# taz.de -- Kontroverse um Genesenenstatus: Kniefall vor der FDP
       
       > Die Entmachtung des RKI-Chefs Wieler basiert auf Lügen. Die FDP scheint
       > zu glauben, je öfter man Unwahrheiten wiederholt, desto wahrer werden
       > sie.
       
 (IMG) Bild: Karl Lauterbach hatte sich anfangs noch vor den RKI-Chef gestellt, nun ist er umgeschwenkt
       
       Es ist nicht erst eine Lehre dieser Pandemie, dass man Lügen nur
       überzeugend vortragen muss, um sie aussehen zu lassen wie die Wahrheit.
       Lügen bleiben sie trotzdem. Eine Lüge ist, dass das [1][Robert
       Koch-Institut] (RKI) mit der [2][Verkürzung des Genesenenstatus] einen
       Fehler begangen hätte. Ebenfalls gelogen ist, was Hendrik Wüst am Mittwoch
       nach dem Bund-Länder-Treffen sagte.
       
       Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen warf der Behörde hinsichtlich
       des Genesenenstatus ein Hin und Her vor, das die Menschen verunsichere und
       beendet werden müsse, weshalb man dem RKI die Befugnis über den
       Genesenenstatus wieder entziehe. Wahr ist jedoch, dass Bundestag und
       Bundesrat, nicht das RKI, beschlossen, dass den fachlich kompetenten
       Einrichtungen des Bundes, dem Robert Koch-Institut und dem
       Paul-Ehrlich-Institut, auch Entscheidungskompetenz zukomme.
       
       Und es ist nicht das RKI, das nach der ersten dieser Entscheidungen und
       einer sagenhaft peinlichen Empörungsinszenierung durch die
       innerkoalitionäre Opposition, kurz FDP, nun wieder zurückrudert. Es sind
       der Bund und die Länder – und erstaunlicherweise rudert der bisher
       wissenschaftsaffine Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit.
       Lauterbach hatte sich dabei deutlich zu Wieler und der Entscheidung des RKI
       bekannt und noch vor zehn Tagen Studienergebnisse getwittert, die eine
       Verkürzung des Genesenenstatus stützen.
       
       [3][Unterstützung] erfuhr das RKI auch durch die Gesellschaft für
       Virologie, die in einer Stellungnahme zudem eine bundesweit einheitliche
       Regelung fordert, die es bislang nicht gibt, weil die Länderchefs es nicht
       wollen. Jetzt aber erklärt Lauterbach plötzlich, keine Verantwortung für
       das Handeln „anderer“ übernehmen zu wollen, und meint mit den „anderen“ das
       RKI. Es ist das Her nach dem Hin, der Kniefall vor den Ländern – und der
       FDP samt ihrer impfkritischen Gefolgschaft.
       
       Wie der kleinste Partner in der Koalition eine solche Macht entfaltet? Es
       ist wohl wirklich so: Man muss die Lügen nur überzeugend vortragen. Dann
       glaubt sie irgendwann das ganze Kabinett.
       
       18 Feb 2022
       
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