# taz.de -- Media Channel der Uefa: Eine Mediathek voller Schätze
       
       > Die Uefa hat den persönlichen Zugang der Presse zu EM-Teilnehmern weiter
       > limitiert. Im Gegenzug gibt es ein reichhaltiges Angebot an Videoclips.
       > Toll!
       
 (IMG) Bild: Auch eine leere Kabine kann für den Journalisten spannend sein, meint jedenfalls die Uefa
       
       Sollte an dieser Stelle ab und an das Bild entstanden sein, [1][die Uefa
       sei ein Haufen seelenloser Geschäftemacher,] dann bedarf dies einer
       Korrektur. Mit einer kleinen Szene während dieses Turniers lässt sich das
       bestens veranschaulichen: Wenn der Spieler des Spiels wenige Minuten nach
       Abpfiff der Partie das Podium des Pressekonferenzsaals betritt, herrscht
       eigentlich ein strenges Reglement. Nur drei Fragen darf die Medienschar an
       den Besten der Besten stellen.
       
       Aber wenn den Moderator dieser Veranstaltung die Leidenschaft packt, kann
       schon mal eine Ausnahme gemacht werden. Als der 19-Jährige [2][Arda Güler]
       in der Vorrunde den Journalistinnen und Journalisten einmal präsentiert
       wurde, erklärte der Uefa-Offizielle, der offenbar ein großer Bewunderer von
       Güler ist: „Wir beginnen mit drei Fragen. Ich nehme eine, denn das ist ein
       Privileg.“ Wer würde dem guten Mann mit dem großen Fußballherz
       widersprechen wollen?
       
       Gewiss, es ist nicht schön, dass die persönlichen Zugänge der
       Medienschaffenden zu den Protagonisten dieses Spiels in den vergangenen
       Jahrzehnten Stück für Stück immer mehr limitiert werden. Zum großen ganzen
       Bild gehört aber auch, dass die Uefa sich einiges einfallen lässt, um aus
       der Distanz Nähe herzustellen.
       
       So hat jeder, der für diese EM akkreditiert ist, Zugang zum sogenannten
       Media Channel, auf dem ein reichhaltiges Angebot an Videoclips abrufbar
       ist. Neben Presskonferenzen vor und nach dem Spiel, Media Days der
       einzelnen Teilnehmer, da kann man den Teams beispielsweise zirka 15 Minuten
       bei Aufwärmübungen zu Beginn das Trainings zuschauen.
       
       ## Inklusive unterschätzter Details
       
       Das ginge zwar auch live vor Ort, aber vom Sofa aus ist es natürlich viel
       bequemer, die Fußballer bei Dehnübungen und beim Lockern ihrer Beine zu
       beobachten. Vogelgezwitscher ist meist im Hintergrund zu hören. Und zu
       sehen ist auch, wer gerade mit wem rumalbert oder eben nicht. Wer will,
       kann aus diesen vielleicht unterschätzten Details Schlüsse für seine
       Vorberichterstattung ziehen.
       
       Viele Schätze verbergen sich in dieser Mediathek. Ein 44 Sekunden langer
       Clip etwa, wie das englische Team nach dem [3][wenig rühmlichen Überstehen
       der Vorrunde] auf einem gepflegten Rasen Übungen einer Yogalehrerin
       nachturnt und wie diese die Spieler auffordert, die Hände vor der Brust „in
       einer Stellung der Gnade und Dankbarkeit“ zusammenzudrücken.
       
       Deutlich länger dauern die Videos von den „Walk-arounds“ der Mannschaften,
       die immer einen Tag vor der eigentlichen Partie stattfinden. Bis zu 17
       Minuten lang sind die Filmchen, die zeigen, wie die Fußballer den Rasen
       begutachten, auf dem sie anderntags spielen sollen und dabei zusätzlich
       noch ihr Mobiltelefon inspizieren.
       
       Aber von diesen Erkundungsgängen, diesem Hin- und Hergelaufe, will man doch
       wirklich so viel wie möglich wissen. Und auch hier zählen die Details. Der
       Italiener Vincenzo Montella, der die Türkei trainiert, macht zu diesem
       Anlass mit Einstecktuch im Jackett wirklich eine bella figura.
       
       5 Jul 2024
       
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