# taz.de -- Zivilcourage: Alles war geplant > Ein kanadischer Fotograf verhindert in Berlin-Tegel die Abschiebung eines > Asylbewerbers aus Pakistan. Dann belügt er die taz. Warum? (IMG) Bild: Was Demonstranten fordern, motivierte François-Xavier Sarrazin. François-Xavier Sarrazin, 38, Kanadier in Berlin, wurde gefeiert für seine Zivilcourage. Am 20. Juni ist er auf dem Flughafen-Tegel im Flugzeug aufgestanden, um die Abschiebung des pakistanischen Asylbewerbers Usman Manir zu verhindern. [1][In der taz hat er danach ausführlich beschrieben], wie er sich nach dem Check-in spontan zu der Aktion entschlossen habe. „Es gibt Dinge, die sind ein bisschen wichtiger als der eigene Spaß“, sagte er. Ein Bürger, der sich einmischt, wenn er Unrecht erkennt. Der Spiegel hat das taz-Interview zum Anlass genommen, in seiner Rubrik „Eine Meldung und ihre Geschichte“ über Sarrazin zu berichten. Und da erzählt der nun eine andere Geschichte. Er habe es von Anfang an geplant, die Abschiebung zu verhindern, berichtete er der Reporterin. Seinen (One-Way-)Flug habe er allein deswegen gebucht. Von einem Bekannten, der Aktivist bei einer Flüchtlingsorganisation ist, habe er von Manirs Schicksal erfahren. Und warum hat er die taz zuvor angelogen? Sarrazin steht hinter seinem kleinen Stand am Maybachufer in Neukölln, wo er Fotos verkauft. Er zittert, ihm ist das alles sehr unangenehm. „Mir tut es wahnsinnig leid“, sagt er. Er habe Angst gehabt, dass es für ihn negative Konsequenzen hat, wenn herauskommt, dass er alles geplant hat. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so ein riesen Ding wird“, sagt Sarrazin. Die taz sei eine kleine Kreuzberger Zeitung, habe er gedacht. Und dann sei die Fanpost gekommen, viele Mails. Mit der Lüge habe er es da nicht mehr ausgehalten. Zumal sein Anwalt ihm gesagt habe, dass es juristisch keine große Rolle spielt, dass er nicht spontan gehandelt hat. Und die Freundin in Budapest, die er angeblich besuchen wollte und die so stolz war auf „meinen Helden“? Er habe überhaupt keine Freundin, sagt Sarrazin. Die Bundespolizei hat gegen ihn ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, [2][§20 Luftsicherheitsgesetz], weil er „als an Bord befindliche Person den Anordnungen des Luftfahrzeugführers oder seiner Beauftragten nicht Folge leistet[e]“. Ihm droht nun eine Geldbuße von bis zu 25.000 Euro. Sarrazin weiß nur, dass ihm eine Strafe droht. Er kenne sich mit den deutschen Gesetzen nicht so aus, sagt er, der nach eigenen Angaben seit 18 Monaten in Berlin lebt. Über sich will er auch gar nicht mehr reden. Es gehe doch um das [3][//www.taz.de/Nach-verhinderter-Ausreise/!119619/:Schicksal von Usman Manir]. 9 Jul 2013 ## LINKS (DIR) [1] /!118620/ (DIR) [2] http://www.jusline.de/index.php?cpid=f92f99b766343e040d46fcd6b03d3ee8&lawid=149&paid=20 (DIR) [3] http://https ## AUTOREN (DIR) Sebastian Erb ## TAGS (DIR) Asyl (DIR) Abschiebung (DIR) Ziviler Ungehorsam (DIR) Zivilgesellschaft (DIR) Ermittlungen (DIR) Medien (DIR) Abschiebung (DIR) Abschiebung (DIR) Berlin ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Abschiebung ausgesetzt: Flüchtling darf vorerst bleiben Der aus Pakistan stammende Asylbewerber Usman Manir darf vorläufig nicht abgeschoben werden. Das hat das zuständige Verwaltungsgericht entschieden. (DIR) Nach verhinderter Ausreise: Abschiebung ungewiss Abschiebehaft für pakistanischen Flüchtling Usman Manir verlängert. Unterstützer kritisieren Attest von Amtsarzt, das von "Asylantenmissbrauch" spricht. (DIR) Flüchtlinge blockieren Straße: Stop-and-go am Oranienplatz Flüchtlinge blockieren über Stunden die Oranienstraße vor ihrem Camp. Bürgermeister will Treffen mit Bundespolitik organisieren und wendet so Räumung ab. (DIR) Nach Protest in Berlin: Abschiebung, die zweite Ein pakistanischer Flüchtling soll laut Bundespolizei in einer Woche erneut abgeschoben werden. Die erste Abschiebung scheiterte am Protest eines Fluggastes. (DIR) Verweigerte Abschiebung in Berlin: Piloten unterstützen Kollegen Die Pilotenvereinigung Cockpit stellt sich hinter einen Flugkapitän, der sich einer Abschiebung verweigerte. Einem protestierenden Fluggast droht eine Geldstrafe. (DIR) Kanadier verhindert Abschiebung: „Wichtiger als der eigene Spaß“ Eigentlich wollte François-Xavier Sarrazin ins Wochenende nach Budapest fliegen. Dann verhinderte er die Abschiebung eines Flüchtlings. Ein Interview. (DIR) Protest am Berliner Flughafen Tegel: Last-Minute-Abschiebung verhindert Er saß schon im Flieger: Ein pakistanischer Flüchtling sollte nach Ungarn abgeschoben werden. Protest im Terminal und ein rebellischer Fluggast verhinderten das.