Selenskyj traf daraufhin am Sonntagabend (Ortszeit)
       unangekündigt in Manila ein.
       
       Der ukrainische Staatschef wirft China und Russland vor, den Friedensgipfel
       in der Schweiz untergraben zu wollen. Sowohl Marcos als auch Selenskyj
       kritisierten China in Singapur. Selenskyj warf Peking bei einer
       Pressekonferenz am Sonntag vor, Russland dabei zu helfen, den geplanten
       Friedensgipfel durch Druck auf andere Länder, nicht daran teilzunehmen, zu
       stören. Das chinesische Außenministerium reagierte zunächst nicht auf eine
       Bitte um Stellungnahme zu den Äußerungen Selenskyjs.
       
       China macht für sich geltend, im Krieg zwischen Russland und der Ukraine
       neutral zu sein. Amerikanische, ukrainische und andere Geheimdienste sagen
       jedoch, es gebe Beweise für chinesische Teile in russischen Waffen. Die
       Schweiz hatte gehofft, [2][dass auch China an der Friedenskonferenz Mitte
       Juni teilnimm]t, die chinesische Außenamtssprecherin Mao Ning signalisierte
       jedoch am Freitag, dass dies unwahrscheinlich ist. (ap)
       
       ## Ein Toter bei russischem Angriff auf Charkiw
       
       Bei einem nächtlichen russischen Angriff auf die ukrainische Region Charkiw
       ist nach Behördenangaben eine Zivilperson getötet worden. Zwei weitere
       Menschen seien verletzt worden, als ein Freizeitkomplex getroffen worden
       sei, teilt die Regionalregierung mit. Die Angaben lassen sich unabhängig
       nicht überprüfen. Sowohl Russland als auch die Ukraine dementieren, gezielt
       Zivilisten ins Visier zu nehmen. Die an Russland grenzende Region Charkiw
       wird seit einigen Wochen wieder nahezu täglich angegriffen, nachdem
       Russland in dem Gebiet eine neue Offensive gestartet hat.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist im Präsidentenpalast in
       Manila mit dem philippinischen Präsidenten Marcos Jr. zu bilateralen
       Gesprächen zusammengekommen. Die Ukraine werde noch in diesem Jahr eine
       Botschaft in Manila eröffnen, kündigt Selenskyj bei dem Treffen an. Fotos
       aus dem Pressepool zeigen ihn beim Eintrag ins Gästebuch im Beisein von
       Marcos sowie ukrainische und philippinische Regierungsvertreter beim
       Händeschütteln vor dem Treffen. Selenskyj reiste unmittelbar nach seiner
       Teilnahme an der Sicherheitskonferenz „Shangri-La Dialog“ in Singapur,
       seinem zweiten Besuch in Asien seit der russischen Invasion in der Ukraine
       im Jahr 2022, nach Manila. (rtr)
       
       ## Notfall-Stromabschaltungen nach russischen Attacken
       
       Nach groß angelegten russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur ist
       in weiten Teilen der Ukraine der Strom abgeschaltet worden. Es handele sich
       um eine Notfallmaßnahme, die sowohl die Industrie als auch Privathaushalte
       betreffe, teilte der staatliche Betreiber Ukrenergo mit. Demnach mussten am
       Sonntag alle bis auf drei Regionen ohne Strom auskommen.
       
       Bei den Drohnen- und Raketenangriffen vom Samstag wurden ukrainischen
       Angaben zufolge mindestens 19 Menschen verletzt. Die anhaltenden russischen
       Angriffe auf das Stromnetz in den vergangenen Wochen haben die ukrainische
       Regierung gezwungen, die Stromversorgung landesweit gezielt zu
       unterbrechen. [3][Zu den folgenschwersten Angriffen der letzten Zeit
       gehörten einer vom April, bei dem das größte Wärmekraftwerk der Hauptstadt
       Kyjiw beschädigt wurde], und ein weiterer am 8. Mai, der sich gegen
       Stromanlagen in mehreren Regionen richtete.
       
       Nach den Angriffen vom Samstag fing die Luftabwehr nach Angaben der
       ukrainischen Luftwaffe 25 weitere Drohnen ab, die in der Nacht zum Sonntag
       gestartet wurden. Russland teilte am Sonntag mit, es habe die Kontrolle
       über das Dorf Umanske in der teilweise von russisch besetzten Region Donezk
       übernommen.
       
       In Russland wurden sechs Menschen beim Beschuss in der Stadt Schebekino in
       der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine verletzt, wie Gouverneur
       Wjatscheslaw Gladkow mitteilte. Zudem sei der stellvertretende Leiter des
       Bezirks Korotschanski durch die Detonation von Munition getötet worden. Er
       nannte keine Einzelheiten. In der benachbarten Region Kursk wurden drei
       Menschen verletzt, als ein Sprengsatz von einer Drohne abgeworfen wurde,
       wie der Verwaltungschef Alexej Smirnow mitteilte. (ap)
       
       3 Jun 2024
       
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