# taz.de -- Hilfslieferungen nach Syrien: Fatale Abhängigkeit > Um dringende Hilfsmittel nach Syrien liefern zu können, braucht es die > einstimmige Zustimmung des UN-Sicherheitsrats. Das hat unsägliche > Konsequenzen. (IMG) Bild: Lastwagen mit Hilfsgütern der UNO warten in der Türkei auf ihre Weiterfahrt nach Syrien Das Beispiel Syrien zeigt die Dringlichkeit, humanitäre Hilfen auch unbürokratischer zu gestalten. In kaum einem anderen Land der Welt ist es so schwierig, Menschen in Not dringend benötigte Hilfe zukommen zu lassen, wie in Syrien. Alle Jahre wieder rangeln die Ratsmitglieder, darunter die fünf ständigen Mitglieder Frankreich, Großbritannien, die USA, Russland und China, darum, dringend benötigte [1][Hilfslieferungen in die syrischen Rebellengebiete] zu schicken. Allein die Frage, ob die Hilfen nun für sechs oder zwölf Monate genehmigt werden, ist regelmäßig Grund für Verzögerungen. [2][Russland] und China blockieren stets den Beschluss, weil sie Syriens Machthaber und Kriegsverbrecher Baschar al-Assad stützen. Sie fordern, dass alle Hilfen über Damaskus laufen. Zweimal schon vertagte der Rat die Entscheidung über die Resolution für eine Verlängerung der grenzüberschreitenden humanitären Hilfen. Die Hilfskonvois können erst wieder rollen, wenn die Genehmigung des Sicherheitsrates vorliegt. Die Abhängigkeit vom UN-Sicherheitsrat und seinen fünf ständigen Mitgliedern macht die Lieferung von Nahrungsmitteln, Medikamenten und Treibstoffen abhängig von der politischen Agenda der einzelnen Mitgliedstaaten. Wegen der Kritik an der Untätigkeit des Sicherheitsrats im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Generalversammlung zumindest beschlossen, die fünf ständigen Ratsmitglieder für ihren Einsatz von [3][Vetorechten] zur Rechenschaft zu ziehen. Doch das allein ist nicht genug. Es braucht zumindest eine Einigung der Mitgliedstaaten darüber, dass humanitäre Hilfe ein Recht ist, das schwerer wiegen sollte als die politischen Interessen einzelner Mitgliedstaaten. Eine von einzelnen Mitgliedstaaten unabhängige UN-Instanz könnte solch ein Recht in die Praxis umsetzen und Hilfslieferungen in Konfliktregionen ermöglichen, ohne die Zustimmung des Regimes oder seiner Verbündeten zu benötigen. Solch eine Institution könnte auch Verstöße dagegen ahnden. 11 Jul 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Entscheidung-ohne-UN-Sicherheitsrat/!5828078 (DIR) [2] /Streit-um-UN-Hilfsgueter-fuer-Syrien/!5783758 (DIR) [3] /UN-Generalversammlung-in-New-York/!5883227 ## AUTOREN (DIR) Julia Neumann ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Syrienkrieg (DIR) UN-Sicherheitsrat (DIR) Humanitäre Hilfe (DIR) Russland (DIR) Schwerpunkt Syrienkrieg (DIR) Lesestück Recherche und Reportage (DIR) Syrien (DIR) Syrien ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Syrien-Expertin über UN-Strukturmängel: „Das Verbrechen des Aushungerns“ Russland blockiert das UN-Hilfsmandat für Syrien. Kein Einzelfall, merkt Konfliktforscherin Emma Beals an. Dabei solle Hilfe ein Menschenrecht sein. (DIR) Türkische Angriffe auf Kurden in Syrien: Wahl um Leben und Tod In Rojava im Nordosten Syriens kämpft die kurdische Selbstverwaltung gegen Angriffe der Türkei und des IS. Die Menschen hoffen, dass Erdoğan abgewählt wird. (DIR) Entscheidung ohne UN-Sicherheitsrat: UN-Hilfen für Syrien laufen weiter Der einzige nicht vom syrischen Regime kontrollierte Grenzübergang nach Idlib bleibt vorerst offen. Die UNO kann weiter humanitäre Hilfe leisten. (DIR) Streit um UN-Hilfsgüter für Syrien: Russland will Idlib dichtmachen Moskau droht, den letzten für UN-Hilfe offenen Grenzübergang ins syrische Rebellengebiet zu schließen. Hilfsorganisationen warnen.