# taz.de -- Türkische Faschist*innen: Kein Fußbreit den Grauen Wölfen
       
       > Die türkische rechtsextreme Organisation Graue Wölfe hat zahlreiche Morde
       > verübt. Jetzt gilt es, ihrem Faschismus aktiv entgegenzutreten.
       
 (IMG) Bild: Der „Wolfsgruß“, Erkennungszeichen der nationalistischen Grauen Wölfe, auf einer Demo in Berlin
       
       Mit dem Warnen ist es so eine Sache. Man warnt und warnt und dann ist es zu
       spät. Kurdische Menschen in Deutschland und nichtkurdische Menschen, die
       sich mit ihnen beschäftigten, warnen seit Jahren vor den Grauen Wölfen.
       
       [1][Graue Wölfe, sie nennen sich selbst Ülkücü-Anhänger,] sind türkische
       Faschist*innen. Mit schätzungsweise mehr als 18.500 Mitgliedern dürften sie
       die stärkste rechtsextreme Organisation hierzulande sein. Man könnte sie
       auch türkische Nazis nennen. Mit den deutschen Nazis haben sie nämlich
       viele Gemeinsamkeiten: [2][nicht nur regelmäßige Sympathiebekundungen].
       Alparslan Türkeş, der die Grauen Wölfe gründete, war Hitlerverehrer und
       wurde noch lange nach seinem Tod als Führer verehrt.
       
       Die Grauen Wölfe träumen von einem homogenen großtürkischen Reich, das alle
       Turkvölker vereint und vom Balkan bis nach China reicht. Sie propagieren
       die Überlegenheit der „türkischen Rasse“. Sie hassen Kurd*innen,
       Armenier*innen, Griech*innen, Jüd*innen, Kommunist*innen und queere
       Menschen.
       
       Attila Hildmann, die Verschwörungsmythenschleuder, teilte vor einigen
       Wochen ein Foto in seiner Telegramgruppe, das ihn laut eigenen Angaben mit
       seinen Freunden zeigt. Zentral auf dem Bild, ein Mann mit Wolfsgruß
       (Zeigefinger und kleiner Finger gereckt, Ring und Mittelfinger berühren den
       Daumen). Hildmann titelte „Diese Presse Wichser sollen mich nur noch einmal
       in die rechte Ecke stellen...!“, garniert mit Wolfs-Emoji, Türkeiflagge und
       gekreuzten Schwertern.
       
       ## Auch in Deutschland Anschläge
       
       Am 24. Juni griffen [3][Hunderte Anhänger der Grauen Wölfe in Wien
       kurdischen Frauen an], die gegen die jüngsten Bomben- und Drohnenangriffe
       der Türkei auf kurdische und êzîdische Siedlungsgebiete demonstrierten. Die
       Anhänger der Grauen Wölfe warfen mit Steinen und Pyrotechnik. Kurdische
       Frauen wurden mit Messern und dem Tod bedroht. Am nächsten Tag attackierten
       sie das linksautonome Zentrum EKH.
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass die Grauen Wölfe gewalttätig werden.
       [4][Sie haben in der Türkei und Kurdistan zahlreiche Morde und Massaker
       verübt.] Auch in Deutschland gab es Anschläge. Aktuell wird gegen einen
       Anhänger der Grauen Wölfe ermittelt, er soll den Kurden Ibrahim Demir in
       Dortmund brutal zu Tode getreten haben.
       
       Wenn es Tote gibt, ist es zu spät. Türkische Faschist*innen organisieren
       sich seit Jahren in Kultur- und Sportvereinen. Nach dem gescheiterten
       Putschversuch 2016 in der Türkei solidarisierten sich die Grauen Wölfe mit
       der islamistischen AKP. Auch außerhalb der Organisationsstrukturen ist die
       faschistische Ideologie der Grauen Wölfe weit verbreitet. Sie zeigt sich
       auf dem Pausenhof wie auf Twitter. Jetzt gilt es, den Faschismus der
       Faschist*innen nicht länger zu entschuldigen („Sie hatten eine schwere
       Kindheit“, „Sie sind abgehängt“, „Sie sind auch Opfer von Rassismus“),
       sondern ihm aktiv entgegenzutreten. Kein Fußbreit dem Faschismus.
       
       1 Jul 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Graue-Woelfe-in-Bremen/!5530012
 (DIR) [2] /AfD-Freunde-und-Tuerkische-Nationalisten/!5392451
 (DIR) [3] https://www.derstandard.de/story/2000118302002/erneut-angriff-grauer-woelfe-auf-kurdische-demo-in-wien
 (DIR) [4] https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/260333/graue-woelfe-die-groesste-rechtsextreme-organisation-in-deutschland
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ronya Othmann
       
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