# taz.de -- Frauenrechte in Iran: Ihr Mut ist stärker als das Regime
       
       > Aus Wut über den Tod der Iranerin Mahsa Amini, die durch Polizeigewalt
       > starb, ziehen Tausende auf die Straße. Mutige Frauen nehmen den Hidschab
       > vom Kopf.
       
 (IMG) Bild: Die 22-jährige Amini starb nach ihrer brutalen Verhaftung, weil sie das Kopftuch nicht richtig trug
       
       So deutlich wie selten sieht man sie: die Wut der iranischen Frauen. Man
       könnte es auch gerechten Zorn nennen, der die Frauen auf der Beerdigung von
       Mahsa Amini ihre Kopftücher abnehmen lässt. [1][Sie schwenken sie in der
       Luft] und rufen „Tod dem Diktator“. Wissend, dass sie dafür festgenommen,
       gefoltert und getötet werden können. Denn Frauen in Iran werden seit der
       Revolution im Jahr 1979 systematisch unterdrückt.
       
       Die viel zitierte Kleiderordnung, der Zwang zum Tragen des Hidschab, ist
       nur das sichtbarste Symbol der brutalen Repression durch die Machthaber der
       Islamischen Republik. Ihr jüngstes Opfer ist die 22-jährige Mahsa Amini.
       Die berüchtigte Moralpolizei nahm sie in der vergangenen Woche mit dem
       Vorwurf fest, sie habe ihr Kopftuch nicht richtig getragen. Am Freitag
       starb sie. Bilder aus dem Krankenhaus zeigen sie mit schwersten
       Verletzungen, die nur durch äußerste Gewalt zu erklären sind.
       
       Erst Anfang September gab es eine weitere erschütternde Nachricht:
       [2][Zahra Sedighi-Hamadani] und Elham Choubdar wurden zum Tode verurteilt:
       wegen „Verdorbenheit auf Erden“. Die beiden sollen sterben, weil sie zur
       LGBTQI-Community gehören und öffentlich über die Situation queerer Menschen
       in Iran gesprochen haben. Und damit Widerstand gegen das iranische Regime
       leisteten.
       
       Die Geschichte des Widerstands der Frauen in Iran beginnt im März 1979.
       Kurz nachdem Ajatollah Khomeini die Macht übernommen und Frauen zum Tragen
       des Hidschab verpflichtete, gingen sie zu Zehntausenden auf die Straßen,
       Hand in Hand, ohne Kopftücher. Seitdem hat der Kampf der Iranerinnen nicht
       aufgehört. Die sozialen Medien sind voller Zeugnisse davon. Wie die Frauen
       öffentlich ihre Kopftücher abnehmen, wie sie singen und tanzen, frei sein
       wollen.
       
       Denn all das ist ihnen verboten, zu bestrafen mit Peitschenhieben,
       Gefängnis, Tod. Und trotzdem tun sie es wieder, auf der Beerdigung von
       Mahsa Amini nehmen sie ihren Hidschab ab – mit erhobenem Kopf. Die Proteste
       zeigen im Übrigen: Es gibt auch [3][iranische Männer, die solidarisch
       sind], die den Kampf der Frauen mitkämpfen.
       
       Der Mut von Frauen in Iran ist nicht zu brechen. Genau das ist der Grund,
       warum die Machthaber gegenüber Frauen wie Mahsa Amini, Zahra
       Sedighi-Hamadani und Elham Choubdar ihre brutalsten Methoden anwenden. Denn
       sie wissen, dass die Frauen niemals aufgeben werden. Dass ihr Mut die
       Brutalität des Regimes bei Weitem überragt. Dass es am Ende die Frauen sein
       werden, die sie zu Fall bringen werden. Das fundamentalistische Regime hat
       Angst. Die Proteste bei Mahsa Aminis Beerdigung zeigen es: zu Recht.
       
       18 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-Tod-einer-Frau-in-Iran/!5882068
 (DIR) [2] https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/iran-lgbti-aktivistinnen-zum-tode-verurteilt-2022-09-16
 (DIR) [3] https://www.youtube.com/watch?v=kCEW-SpXKaI
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gilda Sahebi
       
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