# taz.de -- Mbembe zum Antisemitismusvorwurf: „Gigantische Diffamierungskampagne“
       
       > Der in Deutschland attackierte Kameruner weist die Antisemitismusvorwürfe
       > gegen ihn zurück – mit einer Ausnahme. Und: Felix Klein möge sich
       > entschuldigen.
       
 (IMG) Bild: Achille Mbembe 2015 in der LMU Müchen anlässlich der Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises
       
       Diesen Text hat Achille Mbembe am 8. Mai auf seinem Facebook-Account unter
       dem Titel „Les conditions morales de la lutte contre l'antisémitisme“
       veröffentlicht. 
       
       La version francaise originale se trouve en bas de la traduction. 
       
       Ich schreibe, um Sie zu beruhigen. Ich bin in Johannesburg. Es geht mir gut
       und ich bin in Sicherheit. Israelische, jüdische, deutsche und
       palästinensische Gelehrte, Intellektuelle, Forscher, Schriftsteller,
       Künstler und Diplomaten sind mir als Erste zur Seite gesprungen und haben
       mir ihre Stimme geliehen. Manche kenne ich nur vom Namen.
       
       Sie wissen, wie zerbrechlich unsere Stimmen sind – so gering ist ihr
       Gewicht in den Kräfteverhältnissen, die die Geschicke unserer Welt
       bestimmen. Sie wissen auch, wie leicht man uns zum Schweigen bringt, auch
       wenn wir etwas zu sagen haben. Wenn unsere Stimmen sich öffentlich zu Wort
       melden, dann vor allem, weil sich in aller Öffentlichkeit eine große
       Ungerechtigkeit abspielt, die wir nicht schweigend ertragen.
       
       Ich schreibe Ihnen auch, um eine doppelte Gewissheit zu bekräftigen, die
       viele von uns teilen. Der Kampf gegen Antisemitismus und Neonazismus ist
       von absoluter Dringlichkeit. Das Projekt der Vernichtung der Juden mitten
       im modernen Europa stellt durch seine Singularität einen Bruch nicht nur im
       europäischen Bewusstsein, sondern in dem der gesamten Menschheit dar. Diese
       wesentliche Tatsache zu leugnen, schadet allen Kämpfen für Gerechtigkeit
       und Gleichheit auf der Welt, nicht nur dem „gegen den Judenhass“.
       
       Der unbarmherzige Kampf gegen Antisemitismus kann seinerseits weder
       philosophisch noch ethisch als Vorwand dienen, Rassismus gegen andere
       Völker auf der Erde zu befördern, sie zum Schweigen zu bringen, ihre Klagen
       zu ersticken oder ihre Träume von Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit zu
       disqualifizieren.
       
       ## Was ist geschehen?
       
       Ich bekomme unzählige Botschaften von alarmierten Menschen, die sich Sorgen
       um mich, mein Wohlergehen und meine Sicherheit machen, und das zu Recht.
       Sie haben erfahren, dass ich seit einigen Wochen Objekt völlig grundloser,
       ebenso verrückter wie hinterhältiger Attacken seitens der Rechten und
       extremen Rechten in Deutschland bin.
       
       Am Ursprung dieser Diffamierungskampagne steht ein Lokalpolitiker aus
       Nordrhein-Westfalen. Er heißt Lorenz Deutsch. Er kennt mich nicht und ich
       kenne ihn nicht. Offiziell ist er FDP-Mitglied. Ich bin gefragt worden, ob
       er irgendwelche Verbindungen zu Neonazikreisen oder Ultranationalisten
       pflegt. Ich weiß darüber nichts.
       
       Was ich weiß, ist, dass er nicht wollte, dass ich die große Eröffnungsrede
       der Ruhrtriennale dieses Jahr halte. Das Festival wurde wegen Covid-19
       abgesagt.
       
