# taz.de -- Avantgarde (DIR) Neodadaismus aus der DDR: Sie entleerten die Bilder Eine Berliner Retrospektive erinnert an die neodadaistischen Performances der Dresdner Auto-Perforations-Artisten in den 1980er Jahren. (DIR) Argentinische Rockband Reynols: Der spitze Schrei von Villa 31 Selten gehörte Freiheit zwischen Luxusimmobilie und Slum-Wolkenkratzer: Die Band Reynols lebt auch von ihrem unzähmbaren Größenwahn. (DIR) Posthumes Album von Phill Niblock: Ordnung im unruhigen Klang „Looking for Daniel“ besteht aus nur zwei Kompositionen. Und ist eine würdige Klammer im Werk des Allroundkünstlers Phill Niblock. (DIR) Gentrifizierung in London: Rettet den Tesco Londoner Aktivisten kämpfen für den Erhalt einer Supermarktfiliale. Es ist der letzte erschwingliche Laden im geschichtsträchtigen Soho. (DIR) Experimentalmusik aus der Ukraine: Im Untergrund der bröckelnden UdSSR Die Label Shukai und Muscut betreiben eine Archäologie des Sounds aus der Ukraine und finden die wunderbare Musik der 1980er und 90er. (DIR) Musikpionierin Lily Greenham: Funken der Avantgarde Die österreichisch-britische Künstlerin Lily Greenham war eine Pionierin. Zum 100. Geburtstag gibt es eine Werkschau der Grenzgängerin in Karlsruhe. (DIR) Konzeptalbum über Putin: Vladimir, der Schlächter Ein britisches Musikerduo bringt auf seinem Debütalbum düstere russische Gewaltgeschichte in Einklang mit der Atmosphäre seiner Wahlheimat Berlin. (DIR) Avantgardejazz-Gitarrist:in Jules Reidy: Meditation über Verletzlichkeit Künstler:in Jules Reidy erweitert das Klangspektrum der Gitarre – und ist eines der Aushängeschilder des Festivals CTM in Berlin. (DIR) Jüdischer US-Jazz: Musik voll Vitalität und Schönheit John Zorns Bandprojekt Masada hat sich einer „Radical Jewish Music“ verschrieben. Jetzt gibt es ein Boxset mit Aufnahmen aus den 1990ern. (DIR) Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs zurück: Songs, die nicht dumm machen Die Hamburger Postrock-Band mit dem vielleicht längsten Namen überhaupt geht auf Tour. Ihr erfolgreichstes Album erlebt dabei ein Revival. (DIR) Tschechische Avantgarde in Berlin: Ein Tanz mit X Die Ausstellung „Hej rup!“ im Bröhan-Museum zeigt die tschechische Avantgarde der Zwischenkriegszeit. Poesie bekommt dabei viel Raum. (DIR) Neues Elektronikalbum von Creep Show: Nah am jähen Abgrund Die Tracks sind spröde bis hitverdächtig. Über die britisch-US-amerikanische Band Creep Show und ihr teuflisch gutes Elektronikalbum „Yawning Abyss“. (DIR) Nachruf auf den Maler Konrad Klapheck: Auftritt der Dingwelt Mit einem Maschinenpark des Unheimlichen gehörte der Düsseldorfer Maler Konrad Klapheck zur westdeutschen Nachkriegsavantgarde. (DIR) Ukrainische Kunst in Köln: Den Blick verschieben, Labels ändern Die ukrainischen Avantgarden tauchen in der Kunstgeschichte kaum auf. Das Museum Ludwig versucht sie in einer Ausstellung umzuschreiben. (DIR) Wiederentdeckung des Autors Egon Bondy: Die Kunst mitten im Höllensturz Egon Bondy schrieb über Verfolgung, sexueller Besessenheit und Psychiatrisierung. Seine Autobiografie ist eine wichtige Entdeckung. (DIR) Biografie einer Pariser Bohemienne: Königin des Undergrounds Mark Braudes Porträt über Kiki de Montparnasse nimmt mit an eine Brutstätte zeitgenössischer Künste. Es zeigt, wie Kiki diese geprägt hat. (DIR) Zum 50. Todestag von Picasso: Am Sockel darf gerüttelt werden Gerade weil er ein Popstar der Kunstgeschichte ist, sollte