# taz.de -- Rechte Propaganda trotz Verbot: Gräber auf Schulhöfen
       
       > In Brandenburg ist ein längst verbotenes Neonazi-Netzwerk immer noch
       > aktiv. Mit Kostümen und Schaufeln tauchen die Nazis an Schulen auf.
       
 (IMG) Bild: Propagandamaterial des Netzwerks „Widerstandsbewegung Südbrandenburg“.
       
       BERLIN taz | Das verbotene Neonazi-Netzwerk „Widerstandsbewegung in
       Südbrandenburg“ ist augenscheinlich weiter aktiv. Mutmaßliche Neonazis
       beschmierten in Cottbus ein Schulgelände mit einschlägigen Slogans und
       hoben symbolisch ein Grab aus, wie die Polizeidirektion Süd am Dienstag
       [1][mitteilte] – versehen mit einem Kreuz und einer Grabkerze.
       
       Dies lasse auf die sogenannte „Volkstod“-Kampagne schließen. Zudem hatten
       die Täter diverse Flyer hinterlassen und eine am Schulgebäude angebrachte
       Tafel mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“
       entwendet. Dass es sich bei ihnen um Mitglieder des bereits 2012 verbotenen
       Netzwerks handelt, könne nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Der
       Staatsschutz ermittelt.
       
       Dieses Vorgehen ist nicht neu. In den vergangenen Monaten waren
       Rechtsextreme an verschiedenen Schulen der Region mit vergleichbaren
       Aktionen aufgefallen. Auch an einem Gymnasium in der Kleinstadt Senftenberg
       und einer Oberschule in Lauchhammer hatten Täter, die offenbar aus dem
       Umfeld des verbotenen Netzwerks stammen, Gräber ausgehoben und diese mit
       Kerzen und einem Holzkreuz dekoriert. Der Slogan darauf: „Demokraten
       bringen den Vokstod“.
       
       Wie jetzt in Cottbus hatten sie auch im Herbst ein Schild in Lauchhammer
       abgeschraubt, auf dem „Schule ohne Rassismus“ stand. Anschließend hatte
       sich einer der Täter mit der Beute in einem [2][Video] im Internet
       präsentiert. Er trug darin ein Krümelmonsterkostüm – dasselbe, in dem ein
       Neonazi in Senftenberg Kinder angesprochen und Flyer verteilt hatte.
       Während des [3][Bundestagswahlkampfs] hatten Täter in Oberspreewald-Lausitz
       ebenfalls den Spruch „Lieber Kekse statt Demokraten“ auf CDU- und
       SPD-Plakate geschmiert.
       
       An diesem Dienstag wurden in Spremberg (Spree-Neiße) rechtsradikale
       Schmierereien am Busbahnhof entdeckt, darunter ein Hakenkreuz. Die Polizei
       ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger
       Organisationen.
       
       ## Verboten seit 2012
       
       Die faschistisch orientierte „Widerstandsbewegung in Südbrandenburg“ war im
       Juni 2012 wegen verfassungsfeindlicher Aktivitäten vom Innenministerium
       verboten worden. Die auch als „Spreelichter“ bekannte Gruppierung machte in
       der Vergangenheit unter anderem mit gespenstischen Fackelzügen auf sich
       aufmerksam, mit Auftritten im Stil des [4][Ku-Klux-Klans]. Die
       Rechtsextremen waren im vergangenen Jahr gerichtlich gegen das Verbot
       vorgegangen.
       
       Trotz des Verbots registrierte der Verfassungsschutz weiter Aktivitäten der
       rechten Szene in Südbrandenburg. „Wir beobachten seit Mai 2013 ein Aufleben
       der Szene“, sagte auch die Neonazi-Expertin Susanne Kschenka vom Mobilen
       Beratungsteam Cottbus dem Sender [5][RBB].
       
       Am kommenden Samstag will ein breites Bürgerbündnis gegen einen geplanten
       NPD-Aufmarsch in Cottbus demonstrieren.
       
       12 Feb 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.internetwache.brandenburg.de/sixcms/detail.php?id=11922955
 (DIR) [2] http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2013/10/neonazis-suchen-kontakt-zuz-schuelern.html
 (DIR) [3] http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/803877/
 (DIR) [4] /Neonazis-in-Brandenburg/!127885/
 (DIR) [5] http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2013/11/Urteil-Neonazi-Verbot-in-Suedbrandenburg.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristiana Ludwig
       
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