       Unser Politiker konnte nicht sagen, dass er keinen Neger auf dem Festival
       wollte. Er konnte nicht sagen, dass er mich ablehnt, weil ich antikoloniale
       Thesen vertrete. Oder weil ich für die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter
       eingetreten bin. Oder weil ich mich gegen Europas Umgang mit Migranten und
       Asylsuchenden ausspreche.
       
       Also hat er etwas Besseres gefunden. Er hat eine teuflische Idee gehabt:
       Ein antisemitischer Neger – das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe!
       
       Wie sonst soll man diese gigantische Diffamierungskampagne mit
       rassistischen Zügen erklären?
       
       Er hat behauptet, ich sei BDS-Mitglied. Absolut falsch. Ich bin von nichts
       Mitglied, keiner Kirche, keiner politischen Partei, keiner Organisation.
       Ich gehöre nicht einmal der Lehrergewerkschaft meiner Universität an.
       
       Aber für Deutsch ist die Idee unerträglich, dass ein Neger ganz allein
       nachdenken und moralische Standpunkte beziehen kann. Ein Neger ist ein
       Objekt, das man verwendet. [1][Da das deutsche Parlament BDS zu einer
       antisemitischen Bewegung erklärt hat], sagte sich Lorenz Deutsch: Es
       genügt, dass er mich in all der Macht seiner Fantasie mit BDS in
       Zusammenhang bringt, damit ich tatsächlich Antisemit bin.
       
       Er hat dann in einem meiner letzten Bücher geblättert, „Politiques de
       l'Inimitié“, dann in einem Vorwort zu einem Buch, das afrikanische Forscher
       vor einem Jahrzehnt veröffentlicht haben („The Politics of Analogy“). Er
       hat zwei Passagen ausgewählt, auf die er sich stützt, um zu behaupten, dass
       ich erstens den Holocaust und die Apartheid vergleiche (und damit den
       Holocaust relativiere) und zweitens den Staat Israel mit dem Apartheidstaat
       vergleiche (und damit Israel das Existenzrecht abspreche).
       
       Völlig falsch. Hat er sich überhaupt die Mühe gemacht zu lesen? Ich
       vertrete genau das Gegenteil. In dem Vorwort beispielsweise betone ich „das
       Existenzrecht Israels“.
       
       In „Politiques de l'Inimitié“ gehe ich im Rahmen einer Reflexion über den
       Zustand der Welt auf unterschiedliche Manifestationen von Trennungspolitik
       in mehreren Weltregionen ein. Auf der Grundlage ethnografischer Studien
       israelischer Forscher spreche ich die Situation in der Westbank und Gaza
       an. Ich fasse eigentlich bloß zusammen, was alle Welt weiß, vor allem die
       Israelis selbst. Aber nein, in den Augen von Deutsch ist das alles nichts
       wert. Was zählt, ist sein Vorurteil.
       
       Um Ihnen zu zeigen, wie böswillig Lorenz Deutsch ist: Ich glaube
       tatsächlich nicht einmal, dass ein Vergleich der israelischen Politik in
       den besetzten Gebieten und der Apartheidpolitik fruchtbar ist. Ich schreibe
       das schwarz auf weiß in besagtem Vorwort. Es handelt sich nicht nur um zwei
       einzigartige Vorgänge. Jeder davon hat sozusagen seine eigene Historizität.
       
       Schließlich wirft er mir vor, einen Aufruf südafrikanischer Akademiker zur
       Beendigung des Austauschs zwischen der Universität Johannesburg und der
       Ben-Gurion-Universität in Israel unterstützt zu haben, was für ihn meine
       Feindschaft gegen den Staat Israel beweist.
       
       Ja, ich habe den Aufruf unterzeichnet – weil die Ben-Gurion-Universität
       beschuldigt wurde, Verbindungen zu Israels Streitkräften und
       Rüstungsindustrie zu unterhalten, was die Besatzung in Palästina
       strukturell fördert.
       
