# taz.de -- Schmähungen und Bombendrohungen: „Wir werden dich durchlöchern“ > Politiker und Prominente erhalten rechte Schmähbriefe, Gerichte bekommen > Bombendrohungen. Die Ermittler sind ratlos. (IMG) Bild: Das evakuierten Oberlandesgericht Jena im Januar – auch hier ging ein Drohschreiben ein BERLIN taz | Die Serie reißt nicht ab. Seit Wochen erhalten Politiker, Journalisten, Anwälte und Prominente rechtsextreme Drohschreiben – oft mit wüsten Beschimpfungen. „Wir werden dich mit Kugeln durchlöchern“, hieß es an eine Angeschriebene. Als Absender firmierte immer wieder eine „Nationalsozialistische Offensive“ oder „Wehrmacht“. Ein gutes Dutzend Schreiben gingen auch an deutsche Gerichte, hier versehen mit Bombendrohungen. Justizgebäude in Kiel, Hamburg, Erfurt, Saarbrücken, Jena, Wiesbaden, Magdeburg und Potsdam wurden daraufhin geräumt – ohne dass am Ende Sprengstoff gefunden wurde. Wer hinter den Schreiben steckt, darüber tappen die Ermittler im Dunklen. Inzwischen hat die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen bei sich gebündelt. Von inzwischen 350 Betroffenen wird dort gesprochen. Hinweise auf die Täter habe man bisher nicht, sagte ein Sprecher kürzlich der taz. Verwendet würden verschiedene Emailadressen, die Schreiben würden über Anonymisierungstools verschickt. Das Bundesinnenministerium spricht von einem oder mehreren „Vielschreibern“, die schon länger auffällig seien. Inzwischen hat auch die Bundesanwaltschaft einen Prüfvorgang zu den Drohschreiben angelegt. Dies ist eine Vorstufe, bevor die oberste Anklagebehörde einen Fall übernimmt. ## Bezug zu Frankfurter Polizeiskandal unklar Das Rechercheblog „NSU Watch“ verwies darauf, dass sich im Darkweb ein User namens „Wehrmacht“ zu den Schreiben bekannte: Die „Nationalsozialistische Offensive“ sei „Teil der Wehrmacht“, schrieb dieser. „Sitzen ist ja bekanntlich ungesund“, hieß es in Anspielung auf die Evakuierungen. Die Identität des Darkweb-Users sei bisher allerdings nicht bekannt, heißt es in Ermittlungskreisen. Ob ein Bezug zu den Bedrohungen der Frankfurter Anwältin Seda Başay-Yıldız besteht, ist unklar. Die Juristin erhielt [1][Faxe eines „NSU 2.0“], in der ihr und ihrer Familie Gewalt angedroht wurde. Anders als bei den anderen Schreiben wurden hier allerdings auch persönliche Daten offenbart – die zuvor auf einem Dienstcomputer einer Frankfurter Polizeiwache abgerufen wurden. Der Fall führte zu einer [2][hessischen Polizeiaffäre]. Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) hatte schon vor Wochen gefordert, die Drohschreiben müssten „mit allem Nachdruck aufgeklärt“ werden. 14 Mar 2019 ## LINKS (DIR) [1] /NSU-Opfer-Anwaeltin-erneut-bedroht/!5570580 (DIR) [2] /Staatsschutz-ermittelt-gegen-Beamte/!5556622 ## AUTOREN (DIR) Konrad Litschko ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Rechter Terror (DIR) Rechtsextremismus (DIR) Justiz (DIR) Drohungen (DIR) Drohbrief (DIR) Rechtsextremismus (DIR) Seda Basay-Yildiz (DIR) Seda Basay-Yildiz (DIR) Drohungen (DIR) Schwerpunkt Polizeikontrollen in Hamburg ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Nach rechtsextremen Drohschreiben: Verdächtiger in Untersuchungshaft Am Freitag hatten die Ermittler die Wohnung eines Verdächtigen durchsucht. Jetzt erließ die Staatsanwaltschaft Haftbefehl. (DIR) Neue Hinweise zu Drohschreiben: Der „NSU 2.0“ las offenbar „bild.de“ Die Ermittler zu den Drohschreiben an die Anwältin Seda Basay-Yildiz wollen die Zugriffsdaten von „bild.de“. Der Verlag lehnt das ab. (DIR) NSU-Opfer-Anwältin erneut bedroht: Schon der vierte Brief Anwältin Seda Başay-Yıldız erhält einen weiteren Drohbrief. Erst wenige Tage zuvor hatte sie das dritte Schreiben des „NSU 2.0“ erreicht. (DIR) Erneutes Drohschreiben gegen Anwältin: Behördenjargon als Hinweis NSU-Opfer-Anwältin Seda Başay-Yıldız hat einen weiteren Drohbrief erhalten. Die Hinweise, dass es aus Polizeikreisen stammt, verdichten sich. (DIR) Polizeiskandal erreicht Norddeutschland: Nazi-Informant im Polizeidienst? Ein Beamter, der während seiner Tätigkeit in Hessen Daten aus dem Polizeicomputer an Neonazis gegeben haben soll, arbeitet mittlerweile in Niedersachsen.