# taz.de -- Kolumne Dumme weiße Männer: Taugenichts im Karrierefahrstuhl
       
       > Immer wieder bewirbt sich eine Witzfigur um das Amt des US-Präsidenten.
       > Doch nur wenn sie ein weißer Mann ist, wird ihr Anspruch ernst genommen.
       
 (IMG) Bild: Weiß und männlich sein macht vieles wett: Donald Trump knutscht die Luft
       
       Wenn Trump am Dienstag US-Präsident werden sollte, dann nicht, obwohl er
       [1][Rassist] und [2][Sexist], ein [3][Lügner] und ein [4][Abzocker] ist.
       Trump wird US-Präsident werden, weil er ein weißer Mann ist. Und weiß und
       männlich sein, macht vieles wett. Selbst dass Trump
       Präsidentschaftskandidat werden konnte, verdankt er seinen weißen,
       männlichen Privilegien.
       
       Weiße Männer können [5][wie EU-Digitalkommissar Günther Oettinger] üble
       Rassismen benutzen und weiter im Amt bleiben. Weiße Männer können wie
       „Verstehen Sie Spaß“-Moderator Guido Cantz sich [6][nach rassistischen
       Witzen] mit „war doch nicht bös' gemeint“ verteidigen. Weiße Männer können
       wie in Bautzen [7][Hetzjagd auf Flüchtlinge machen] und die Polizei nimmt
       die Opfer fest.
       
       Und weiße Männer können 70 Jahre als Taugenichtse verbracht haben und
       dennoch ernsthafte Chancen auf einen der anspruchsvollsten Jobs der Welt
       haben, so wie Trump. Während seine Kontrahentin, Hillary Clinton, versucht,
       erstmals die „höchste und festeste“ gläserne Decke zu durchbrechen, fährt
       Trump im Express-Karrierefahrstuhl für weiße Männer.
       
       Man stelle sich vor, [8][Hillary Clinton hätte damit geprahlt, Männern an
       den Schwanz zu fassen] und daraufhin hätten sich Dutzende Männer gemeldet
       und ihr genau das vorgeworfen. Man stelle sich vor, Clinton hätte [9][über
       Jahre keine Steuern gezahlt] und würde damit angeben, den Staat
       ausgetrickst zu haben. Man stelle sich vor, Clinton hätte [10][sechs Mal
       Insolvenz angemeldet] und würde so tun, als sei sie eine tolle
       Geschäftsfrau. Man stelle sich vor, sie würde [11][Schwarze faul] und
       [12][Mexikaner Vergewaltiger] nennen.
       
       Der Gedanke ist so absurd, dass sogar der der „Critical Whiteness“
       unverdächtige [13][Spiegel Trumps Privilegien checkt] und schreibt, „dass
       Trump sich nur deshalb ungestraft wie Trump benehmen darf, weil hier ein
       weißer, amerikanischer Mann gegen eine Frau antritt.“ Während Clinton sich
       ihr Leben lang dafür rechtfertigen musste, [14][dass andere sie
       unsympathisch finden,] hat sich Trump sein Image [15][in der Popkultur
       aufpoliert], von der Serie „The Apprentice“ bis hin zu Auftritten in „Kevin
       Allein zu Haus“ oder „Sex and the City“.
       
       Man stelle sich vor, [16][Barack Obama hätte drei Frauen gehabt] und jede
       mit jeweils ihrer Nachfolgerin betrogen. Man stelle sich vor, Michelle
       Obama hätte eine Rede von Melania Trump abgeschrieben, statt andersherum.
       Man stelle sich vor, Obama hätte in seinem Leben nur Casinos und
       Striptease-Clubs betrieben und würde sich danach als Präsident bewerben.
       
       Witzfiguren hat es in US-Präsidentschaftswahlkämpfen immer wieder gegeben.
       Doch wenn sie Schwarze sind, wie [17][Herman Cain] oder [18][Ben Carson],
       werden sie ausgelacht, wenn sie weiße Frauen sind, wie [19][Sarah Palin],
       auch – dürfen aber wenigstens als Vize kandidieren. Nur wenn ein weißer
       Mann wie Trump sich bewirbt, eine Witzfigur, die an Inkompetenz, Ignoranz
       und Gehässigkeit alle anderen übertrumpft, wird ihr Anspruch erstgenommen.
       
       Das ist weißes Patriarchat.
       
       7 Nov 2016
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.nytimes.com/2016/07/24/opinion/sunday/is-donald-trump-a-racist.html
 (DIR) [2] http://www.nytimes.com/2016/05/15/us/politics/donald-trump-women.html
 (DIR) [3] http://www.vox.com/policy-and-politics/2016/9/26/13016146/donald-trump-liar-media
 (DIR) [4] http://www.washingtonpost.com/posteverything/wp/2016/09/28/i-sold-trump-100000-worth-of-pianos-then-he-stiffed-me/
 (DIR) [5] /!5351169/
 (DIR) [6] /!5352472/
 (DIR) [7] /!5353099/
 (DIR) [8] http://www.nytimes.com/2016/10/16/opinion/sunday/if-hillary-clinton-groped-men.html
 (DIR) [9] http://www.nytimes.com/2016/10/02/us/politics/donald-trump-taxes.html
 (DIR) [10] http://www.politifact.com/truth-o-meter/statements/2016/jun/21/hillary-clinton/yep-donald-trumps-companies-have-declared-bankrupt/
 (DIR) [11] http://www.washingtonpost.com/news/fact-checker/wp/2016/07/25/did-donald-trump-really-say-those-things/
 (DIR) [12] http://www.washingtonpost.com/news/fact-checker/wp/2015/07/08/donald-trumps-false-comments-connecting-mexican-immigrants-and-crime/
 (DIR) [13] http://magazin.spiegel.de/SP/2016/38/146869832/index.html
 (DIR) [14] http://youtu.be/mSYZ12LGVxw
 (DIR) [15] http://youtu.be/yosAVMB47-Y
 (DIR) [16] http://s-media-cache-ak0.pinimg.com/564x/84/05/11/840511f2a19697fd94ff097ce7c88d96.jpg
 (DIR) [17] http://www.cc.com/video-clips/x6bs64/the-daily-show-with-jon-stewart-oh--the-hermanity-
 (DIR) [18] http://youtu.be/WvLZMP99swQ
 (DIR) [19] http://www.cc.com/video-clips/uylt1q/the-daily-show-with-jon-stewart-sarah-palin-is-so-dumb---
       
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