       Eine gefährliche Wendung nahmen die Dinge, als Lorenz Deutsch mit seinem
       Lügenkonstrukt [2][Felix Klein aufsuchte, Beauftragter der deutschen
       Bundesregierung für den Kampf gegen Antisemitismus], und ihn dazu brachte,
       es zu übernehmen. Auf sehr unvorsichtige Weise hat Klein daraufhin
       Erklärungen gegenüber den Medien abgegeben. Seitdem vergeht kein Tag, ohne
       dass die regionale oder überregionale Presse einen Artikel über mich
       publiziert.
       
       Instrumentalisierung des Antisemitismus 
       
       Die Sache hat eine internationale Wendung genommen. Hochangesehene
       [3][jüdische und israelische Gelehrte, Forscher, Künstler und
       Schriftsteller haben einen offenen Brief] an Bundeskanzlerin Angela Merkel
       und den deutschen Innenminister geschrieben. Er geißelt die
       Falschbehauptungen, fordert Felix Kleins Entlassung und empört sich über
       die Instrumentalisierung des Antisemitismus für ideologische Zwecke, zur
       Zensur oder mit dem Ziel, jede Kritik der israelischen Politik in den
       besetzten Gebieten zu ersticken.
       
       Deutsche Akademiker haben ihrerseits einen Solidaritätsbrief
       veröffentlicht, der die lügenhaften Anschuldigungen verurteilt und die
       akademische Freiheit verteidigt.
       
       Diese Woche wird ein internationaler Aufruf mit über 300 Unterschriften von
       Akademikern unterschiedlicher Nationalitäten an die deutschen Behörden
       gerichtet werden. Er wird erneut die [4][Instrumentalisierung des
       Antisemitismus] zu Zwecken, die weder mit dem Schutz der Juden noch mit dem
       wahren Kampf gegen Rassismen zu tun haben, verurteilen.
       
       Wenn der Fall Mbembe im Begriff ist, emblematisch zu werden, und wenn er in
       Deutschland solche Wellen schlägt, liegt das daran, dass er an den Kern der
       Identität dieses Landes rührt.
       
       Nach dem Holocaust hat sich Deutschland gegen den Antisemitismus neu
       aufgebaut. Man könnte sagen, dass der Kampf gegen Antisemitismus zur
       deutschen Staatsräson gehört.
       
       Doch sowohl Deutschland als auch allen anderen Nationen der Erde sollte
       klar sein, dass es für eine wirkliche Auslöschung des Antisemitismus in
       unser aller Interesse liegt, ihn nicht zu instrumentalisieren, um den
       anderen zum Schweigen zu bringen oder gegen ihn eine Hexenjagd zu führen.
       
       Eines möchte ich noch sagen.
       
       Weil er sich kraft seines Amtes geäußert hat und daher im Namen des
       deutschen Staates, schuldet mir Felix Klein eine öffentliche
       Entschuldigung, und bis zu meinem letzten Atemzug werde ich nicht aufhören,
       sie von ihm einzufordern.
       
       Ich bin nicht der Einzige, der auf diese Weise gelyncht worden ist. Viele
       andere Intellektuelle, oft aus Ländern des Südens oder von dort abstammend,
       haben in jüngster Zeit diese Qual erlitten. Denken wir an sie.
       
       Für diejenigen, die sich um den Aufstieg des Antisemitismus in der Welt
       sorgen, aber zugleich jede Instrumentalisierung dieser Sache ablehnen, ist
       mein Fall zweifellos der, der das Fass zum Überlaufen bringt. Vielleicht
       ist das der Grund, warum so viele der Besten in unseren Fächern meine
       Verteidigung auf sich genommen haben, angefangen mit israelischen und
       jüdischen Akademikern, die selbst darauf bestehen, ihre Identität derart zu
       benennen.
       
       Derweil danke ich Ihnen allen.
       
