# taz.de -- Folter von politischen Gegnern: Willkür gegen Kritik in Palästina
       
       > Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch prangert Misshandlungen
       > an: Sowohl Hamas als auch die Autonomiebehörde foltert Gegner.
       
 (IMG) Bild: Sowohl Hamas als auch die Autonomiebehörde soll Gegner foltern
       
       Ein Facebook-Post reichte aus, um festgenommen zu werden. „Wir werden uns
       gegen die Palästinensische Autonomiebehörde genauso wehren wie gegen
       Israel“, schrieb Hamza Zbeidat, der im Westjordanland für eine NGO
       arbeitet. [1][Die palästinensischen Sicherheitskräfte] luden ihn vor,
       verhörten ihn und schlugen ihm ins Gesicht.
       
       Zbeidats Fall ist einer von rund zwei Dutzend Fällen, [2][die Human Rights
       Watch (HRW) in einem Bericht zusammengetragen hat]. HRW wirft der
       Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland sowie der mit ihr
       zerstrittenen Hamas, die im Gazastreifen herrscht, systematische
       Menschenrechtsverletzungen vor.
       
       Kabel und Seile würden eingesetzt, um die Arme der Befragten zu fixieren.
       Sie würden gezwungen, in schmerzhaften Positionen zu verweilen. „Die von
       der Fatah geführte PA im Westjordanland und die Hamas-Führung in Gaza
       verhaften und foltern routinemäßig friedliche Kritiker und Oppositionelle“,
       heißt es in dem Bericht. Die „systematische Anwendung von Folter“ könne ein
       Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.
       
       Für den Bericht sprachen die Menschenrechtler mit knapp 150 Zeugen und
       Verantwortlichen. Israel habe ihnen allerdings den Zugang nach Gaza
       verweigert. [3][HRW liegt mit Israel schon länger im Streit.] Im Mai hatten
       die Behörden Omar Shakir, den HRW-Repräsentanten in Israel und Palästina,
       des Landes verwiesen. Die Regierung warf ihm vor, einen Boykott gegen
       Israel zu unterstützen.
       
       HRW erwiderte, die Vorwürfe bezögen sich auf eine Zeit, in der Shakir nicht
       für HRW gearbeitet habe. „Hier geht eher darum, Human Rights Watch einen
       Maulkorb zu verpassen und Kritik an der Menschenrechtslage in Israel zu
       unterbinden“, sagte Iain Levine, Vizechef der Organisation damals. Ein
       Gericht stoppte die Ausweisung Shakirs später.
       
       23 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Meinungsfreiheit-in-Palaestina/!5439473
 (DIR) [2] https://www.hrw.org/news/2018/10/23/palestine-authorities-crush-dissent
 (DIR) [3] /Mitarbeiter-von-Human-Rights-Watch/!5387142
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Hagmann
       
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