# taz.de -- Rechtspopulist Geert Wilders in Dresden: Islamhasser und Pegida-Stargast
       
       > Pegida hat den niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders
       > eingeladen. Dieser hatte zuletzt viele Anhänger mit fremdenfeindlichen
       > Aussagen verprellt.
       
 (IMG) Bild: Geert Wilders gilt als Galionsfigur des europäischen Rechtspopulismus'
       
       Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Geert Wilders wirklich zu weit
       ging – so sahen das zumindest viele Niederländer, die bis dato mit dem
       Frontmann der Partij voor de Vrijheid (PVV) sympathisiert hatten. Dass er
       das Publikum seiner Wahlparty fragte, ob sie „mehr oder weniger Marokkaner
       wollten“, feixend ihre „Weniger“-Sprechchöre abwartete und dann süffisant
       ankündigte: „Dann sorgen wir dafür“ – eine solch unverhohlene xenophobe
       Hetze sorgte für eine Welle von Empörung bis hin zu Fraktionsaustritten
       innerhalb seiner Partei.
       
       Die Protestbewegung Pegida hat das aber nicht davon abgehalten, den
       bekennenden Islamhasser nun als Hauptredner und Stargast nach Dresden zur
       Demonstration am Montag einzuladen. Erwartet werden angeblich 30.000
       Besucher.
       
       Wilders, 51, wird sich in diesem Jahr wegen Aufruf zu Diskriminierung und
       rassistischer Beleidigung vor Gericht verantworten müssen. Zugleich gehört
       die PVV weiter zu den stärksten Parteien des Landes. Wilders hat eine
       politische Karriere hingelegt, die viel aussagt über den Zustand der
       Niederlande – und, angesichts der internationalen Resonanz seiner Agenda,
       Europas.
       
       Sein politischer Durchbruch war die niederländische Ablehnung des
       EU-Vertrags 2005. Während seiner Zeit in der marktliberalen Partei VVD galt
       Wilders als Clown mit obsessivem Islamhass. Nach seinem Zerwürfnis mit der
       heutigen Regierungspartei trat die von ihm gegründete PVV bei den
       Parlamentswahlen 2006 die Nachfolge der LPF des ermordeten Pim Fortuyn an.
       
       International vor allem für seine teils drastischen Aussprüche über den
       Islam bekannt, hat sich Wilders in den Niederlanden auch als vehementer
       EU-Gegner und als Kritiker des Sparkurses profiliert. Wegen islamistischer
       Morddrohungen steht er seit Jahren unter Bewachung.
       
       Zweifelhaft ist Wilders’ Standard-Rechtfertigung, er habe etwas gegen den
       Islam, nicht aber gegen Muslime. In vielen seiner Aussagen hält er diese
       Linie tatsächlich ein. Mit der „Weniger-Rede” aber überschritt er sie im
       Galopp. Vor der EU-Wahl 2014 näherte sich Wilders, Galionsfigur des
       europäischen Rechtspopulismus, mit Front National, FPÖ oder Vlaams Belang
       Parteien der alten extremen Rechten an, von denen er sich zuvor distanziert
       hatte. Ihr Amalgam: die Gegnerschaft zur EU.
       
       13 Apr 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tobias Müller
       
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