       Johannesburg, 8. Mai 2020 
       
       Übersetzung aus dem Französischen: Dominic Johnson. 
       
       Anmerkung: Mbembe benutzt in diesem Text das Wort „nègre“, um zu
       beschreiben, wie er sich von seinen deutschen Kritikern charakterisiert
       fühlt. Um dies deutlich zu machen und um Mbembes Sprachgebrauch treu zu
       bleiben, wird das Wort in dieser Übersetzung, anders als mittlerweile in
       Deutschland üblich, nicht als „N-Wort“ verfremdet. 
       
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       Les conditions morales de la lutte contre l'antisémitisme 
       
       Si je vous écris, c’est d’abord pour vous rassurer. Je suis à Johannesburg.
       Je me porte bien, et je suis en sécurité. Les premiers qui sont venus à mon
       secours et qui m’ont prêté leurs voix, ce sont des savants, intellectuels,
       chercheurs, écrivains, artistes et diplomates israéliens, juifs, allemands
       et palestiniens. Certains d'entre eux, je ne les connaissais que de nom.
       
       Vous savez combien nos voix sont fragiles, tant elles comptent si peu dans
       les rapports de force qui déterminent le cours de notre monde. Vous savez
       par ailleurs combien il est facile de nous faire taire, même lorsque nous
       avons des choses à dire. S'ils ont choisi de prendre publiquement la
       parole, c'est en tres grande partie parce qu'une très grave injustice était
       en train d'être commise en plein jour, et ils n'auraient guère supporte de
       rester silencieux.
       
       Je vous écris aussi pour réaffirmer une double conviction que beaucoup
       d'entre nous partagent.
       
       La lutte contre l’antisémitisme et le néo-nazisme relève de l’urgence
       absolue. De par sa singularité, le projet d’annihilation des Juifs en plein
       cœur de l’Europe moderne constitua une implacable rupture dans la
       conscience non seulement européenne, mais dans celle de l’humanité dans son
       ensemble. Nier ce fait essentiel dessert toutes les luttes pour la justice
       et l’égalité dans le monde, et pas seulement la lutte “contre la haine des
       Juifs“.
       
       En retour, le combat sans concession contre l’antisémitisme ne saurait, ni
       sur le plan philosophique, ni sur le plan éthique, servir de prétexte pour
       alimenter les racismes contre d’autres peuples de la Terre, pour les
       réduire au silence, étouffer leur plainte, ou disqualifier les rêves
       d’égalité, de justice et de liberté qu’ils portent.
       
       ## Que se passe-t-il?
       
       J’ai reçu d’innombrables messages de personnes qui, alarmées, s’inquiètent
       à mon sujet, au sujet de mon bien-être et au sujet de ma sécurité, et a
       juste titre. Ils ont en effet appris que depuis plusieurs semaines, je fais
       l’objet d’attaques totalement infondées, aussi loufoques que vicieuses, de
       la part de milieux de droite et d’extrême-droite en Allemagne.
       
       A l’origine de cette campagne de diffamation se trouve un politicien local
       de la Rhénanie Nord-Westphalie. Il s’appelle Lorenz DEUTSCH. Il ne me
       connait pas et je ne le connais pas. Il est officiellement membre du FPD.
       Certains d'entre vous me demandent s’il entretient quelque lien que ce soit
       avec les milieux néo-nazis et ultra-nationalistes. Je n'en sais rien.
       
       Tout ce que je sais, c’est qu’il ne voulait pas que je prononce la grande
       conférence d’ouverture du Festival de la Ruhrtriennale de cette année. Le
       Festival a été annulé pour cause de Covid-19.
       
       Notre politicien ne pouvait pas dire qu’il ne voulait pas d’un Nègre au
       Festival. Il ne pouvait pas dire qu’il s’opposait à moi parce que je
       soutiens des thèses anticoloniales. Ou que j’ai pris position pour la
       restitution des objets d’art africains. Ou que je m’oppose au traitement
       que l’Europe fait subir aux migrants et aux demandeurs d’asile.
       
