# taz.de -- Verheerender Wassermangel im Sommer: Das Ende des privaten Pools
       
       > Die deutschen Wälder sind schon nicht mehr zu retten, auch der Alltag
       > wird sich drastisch verändern. Das einzig Gute: Es gibt Chancen auf
       > Veränderung.
       
 (IMG) Bild: Die Ernte wird knapp, zugleich darf das Grundwasser nicht länger durch Dünger verseucht werden
       
       Wir verlieren unsere Heimat, wie wir sie kannten. Das ist nicht zu
       pathetisch formuliert. Denn [1][der Regen wird knapp], den wir bisher für
       selbstverständlich hielten. Schrittweise [2][dringt dieser Wassermangel]
       bis in unsere Wohnungen vor. Erst litten „nur“ die Wälder, die
       Binnenschiffer und die Landwirtschaft, weil zu wenig Regen fiel. Aber nun
       reicht es in einigen Gemeinden nicht einmal mehr für die Klospülung: In
       niedersächsischen Lauenau musste die Feuerwehr vorübergehend Brauchwasser
       verteilen, weil die örtlichen Quellen den Bedarf nicht decken konnten.
       
       Der Klimawandel ist so tückisch, weil er das Wasser gleich doppelt
       verknappt: Weil die Temperaturen steigen, benötigen Menschen wie Pflanzen
       mehr Flüssigkeit. Doch gleichzeitig kommt weniger Regen an, weil warme Luft
       mehr Feuchtigkeit binden kann – und weil sich der Jet-Stream abschwächt.
       Hitzeperioden können sich ins Endlose verlängern.
       
       Die deutschen Wälder sind schon nicht mehr zu retten. Die Fichten sind
       vielerorts völlig tot, und auch die Laubbäume kränkeln schwer. [3][Ganz
       schlimm ist es im Har]z; dort lässt sich die triste Zukunft bereits jetzt
       besichtigen.
       
       Auch unser Alltag verändert sich. Schon bald werden die Zeiten vorbei sein,
       wo jeder jederzeit Pools befüllen, Autos waschen, Rasen sprengen und die
       Waschmaschine anstellen kann. Stattdessen wird Wasser zum knappen Gut, das
       vom Staat zugeteilt und rationiert wird. Die Bürger in Lauenau haben es
       jetzt erlebt: Zeitweilig gab es nur zehn Liter Brauchwasser pro Person.
       
       Trotzdem: Auch beim Wassermangel gilt der abgedroschene Satz „Jede Krise
       ist eine Chance“. Denn der Regenmangel wird immerhin erzwingen, dass der
       Naturfrevel endet, der jetzt noch selbstverständlich ist. Zwei Beispiele:
       Man wird den natürlichen Lauf der Flüsse wieder herstellen müssen, damit
       das Wasser nicht so schnell abfließt. Und wenn das Grundwasser immer
       knapper wird, wäre es Wahnsinn, es weiterhin durch Gülle und Nitratdünger
       zu verseuchen. Noch agieren die Bauern, als ob es kein Morgen gäbe. Aber
       das hat keine Zukunft.
       
       10 Aug 2020
       
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 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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