# taz.de -- Flucht übers Mittelmeer: Merkel will Seenotrettung
       
       > Die Kanzlerin fordert eine neue europäische Marinemission im Mittelmeer.
       > Unterstützung kommt von Innenminister Seehofer.
       
 (IMG) Bild: Geflüchtete an Bord des nichtstaatlichen Rettungsschiffes „Open Arms“ Mitte August
       
       BERLIN taz | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für eine
       Wiederaufnahme der staatlichen Seenotrettung für Geflüchtete ausgesprochen.
       Am Donnerstagabend sagte sie bei einem Empfang zum Zapfenstreich für die
       ehemalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Seenotrettung sei
       ebenso notwendig wie die Bekämpfung von Schleusern. „Sicherlich wäre es
       gut, wir hätten auch heute wieder eine [1][Mission Sophia] und staatliche
       Schiffe, die retten würden.“
       
       Die europäische Marinemission Sophia hatte seit Oktober 2015 vor der
       libyschen Küste insgesamt 50.000 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet und
       nach Italien gebracht. Vor allem auf Wunsch der italienischen Regierung
       wurde sie Anfang 2019 beendet. Seitdem sind dort nur noch private
       Seenotretter im Einsatz. Eine [2][Einigung zur Aufnahme] und Verteilung
       dieser Geretteten in den EU-Staaten gibt es bislang nicht.
       
       Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte am Freitag, es gebe keine neue
       Position der Bundesregierung. „Wir würden ein neues Mandat, wenn es diese
       Einigung gäbe, begrüßen.“ Innenminister Horst Seehofer (CSU) appellierte an
       die europäischen Länder: „Wir müssen die erbärmlichen Abläufe vor der Küste
       von Italien und Malta vermeiden. Seenotrettung ist ein Gebot der
       Menschlichkeit.“
       
       Günter Burckhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, begrüßte den Vorstoß der
       Kanzlerin. Der taz gegenüber forderte er, Merkel müsse klarstellen, dass
       keine Ausschiffung der Geretteten nach Nordafrika erfolgt. „In Libyen
       landen die Flüchtlinge in Folterlagern“, sagte Burckhardt. Sicherheit gebe
       es für die Geflüchteten nur in Europa.
       
       Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Deutschland sagte
       Burckhardt, es sei gut, dass die Kanzlerin parteitaktische Spielchen außer
       acht lasse. „Rechtsextremismus und Populismus muss man mit einer klaren
       Haltung zu Menschenrechten entgegentreten.“
       
       16 Aug 2019
       
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