# taz.de -- Kommentar Einigung in Kinshasa: Eine Chance für den Kongo > 2017 könnte in dem für ganz Afrika wichtigen Land die Demokratie > einziehen. Dann müssten die ausländischen Partner ihre Versprechen > halten. (IMG) Bild: Treffen von Kongos Präsident Joseph Kabila mit Papst Franziskus im September 2016 Es ist von internationaler Bedeutung, wenn die Demokratische Republik Kongo in eine Krise schlittert. Das Land ist so groß wie Westeuropa und nicht nur ein wichtiger Rohstofflieferant, sondern beherbergt nach einer Reihe verheerender Kriege auch die weltgrößte UN-Mission. An seiner Stabilität hängt die Zukunft des halben afrikanischen Kontinents. Daher ist es bedrohlich, dass der Kongo in einem politischen Vakuum schwebt, seitdem die legale Amtszeit des Präsidenten Joseph Kabila am 19. Dezember 2016 zu Ende ging und er mangels Wahlen einfach weiterregiert. [1][Doch nun scheint sich eine Einigung abzuzeichnen:] In der Silvesternacht haben Regierung und radikale Opposition in Kinshasa unter der Ägide der katholischen Kirche einen Vertrag unterzeichnet. Wird er umgesetzt, erlebt Kongo 2017 freie Wahlen und den ersten friedlichen Machtwechsel seiner Geschichte. Ohne diesen Deal stünde Kongo jetzt vor einer tiefen Legitimitätskrise; es käme zu massiven Unruhen und möglicherweise erneut Staatszerfall und Krieg. Der brüchige Frieden bleibt allerdings nur gewahrt, wenn die Wahlen vorbildlich verlaufen. Bisherige Wahlgänge im Kongo waren jedoch stets von Manipulation und Gewalt geplagt. Um dies zu verhindern, ist internationale Unterstützung notwendig. Die ausländischen Partner des Kongo haben jahrelang vergeblich gemahnt, Kabila müsse die demokratischen Spielregeln einhalten. Wenn er sich dieser Forderung nun beugt, müssen die Partner liefern: Geld und Logistik für die Wählerregistrierung, Aufbauhilfe für die zuständigen Institutionen. Umgekehrt muss bestraft werden, wer den Deal hintertreibt: Reise- und Finanzsanktionen, Einfrieren von Geschäftsbeziehungen und Entzug von Sicherheitskooperation treffen Kongos reiche Elite unmittelbar. 80 Millionen Kongolesen warten sehnsüchtig auf die Chance, eine neue Führung zu bestimmen. Sie dürfen nicht erneut betrogen werden. 2 Jan 2017 ## LINKS (DIR) [1] /Politische-Krise-im-Kongo/!5367185/ ## AUTOREN (DIR) Dominic Johnson ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo (DIR) Joseph Kabila (DIR) Demokratie (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo (DIR) Kongo (DIR) Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo (DIR) Kongo (DIR) Kongo (DIR) Kongo (DIR) Kongo (DIR) Kongo ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Proteste im Kongo: Angst schlägt Unzufriedenheit Einem Aufruf der Opposition zur Großdemonstration gegen Präsident Kabila in Kinshasa wurde nicht gefolgt. Die Straße gehörte der Polizei. (DIR) Suche nach Massengräbern im Kongo: UN-Experten vermutlich entführt Sie suchten Massengräber. Jetzt suchen alle nach ihnen: Im Kongo sind UN-Experten verschwunden, die im Fall eines Massakers der Armee ermittelten. (DIR) Festnahme von Oppositionellen im Kongo: Katangas Sehnsucht nach Größe Im reichsten Landesteil herrscht Empörung über die staatliche Verfolgung regionaler Politiker. Beide Seiten machen auch mit der Waffe mobil. (DIR) Politische Krise im Kongo: Das Wunder von Kinshasa In allerletzter Minute bewegen die katholischen Bischöfe Regierung und Opposition zu einer Einigung über Wahlen. Ohne Präsident Joseph Kabila. (DIR) Haftstrafe für Oppositionellen im Kongo: Kabila wird ein Exempel statuieren Nach Protesten gegen Präsident Kabila wird der Politiker Franck Diongo zu fünf Jahren Haft verurteilt. Dabei bestand die Chance auf Annäherung. (DIR) Proteste im Kongo: Straßenschlachten und Verhaftungen Nach den Protesten gegen Präsident Kabila verschleppt die Arme mutmaßliche Demonstranten. Bei lokalen Konflikten gibt es zahlreiche Tote. (DIR) Proteste im Kongo: Deutschland droht Präsident Kabila Deutschland setzt wegen Kabilas Amtszeitverlängerung die Verhandlungen über Entwicklungshilfe aus. Auch andere Länder „überdenken“ ihre Beziehungen. (DIR) Proteste im Kongo: Trillerpfeifen und Todesschüsse Nach dem offiziellen Ende des Mandats von Präsident Kabila weiten sich die Proteste aus. Das neue Kabinett wurde mitten in der Nacht vorgestellt.