# taz.de -- Das war die Woche in Berlin I: Da ist was ins Rollen gekommen
       
       > Der Vorschlag, den abgelegenen Südwesten Berlins mit einer
       > Fahrradschnellstraße besser anzubinden, hat was.
       
 (IMG) Bild: So gemütlich wird es auf dem Radhighway nicht zugehen: Radler im Tiergarten
       
       Die Vorstellung finden manche immer noch eher befremdlich: Ein
       Fahrrad-Highway, der am Rande einer S-Bahn-Trasse kilometerlang
       schnurgerade durch die Stadt führt – braucht man sowas? Ist das nicht nur
       was für Raser? Ist das nicht monoton und langweilig? Wollten und sollten
       wir uns nicht stattdessen die Straßen vom Autoverkehr zurückerobern?
       
       Ja, auch. Aber es gibt eben nicht die eine Standardlösung für eine
       fahrradfreundliche Metropole. Und der Vorschlag, eine Velo-Piste auf den
       ungenutzten Schienenstrang neben der S1 zwischen Zehlendorf und
       Gleisdreieck zu packen – ein Vorschlag, den nun sogar die Autofahrerpartei
       CDU vorantreibt –, hat nicht nur Charme, sondern echtes Zukunftspotenzial.
       
       Laut Senatsverkehrsverwaltung beträgt die durchschnittlich mit dem Fahrrad
       zurückgelegte Entfernung in Berlin 3,7 Kilometer. Für eine Stadt mit dieser
       Flächenausdehnung ist das nicht besonders viel. Und es ist auch nichts, was
       so bleiben muss: Wenn Radfahrer nicht alle naslang an Ampeln halten müssen,
       wenn sie nicht regelmäßig von überholenden Autos geschnitten, von haltenden
       ausgebremst und von parkenden gefährdet werden (Vorsicht, die Tür!!), wenn
       man ihnen einen schicken, glatten Belag ganz ohne Schlaglöcher, Gullideckel
       und Kopfsteinpflaster bietet, dann erhöht sich die zumutbare Entfernung wie
       von Zauberhand, sprich: Das Fahrrad wird auf längeren Strecken zur echten
       Option.
       
       Wenn dann auch noch die Flächen vorhanden und deren Eigentümer guten
       Willens sind, dann ist das eine Gelegenheit, die die Politik gar nicht
       ausschlagen kann. Sollte man jedenfalls meinen, so sicher darf man sich da
       in Berlin ja eher nicht sein.
       
       Besonders schön ist an der – potenziellen – Erfolgsgeschichte vom
       Fahrrad-Highway, dass sie auf die Initiative eines Berliners zurückgeht,
       der gerne Fahrrad fährt und gut vernetzt ist, aber eben auch mal eins und
       eins zusammengezählt hat und dabei sehr hartnäckig geblieben ist. Chapeau
       dafür.
       
       Man muss ihm und allen Radfahrern dieser Stadt wünschen, dass diese
       Geschichte wirklich zu Ende geschrieben wird.
       
       26 Sep 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Claudius Prößer
       
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