       Alors il a trouvé mieux. Lui est venue à l’esprit une idée diabolique. Un
       Nègre antisémite, ça pouvait faire d’une pierre deux coups!
       
       Comment expliquer autrement cette vaste campagne de diffamation aux relents
       racistes?
       
       Il a prétendu que j’étais un membre du BDS (un mouvement d’origine
       palestinienne qui prône le boycott d’Israël comme moyen de faire échec à
       l’occupation). Absolument faux. En fait, je n’appartiens à rien, à aucune
       église, à aucun parti politique, à aucune organisation. Je ne suis même pas
       membre du syndicat des enseignants de mon université.
       
       Mais pour DEUTSCH, l’idée qu’un Nègre puisse réfléchir tout seul et prendre
       des positions morales tout seul est insupportable. Un Nègre est un objet
       que l’on manipule. Le Parlement allemand ayant décrète que le BDS était un
       mouvement antisémite, Lorenz DEUTSCH s’est dit qu’il suffisait que lui,
       dans sa toute-puissance, m’affilie de façon imaginaire au BDS pour que je
       sois effectivement antisémite.
       
       Il est ensuite allé fouiller dans l’un de mes derniers livres, 'POLITIQUES
       DE L’INIMITIE’, puis dans une préface écrite pour un ouvrage publie il y a
       une dizaine d’années par des chercheurs africanistes (intitule THE POLITICS
       OF ANALOGY). Il a retenu deux passages sur lesquels il s’appuie pour
       affirmer que: (1) je compare l’Holocauste et l’Apartheid (et relativise, ce
       faisant, l’Holocauste); (2) je compare l’Etat d’Israël a l’Etat d’Apartheid
       (et donc je nie le droit d’Israël a l’existence).
       
       Totalement faux. A-t-il seulement pris la peine de lire? Je défends
       exactement la position inverse. Par exemple, dans la préface, je réaffirme
       en toutes lettres “le droit d’Israël a l’existence“.
       
       Dans POLITIQUES DE L’INIMITIE, au détour d’une réflexion sur l’état de
       notre monde, je m’arrête sur les politiques de séparation sous leurs
       différentes manifestations dans plusieurs régions du globe. Sur la base
       d’études ethnographiques faites par les chercheurs israéliens eux-mêmes
       (auxquels je renvoie libéralement), j’évoque la situation dans le West Bank
       et à Gaza. En réalité, je me contente de résumer ce que tout le monde sait,
       à commencer par les Israéliens eux-mêmes. Mais non, aux yeux de DEUTSCH,
       tout cela ne vaut rien. Ce qui compte, c’est son préjugé.
       
       Pour vous dire à quel point Lorenz DEUTSCH est de mauvaise foi: en vérité,
       je ne crois même pas qu’une comparaison entre la politique israélienne dans
       les Territoires occupés et la politique d’Apartheid soit fructueuse. Je
       l’écris noir sur blanc dans la préface en question. Il ne s’agit pas
       seulement de deux trajectoires singulières. Chacune a, pour ainsi dire, son
       historicité propre.
       
       Il me reproche enfin d’avoir soutenu une pétition d’universitaires
       sud-africains exigeant la fin des échanges entre l’université de
       Johannesburg et l’université Ben Gourion en Israël, ce qui, selon lui,
       démontrerait mon hostilité à l’égard de l’Etat d’Israël.
       
       Oui, j’ai signé la pétition parce que l’université Ben Gourion était
       accusée d’avoir des liens avec les Forces de défense israéliennes et
       l’industrie de l’armement, facilitant ce faisant et structurellement
       l’occupation en Palestine.
       
