# taz.de -- Verbände mahnen Energiespargesetz an: Kanzler Scholz soll Wort halten
       
       > Der Kanzler hat im Herbst ein ambitioniertes Gesetz zum Energiesparen
       > versprochen. Nun verschleppe er dieses Vorhaben, kritisieren Verbände.
       
 (IMG) Bild: Leuchtet hoffentlich mit LED-Lampen
       
       BERLIN taz | Der BUND, die Caritas, das Umweltinstitut München und ein
       Dutzend weiterer Organisationen fordern von Bundeskanzler Olaf Scholz
       (SPD), das versprochene Energiespargesetz durchzusetzen. Viele Menschen
       reagierten auf Sparapelle, duschen kürzer und drehen die Heizung herunter,
       schreiben sie in einem offenen Brief an Scholz, den Vertreter:innen der
       Organisationen am Donnerstag bei einer Aktion vor dem Kanzleramt übergeben
       haben. „Gleichzeitig werden jedoch in keinem Sektor angemessene Maßnahmen
       getroffen, um systematisch, dauerhaft und in ausreichendem Umfang für
       Energieeinsparungen zu sorgen“, heißt es weiter.
       
       Scholz hatte im Oktober [1][zeitgleich mit seiner Entscheidung für eine
       Verlängerung der Akw-Laufzeiten] angekündigt, dass die Regierung zügig ein
       ehrgeiziges Gesetz zum Energiesparen verabschiedet. Das grün geführte
       Bundeswirtschaftsministerium hatte umgehend einen Entwurf für ein
       Energieeffizienzgesetz vorgelegt und in die Ressortabstimmung gegeben.
       [2][Seit Monaten passiert offiziell nichts], offenbar ringen die
       Koalitionspartner hinter den Kulissen heftig miteinander.
       
       Die ursprüngliche Fassung aus dem Wirtschaftsministerium sei mittlerweile
       deutlich abgeschwächt, sagte Leonard Burtscher vom Umweltinstitut München
       der taz. „Man sieht deutlich die Handschrift der FDP.“ So seien
       ursprünglich klare Vorgaben für einzelne Sektoren wie Gewerbe und Industrie
       oder Landwirtschaft vorgesehen gewesen. Das sei nun nicht mehr der Fall.
       Auch Berichtspflichten für Firmen seien entfallen. „Dabei lohnen sich
       Einsparungen für Unternehmen“, betonte er. „Aber viele interessieren sich
       einfach nicht dafür.“ Die FDP wolle keine Vorgaben für die Wirtschaft,
       deshalb verzögere sie das Gesetz.
       
       „Die Einsparpotenziale sind enorm“, sagte Burtscher. Allein durch den
       flächendeckenden Einsatz von LED-Beleuchtung statt herkömmlicher Lampen
       könnten in Deutschland jährlich 40 Milliarden Kilowattstunden Strom gespart
       werden. Zum Vergleich: Die beiden großen Braunkohlekraftwerke im
       Rheinischen Revier, [3][für deren Betrieb der Ort Lützerath abgebaggert
       wird,] erzeugen bis 2030 etwa 25 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr.
       
       16 Feb 2023
       
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 (DIR) Anja Krüger
       
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