# taz.de -- Absturz der russischen Militärmaschine: Fatale Spekulationen
       
       > Über das abgestürzte russische Flugzeug tobt ein Informationskrieg mit
       > unterschiedlichen Absichten – unabhängig vom tatsächlichen Hergang.
       
 (IMG) Bild: Blumen zum Gedenken an die 74 Toten des russischen Militärtransporters, der in der Grenzregion nahe der Ukraine abgestürzt ist
       
       Der Absturz [1][einer russischen Militärmaschine am vergangenen Mittwoch in
       der Region Belgorod] an der Grenze zur Ukraine ist derzeit in den
       Schlagzeilen. Aber auch über 24 Stunden später wissen wir lediglich, dass
       das Flugzeug vom Typ Iljuschin Il-76 vom Himmel gefallen ist – mehr nicht.
       Weder ist bislang klar, welche Fracht genau der Flieger geladen hatte und
       warum es zu dieser Bruchlandung kam, noch wer dafür die Verantwortung
       trägt.
       
       Ein derartiger „Stoff“ bietet den idealen Nährboden für Spekulationen und
       Gedankenspiele aller Art, an denen sich auch Medien gern beteiligen. So
       wenig das der Wahrheitsfindung dient, so fatal können die Folgen sein.
       
       Wie immer in solchen Fällen – und noch dazu in Zeiten des Krieges –
       beschuldigen sich beide Seiten gegenseitig. Die Adressat*innen dieses
       Informationskrieges sind an der jeweiligen Heimatfront und im Ausland zu
       suchen. Nehmen wir Moskaus unbestätigte Behauptung, dass sich an Bord des
       angeblich von der Ukraine abgeschossen Jets über 60 für einen Austausch
       vorgesehene ukrainische Kriegsgefangene befunden haben sollen.
       
       Die Kategorie „Kriegsgefangene“ ist dabei ein Trigger schlechthin. Der
       [2][Austausch von Gefangenen] ist nämlich derzeit der einzige Bereich, in
       dem überhaupt noch ein Dialog stattfindet. Zudem dürfte dem Kreml nicht
       entgangen sein, dass der Unmut in der ukrainischen Gesellschaft ob des
       Schicksals von Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft wächst und bei
       Protesten entsprechend artikuliert wird. Last but not least: Sollte der
       Absturz ein Abschuss sein und auf das Konto der Ukraine gehen, würde das
       erneut Diskussionen über die (Nicht)-Lieferung bestimmter Waffengattungen
       befeuern.
       
       Vielleicht wird die Wahrheit über das, was im Mittwoch in Belgorod passiert
       ist, nie ans Licht kommen. Gleichzeitig sollten wir gelernt haben, dass
       auch das unmöglich Erscheinende als reale Möglichkeit gedacht werden muss.
       Allein diese Erkenntnis ist schon erschreckend genug.
       
       25 Jan 2024
       
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 (DIR) Barbara Oertel
       
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