       ## Instrumentalisation de l'antisémitisme
       
       Les choses ont pris une tournure dangereuse lorsque, arme de son tissu de
       mensonges, Lorenz DEUTSCH est allé voir Felix KLEIN, le Commissaire du
       gouvernement fédéral pour la lutte contre l’antisémitisme et le lui a fait
       endosser. De manière fort imprudente, ce dernier s’est alors fendu de
       déclarations dans les medias. Depuis lors, il ne se passe plus un seul jour
       sans que soit publié un article à mon sujet, que ce soit dans la presse
       régionale ou nationale.
       
       L’affaire a pris une tournure internationale. Des savants, chercheurs,
       artistes et écrivains juifs et israéliens de très grande renommée ont signé
       une lettre ouverte. Elle est adressée aussi bien à la Chancelière Angela
       MERKEL qu’au Ministre allemand de l’intérieur. Elle fustige ces fausses
       accusations, exige le licenciement de Felix KLEIN, et s’insurge contre
       l’instrumentalisation de l’antisémitisme à des fins idéologiques et de
       censure, ou dans le but d’étouffer toute critique de la politique
       israélienne dans les Territoires Occupes.
       
       Des universitaires allemands ont, de leur cote, publie une Lettre de
       Solidarité qui condamne les accusations mensongères et défend la liberté
       académique.
       
       La semaine prochaine, une pétition internationale signée par plus de 300
       universitaires de nationalités diverses sera adressée aux autorités
       allemandes. Elle condamnera une fois de plus l’instrumentalisation de
       l’antisémitisme à des fins qui n’ont rien à voir ni avec la protection des
       Juifs, ni avec la lutte véritable contre les racismes.
       
       Si le cas MBEMBE est en passe de devenir emblématique, et s’il continue de
       susciter autant de passions en Allemagne, c’est parce qu’il touche au cœur
       même de l’identité de ce pays.
       
       L’Allemagne s’est reconstruite au lendemain de l’Holocauste contre
       l’antisémitisme. On pourrait aller jusqu’à affirmer que lutter contre
       l’antisémitisme fait partie de l’une des raisons d’être de l’Etat allemand.
       
       Mais il devrait être clair, aussi bien pour l’Allemagne que pour toutes les
       autres nations de la Terre, que si nous voulons véritablement éliminer
       l’antisémitisme, il est de notre intérêt à tous de ne pas
       l’instrumentaliser dans le but de réduire au silence (ou de faire la chasse
       aux sorcières contre) ceux qui ne sont pas comme nous.
       
       Pour terminer, je dois vous dire une chose.
       
       Parce qu'il s'est exprimé au titre de ses fonctions fédérales, et donc au
       nom de l'Etat allemand, Felix KLEIN me doit des excuses publiques, et
       jusqu'à mon dernier souffle, je ne cesserai point de les lui demander.
       
       Je ne suis pas le seul à avoir subi ce lynchage. Beaucoup d'autres
       intellectuels, souvent originaires ou descendants de pays du Sud, ont été
       soumis au même supplice récemment. Ayons une pensée pour eux.
       
       Pour ceux qui sont préoccupés par la montée de l'antisémitisme dans le
       monde, mais qui sont en même temps opposes a toute instrumentalisation de
       cette cause, mon cas est sans doute le cas de trop. C'est peut-être la
       raison pour laquelle tant de figures parmi les plus qualifiées dans nos
       disciplines ont pris ma défense, à commencer par des universitaires
       israéliens et juifs (puisque ce sont eux-mêmes qui tiennent à décliner
       ainsi leur identité!).
       
       En attendant, je vous remercie tous et toutes.
       
       Johannesburg, 8 mai 2020
       
       11 May 2020
       
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       Antisemitismus als um Deutschlands Unwillen, die eigene Kolonialzeit
       aufzuarbeiten.
       
 (DIR) Debatte über Antisemitismus: Rückendeckung für Mbembe
       
       Der umstrittene Philosoph Achille Mbembe bekommt Unterstützung:
       Intellektuelle beziehen Stellung und fordern die Absetzung Felix Kleins.