Pablo Picasso hinterfragt werden. Was seine Rezeption braucht, ist: Kontext. (DIR) Nachruf auf Peter Weibel: Zwischen Idee und Vorstellung Peter Weibel hatte so viele Ideen, dass er an zwei Enden brannte, mindestens. Ein Nachruf auf den Pionier der Aktions- und Medienkunst. (DIR) Neues Album von Caroline Polachek: Es wird viel gepfiffen US-Künstlerin Caroline Polachek macht auf „Desire, I Want to Turn Into You“ ihre Stimme zum Signaturinstrument. Nun kommt sie auf Tour. (DIR) Kinotipp der Woche: Auf dem Brötchen-Planeten Die Reihe „Ungarische Neo-Avantgarde im Film“ bietet vergnügliche Blitzlichter auf die Geschichte des ungarischen Experimentalfilms. (DIR) Ausstellung von Wieland Schönfelder: Untote aus dem 3D-Drucker Wieland Schönfelder geht im Haus Coburg in Delmenhorst auf die digitale Spurensuche einer futuristischen Oper. Dabei trifft er El Lissitzky. (DIR) Ausstellung zu Wiener Architekten: Vergessene Avantgardisten Von den Nazis verfemt, jetzt wiederentdeckt: Dicker und Singer. In Wien ist das vom Bauhaus beeinflusste Werk der beiden Architekten nun zu sehen. (DIR) Gutes Design und Wohnungen für alle: Wer hat's erfunden? Was nach skandinavischer Gestaltung ausschaut, stammt oft aus Wien. Caroline Wohlgemuth über Österreichs vergessene Avantgarde. (DIR) Biographischer Comic über Stockhausen: Der egozentrische Messias „Stockhausen. Der Mann, der vom Sirius kam“ erzählt vom Leben des Avantgarde-Komponisten. Annäherungen an einen Außerirdischen. (DIR) Der Roman „Prana Extrem“ von Joshua Groß: Avantgarde, mindestens Der Skisprung-Roman „Prana Extrem“ von Joshua Groß verschaltet großartig Witz und Empfindsamkeit, echtes Anliegen und schräge Verschiebung. (DIR) Iannis Xenakis auf dem Musikfest Berlin: Stochastische Schönheit Vom Komponisten Iannis Xenakis kamen viele Impulse für spätere Musik. Das Musikfest Berlin feiert den Pionier mit mehreren Konzerten. (DIR) Unveröffentlichte Songs von Lou Reed: Demotape aus den Flegeljahren Das Album „Words & Music, May 1965“ enthält Songs von Lou Reed, aus der Phase vor Gründung von Velvet Underground. Taugen sie was? (DIR) Duoalbum David Grubbs & Jan St. Werner: Die Wörter abklopfen Die Musiker David Grubbs und Jan St. Werner erinnern mit ihrem ersten Duo-Album „Translation from Unspecified“ daran, wie zugänglich Avantgarde war. (DIR) Filmischer Poet Jonas Mekas: Durchwandern, was Gegenwart war Jonas Mekas prägte die New Yorker Avantgarde nach 1945 wie kaum ein Zweiter. In New York widmet ihm nun das Jewish Museum eine Retrospektive. (DIR) Kunsthistoriker über rare Freundschaft: „Generationen treffen aufeinander“ Ungewöhnliche Freundschaft im New York der 1960er: Der Oldenburger Kunsthistoriker Tobias Vogt über Barnett Newman und Dan Flavin. (DIR) Album und Roman von Jenny Hval: Wohnung ohne Wände Die Norwegerin Jenny Hval hat mit „Classic Objects“ ein sphärisches Pop-Album veröffentlicht. Nun erscheint auch ihr Debütroman auf Deutsch. (DIR) Komponist Alvin Lucier gestorben: In einem anderen Raum Der Komponist Alvin Lucier machte mit Feedbacksequenzen und Echoloten das Hören selbst zum Thema. Nun ist er 90-jährig gestorben. (DIR) Oswald Wiener ist gestorben: Das Glück mit Maschinen Bevor Oswald Wiener mit Ehrungen überhäuft wurde, galt er als Provokateur. Nun ist der Avantgardist im Alter von 86 Jahren gestorben. (DIR) Wiederentdeckung von Solomon Nikritin: Sich als Kaktus ausprobieren In Dessau werden die