# taz.de -- Zukunftsängste von Jugendlichen: Klimaschutz statt Tiktok
       
       > Junge Menschen erhoffen sich vor allem ein radikales Umsteuern in der
       > Klimapolitik. Die Ampel liefert ihr in dieser Hinsicht nichts.
       
 (IMG) Bild: Viele der 14- bis 17-Jährigen in Deutschland fühlen sich von der Politik nicht mitgenommen
       
       Deutschland muss sich dringend Sorgen um seine Zukunft machen. Die 14- bis
       17-Jährigen haben veritable Ängste, wie ihre Welt in ein paar Jahren
       aussieht. Alle vier Jahre misst [1][die Sinus-Jugendstudie], wie die junge
       Generation mit den Problemen ihrer Zeit umgeht. So verunsichert wie dieses
       Mal aber waren die Jugendlichen noch nie. Es ist ein Alarmzeichen, wenn
       großen Teilen einer Generation die Überzeugung abhandenkommt, dass es ihnen
       mal besser gehen wird als den Eltern. Als Gründe nennt die Studie die
       verschiedenen, sich überlagernden Krisen: Krieg, Klima, Spaltung. Doch
       diese Erklärung greift zu kurz.
       
       Das erkennt man auch an den Ergebnissen der Europawahl. So wie die
       Jungwähler:innen am Sonntag [2][die Ampelparteien abgestraft] haben,
       bleibt nur der Schluss, dass sie maximal frustriert sind über die
       selbsternannte Fortschrittskoalition. Das trifft vor allem auf diejenigen
       zu, die sich [3][ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik erhofft
       hatten]. Bei all den Kompromissen, die die Grünen dort mitgetragen haben,
       kann ihr Absturz bei den 16- bis 24-Jährigen niemanden wundern.
       
       Die Ampel hat zwar auch ein bisschen Politik für junge Menschen –
       [4][Stichwort Cannabislegalisierung] – gemacht. Welche Sorgen und Nöte sie
       tatsächlich haben, hat für diese Regierung (und die Opposition) leider
       keine Priorität. Man muss nur an die Pandemie, die prekäre Situation von
       Azubis und Studierenden oder den verbreiteten strukturellen Rassismus
       denken, der potenziell fast jede:n zweiten Jugendliche:n betrifft.
       
       Doch wo beginnen? Wer glaubt, er könne an die AfD verlorene
       Jungwähler:innen mit Videos auf Tiktok zurückgewinnen, hat den Schuss
       nicht gehört. Die Parteien müssen sich schon mehr Mühe geben, sprich mehr
       zuhören und darauf aufbauende Politikangebote machen. Das gilt auch für die
       Schulen. Wer möchte, dass dort demokratische Werte „erlernt“ werden, sollte
       diese vorleben. Von echter Mitbestimmung sind die meisten Bildungsstätten
       aber weit entfernt. Wenn die Familie versagt und die Peer Group ins
       Radikale abdriftet, wo – wenn nicht in der Schule – ist die Demokratie noch
       zu retten?
       
       12 Jun 2024
       
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