# taz.de -- Sprinter bei der Tour de France: Grün ist die Hoffnung
       
       > Der Kampf um das Trikot des besten Sprinters ist wieder eröffnet, doch
       > trotz recht guter Leistungen sind die Deutschen da außen vor.
       
 (IMG) Bild: Biniam Girmay aus Eritrea (M.) wird nach seinem Sturz von seinen Teamkolleges ins Ziel gebracht
       
       NIMES taz | Den Sprintern ist bei dieser Tour de France das große Finale
       genommen. Statt Sprint Royale auf den Champs-Élysées gibt es heuer ein
       bergiges Zeitfahren zwischen Monaco und Nizza zum Abschluss. Die schnellen
       Männer bedauern das. Mark Cavendish etwa musste den wahrscheinlich letzten
       Sprint seiner Karriere am Dienstag in Nimes austragen. Durch den Sturz vom
       Mann im Grünen Trikot, Biniam Girmay, aufgehalten, wurde er nur 17. „Ich
       war zur falschen Zeit am falschen Ort“, beschrieb er die Situation.
       
       [1][Grundsätzlich war er bei dieser Tour richtig]. Er holte seinen 35.
       Tour-Etappensieg, liegt in dieser Rekordliste jetzt allein vorn, vor Eddy
       Merckx. „Mein großes Ziel haben wir erreicht. Jetzt kommt es für mich nur
       noch darauf an, im Zeitlimit bis Nizza durchzukommen“, sagt er. Dass keine
       größeren Aufgaben mehr auf ihn warten, erfreut ihn nicht besonders. Auch
       Phil Bauhaus, Etappenzweiter in Nimes, war deshalb geknickt. „Schade, dass
       es den Sprint auf den Champs-Élysées in diesem Jahr nicht gibt, das war
       immer mein Traum“, sagt er der taz und gab Stunden später seinen Ausstieg
       aus der Tour bekannt.
       
       ## Chance am Donnerstag
       
       Im Verlauf dieser Tour wurde er von Sprint zu Sprint besser, kam über die
       Plätze 6, 4, 8 und 7 nun auf den zweiten Tagesrang. Auch für den zweiten
       deutschen Sprinter ging es zuletzt aufwärts. Nach eher mäßigem Beginn mit
       Platz 15 beim ersten Massensprint in Turin steigerte sich Pascal Ackermann
       über die Ränge 6, 9 und 4 zu gleich drei dritten Plätzen. „Damit kann ich
       sehr gut leben, gerade nach den letzten drei Jahren“, sagt die Frohnatur
       aus der Pfalz.
       
       Tatsächlich waren seine letzten Jahre eher mäßig. 2021 verließ er Team Bora
       im Zorn darüber, nicht zur Tour mitgenommen worden zu sein. 2022 gelangen
       ihm nur magere zwei Siege bei kleineren Rennen. Zur Tour wurde er nicht
       mitgenommen. Sein Rennstall UAE konzentrierte sich auf das Unternehmen
       Titelverteidigung mit Tadej Pogacar. Im letzten Jahr sprang zwar ein
       Etappensieg beim Giro heraus. Das reichte aber erneut nicht für den
       Tourkader. Ackermann entschied sich daher für den Schritt zurück, wechselte
       zum Team Israel Premier Tech. Dort klappte es mit der Tour-Teilnahme. Und
       sieben Top-10-Resultate bei zehn Massensprints sprechen für seine gute
       Verfassung.
       
       Ganz aufgegeben hat er den Traum vom Etappensieg beim Tour-Debüt noch
       nicht. Die 18. Etappe könnte bergfesteren Sprintern in die Karten spielen.
       Fünf Berge stehen am Donnerstag auf dem Programm. Sie gehören aber der
       kleinsten, der dritten Kategorie an. Und die letzten zehn Kilometer sind
       recht flach. Allerdings muss er bis zum Ritt über die Berge auch eine
       Erkältung loswerden. „Geht die bis dahin nicht weg, ist das aussichtslos“,
       sagte er.
       
       Kommt er wieder zu Kräften, dürfte er prominente Begleitung finden. Nach
       dem Sturz von Girmay ist [2][der Kampf um Grün] wohl wieder offen. 86
       Punkte hatte Girmay Vorsprung. Weil er in Nimes aber leer ausging,
       Hauptkonkurrent Jasper Philipsen die Etappe gewann und zudem in den
       Zwischensprints noch vier Punkte mehr holte, schmolz der Abstand auf 32
       Punkte zusammen. Philipsen muss nun versuchen, Girmay bei den
       Zwischensprints zu distanzieren und hier möglichst die volle Punktzahl zu
       holen. Die größte Aussicht auf Grün hat er aber auf der Etappe am
       Donnerstag. „Es ist schön, noch Ziele zu haben. Ich werde bis Nizza
       kämpfen“, versprach er.
       
       Girmay, nach dem Sturz am Knie bandagiert, denkt vor allem ans Durchkommen.
       „In Nizza sehen wir, ob es reicht für Grün“, sagt er. Der Eritreer will
       sich nicht kirre machen lassen: „Ich habe meine Philosophie geändert. Ich
       setze mich selbst nicht mehr so sehr unter Druck“, verriet er. Das könnte
       den Ausschlag geben beim Kampf um die allerletzte Sprinterchance bei dieser
       Tour de France.
       
       17 Jul 2024
       
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 (DIR) [2] https://de.wikipedia.org/wiki/Punktewertung_(Tour_de_France)
       
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 (DIR) Tom Mustroph
       
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