Theaterkonzepte des proletarisch orientierten Künstlers Solomon Nikritin vorgestellt. Es gibt Parallelen zur Gegenwart. (DIR) Spektakuläre Ausstellung in Paris: Mode, Geld und Kunst Die Fondation Louis Vuitton zeigt in Paris die Sammlung Morosow. Das ist eine atemberaubende russische Kunstkollektion mit Werken der Moderne. (DIR) Neue Musik aus Berlin: Komposition als spontane Demokratie Das Trio Accanto widmet sich mit seiner atonalen Kammermusik dem letzten lebenden Vertreter der New York School Christian Wolff. (DIR) Doku über Rockband Velvet Underground: Vorposten einer neuen Zeit The Velvet Underground haben das Prinzip Rock ’n’ Roll aufgebrochen. Der Filmemacher Todd Haynes' hat das in einer Dokumentation eingefangen. (DIR) Festival für Experimentelles: Abenteuerausflug für die Ohren Stimmattacken und mächtige Klangwogen: Wieder gibt es vielfach sortierte Experimentalmusiken beim Berliner Festival A l’arme! zu hören. (DIR) Nachruf auf Trompeter Jon Hassell: Der Klang von virtuellen Welten Jon Hassell, der Begründer der „Fourth World“ Music, ist tot. In seiner Musik kombinierte der Trompeter Minimal Music und indische Traditionen. (DIR) Iranischer Pop: Tempo und Turbulenz Die Werkschau „This Is Tehran?“ versammelt iranische Popmusik und Avantgarde. Wichtig war dem Musikverleger dabei, keinen Exotismus zu befeuern. (DIR) Hamburger Ausstellung in Coronazeiten: Stille Tage im Museum Aus der ganzen Welt beschaffte Hamburgs Kunsthalle Exponate für ihre Ausstellung Giorgio de Chiricos – die beinahe ganz unter die Pandemieräder kam. (DIR) Marianne Faithfulls Spoken-Word-Album: Minimalistische Schönheit Oden an Nachtigallen und Amseln: Marianne Faithfulls neues Album „She Walks in Beauty“ dreht sich um Gedichte aus der Romantik. (DIR) Berliner Orchester mit eigenem Festival: Bereit zum Schwärmen Bei seinen Kosmostagen geht es dem gleichermaßen an Jazz wie Neuer Musik interessierten Andromeda Mega Express Orchestra um die Schwarmästhetik. (DIR) Musiktipps der Woche: Schlingen und Schuppen Ronny Graupe tritt mit Lucia Cadotsch bei seiner Jazz-Reihe „Into the Shed“ auf. „Kontraklang“ zeigt einen Film über den Avantgarde-Musiker Teiji Ito. (DIR) Wiederentdeckung von Walter Smetak: Seltsames mit magischen Kräften Die neu aufgelegten Alben des brasilianisch-schweizerischen Komponisten Walter Smetak offenbaren einen singulären Klangkosmos. (DIR) London-Roman von Wyndham Lewis: Klatsch und Niedertracht In „Die Affen Gottes“ porträtierte Wyndham Lewis satirisch die britische Upperclass der 1920er Jahre. Nun ist der schillernde Roman endlich übersetzt. (DIR) Ungeduldiges Warten auf die echte Schau: Die Modernistin Claudia Skodas längst überfällige Berliner Retrospektive „Dressed to Thrill“ kann online besucht werden. Zum Katalog gibt es einen kleinen Film. (DIR) Antirassistisches Werk „Nancy Cunards Negro“: Die Avantgarde schlägt zurück Nancy Cunard initiierte mit schwarzen Autor:Innen die erste Geschichte afroamerikanischer Kultur. Sie zu lesen lohnt bis heute. (DIR) Performance über Avantgarde-Sängerin: Hemmungslos humorvoll Das Hamburger Künstler*innen-Kollektiv Picnic obduziert Cathy Berberian. Der Sängerin war Klangkunst-Avantgarde so nahe wie großes Entertainment. (DIR) Neues Album von Deradoorian: Wegsprengen, was dich begrenzt „Find the Sun“ heißt das neue Album von US-Musikerin Angel Deradoorian. Esoterische Texte und die Kraft der Musik bekommen darin Raum.