# taz.de -- Zweite Chance für Regierungschef: Löfven wieder Ministerpräsident
       
       > Nach dem Misstrauensvotum bekommt Schweden erneut eine rot-grüne
       > Minderheitsregierung. Doch die Arbeit der Koalition dürfte schwieriger
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Darf nochmal ran: Stefan Löfven
       
       STOCKHOLM taz | Schwedens Regierungskrise ist erst einmal wieder vorbei. 16
       Tage nach dem [1][Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Stefan Löfven]
       wählte der schwedische Reichstag am Mittwochnachmittag einen neuen
       Regierungschef: Es ist wieder Stefan Löfven. Für ihn stimmten die 116
       Abgeordneten der Sozialdemokraten und der grünen Miljöpartiet. Bei 60
       Enthaltungen gab es 173 Gegenstimmen. Gewählt ist ein Ministerpräsident
       nach der schwedischen Verfassung, wenn keine Mehrheit des Parlaments mit
       seinen 349 Sitzen gegen ihn stimmt.
       
       Am Freitag wird der Regierungswechsel im Rahmen einer Zeremonie mit König
       und Kronprinzessin amtlich vollzogen. Weder die Person des Regierungschefs
       noch die Zusammensetzung der Regierung wird sich ändern nach dem [2][kurzen
       Intermezzo], bei dem Löfven nur geschäftsführend im Amt war.
       
       Löfven wird wie seit der Parlamentswahl 2018 eine rot-grüne
       Minderheitsregierung anführen. Unklar ist allerdings noch, ob Löfven
       einzelne MinisterInnen auswechseln wird. Bis zur nächsten regulären
       Parlamentswahl im September wird das Regierungsgeschäft aber schwieriger
       werden.
       
       Konnte sich Löfvens Minderheitsregierung bislang auf ein
       Zusammenarbeitsabkommen mit zwei liberalen Parteien stützen, die ihm eine
       Mehrheit im Parlament sicherten, gilt dies für seine neue Regierung nicht
       mehr. Eine der Parteien, die Liberalerna, hat die Seiten gewechselt und ist
       nun Oppositionspartei. Die andere, die Centerpartiet, hat ihre weitere
       Unterstützung von einigen konkreten Forderungen abhängig gemacht. Löfven
       dürfte daher gezwungen sein, mit wechselnden Mehrheiten zu regieren.
       
       ## Nächste Regierungskrise steht schon vor der Tür
       
       Die erste Hürde wird es schon bei den Haushaltsverhandlungen im Herbst
       geben. Löfven hat bereits angekündigt, erneut zurücktreten zu wollen, falls
       seine Regierung im Parlament keine Mehrheit für ihr Staatsbudget finden
       würde. Nach der nun beginnenden parlamentarischen Sommerpause könnte das
       Land also bald in der nächsten Regierungskrise stecken, warnte Löfven schon
       vor der Parlamentsabstimmung.
       
       Er appellierte zu mehr Kompromissbereitschaft und für einen größeren Willen
       zur Zusammenarbeit: „Nun dürfen sich nicht mehr alle in ihre jeweilige Ecke
       setzen und 100 Prozent fordern.“
       
       7 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Regierungskrise-in-Schweden/!5780144
 (DIR) [2] /Politische-Krise-in-Schweden/!5783308
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schweden
 (DIR) Regierungskrise
 (DIR) Sozialdemokraten
 (DIR) Schweden
 (DIR) Stefan Löfven
 (DIR) Schweden
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schwedischer Regierungschef: Löfven kündigt Rücktritt an
       
       Ende Juni war Löfven nach einem Misstrauensvotum bereits schon einmal als
       Ministerpräsident zurückgetreten. Im November will er sein Amt erneut
       niederlegen.
       
 (DIR) Politische Krise in Schweden: Premierminister tritt zurück
       
       Nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung macht Stefan Löfven den Weg für
       eine neue Regierungsbildung frei. Diese könnte jedoch scheitern.
       
 (DIR) Regierungskrise in Schweden: Schwedens Regierung gestürzt
       
       Die rot-grüne Regierung um Ministerpräsident Stefan Löfven verliert ein
       Misstrauensvotum. Hintergrund ist Streit um eine Mietrechtsreform.
       
 (DIR) Buch über Corona-Strategie: Schwedens einsamer Weg
       
       Eine schwedischer Journalist versucht in seinem Buch die Coronastrategie
       des Landes zu erklären und eine Bilanz zu ziehen.