# taz.de -- Geflüchtete auf griechischen Inseln: Auch in diesem Winter in Zelten
       
       > Auf Lesbos und Chios werden die Menschen weiter in provisorischen
       > Behausungen leben müssen. Der Bau fester Wohneinheiten hat noch nicht
       > einmal begonnen.
       
 (IMG) Bild: So viel anders als auf diesem Foto vom 29. März sieht es im Lager Kara Tepe vermutlich dieser Tage auch nicht aus
       
       BRÜSSEL/ATHEN dpa | Geflüchtete auf den griechischen Inseln Lesbos und
       Chios können nicht wie geplant bis zum Winter in neue Flüchtlingslager
       ziehen. Rund 2550 Menschen werden dort weiterhin in Zelten und Containern
       wohnen. Der Bau der Unterkünfte hat noch nicht einmal begonnen, wie aus
       einer Antwort der EU-Kommission auf Fragen der Deutschen Presse-Agentur
       hervorgeht.
       
       Schwierig ist die Lage im nahenden Winter vor allem auf Lesbos, wo
       weiterhin rund 2200 Migranten im Übergangs-Camp Kara Tepe leben. Das Lager
       war vor gut einem Jahr in Windeseile errichtet worden, nachdem ein
       [1][Großbrand das berüchtigte Auffanglager Moria fast vollständig zerstört
       hatte]. Zwar kündigte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis im
       Frühjahr an, dass bis zum Winter ein neues Lager fertiggestellt würde, aber
       dieses existiert – genau wie auf Chios – weiterhin nur auf dem Papier.
       
       „Die Ausschreibungsverfahren für die Einrichtungen auf Lesbos und Chios
       laufen noch“, heißt es aus der EU-Kommission. Derzeit gebe es noch einen
       Rechtsstreit, den die Gemeinde Chios auf der gleichnamigen Insel
       angestrengt habe. Auch auf Lesbos sind Klagen anhängig. Bevor die
       Bauarbeiten beginnen, muss der höchste griechische Verwaltungsgerichtshof
       entscheiden.
       
       Die EU-Kommission betonte, dass sie in Zusammenarbeit mit den Behörden
       sicherstellen werde, dass alle Bedürfnisse der Menschen im Übergangslager
       erfüllt würden. Mitarakis habe zugesichert, dass niemand den Winter in
       Zelten verbringen müsse. „Der Austausch aller Zelte durch Container und
       Wohneinheiten läuft und wird voraussichtlich in Kürze abgeschlossen.“
       
       Hilfsorganisationen bemängeln immer wieder, das Übergangslager auf Lesbos
       [2][sei noch schlimmer als Moria.] Athen bestreitet das und verweist
       darauf, dass letztes Jahr in Moria 20.000 Menschen unter schlechten
       Umständen ihr Dasein gefristet hätten, während das jetzige Lager mit einer
       Kapazität von 8000 Plätzen nur noch 2200 Menschen beherberge. Hintergrund
       dafür ist, dass die Regierung viele Kinder, Schwangere und Kranke aufs
       Festland geholt hat.
       
       27 Nov 2021
       
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