# taz.de -- Besetzung der Bremer Klima-Enquete: Geschlechtergerechtigkeit, bitte
       
       > Die Bremer Enquetekommission ist nicht paritätisch besetzt. Auch die
       > Gäste sind größtenteils männlich. Das kann nicht funktionieren.
       
 (IMG) Bild: Klaus Meier referiert vor der Enquete, die zu zwei Dritteln aus Männern besteht
       
       Die [1][vierte Sitzung der Enquete-Kommission Klimaschutz] war ein
       Schaulaufen der Herren. Wieder einmal, denn ohnehin ist die [2][Enquete
       nicht paritätisch besetzt]: Vier der neun Expert*innen und sogar nur zwei
       der neun Abgeordneten sind Frauen. Die beiden Vorsitzenden Martin Michalik
       und Carsten Sieling – ebenfalls männlich. Und die sechs Gäste der Sitzung
       am Freitag rund um klimaneutrale Energieversorgung: bis auf eine Frau
       alles Männer. Inse Ewen von der Verbraucherzentrale Bremen durfte nach vier
       Stunden erstmals das Wort ergreifen.
       
       Das führte dazu, dass in den ersten zweieinhalb Stunden der Sitzung Frauen
       nur beim Desinfizieren des Mikrofons und Starten der nächsten Präsentation
       in den Vordergrund traten. Am ganzen fünfstündigen Nachmittag haben rund
       fünf weiblich gelesene Menschen überhaupt laut gesprochen. In der
       Diskussionsrunde mussten erst fünf Herren reden und Michalik an die knappe
       Zeit erinnern, bis sich zwei Frauen zu Wort meldeten. Die „Redeliste“, wie
       der Vorsitzende sie nennt – [3][eine sich selbst bestätigende
       Prophezeiung].
       
       Liebe Enquete-Mitglieder, das geht so nicht. Ladet für die Vorträge Frauen*
       ein. Fordert sie explizit an und fragt nach. Und liebe Organisationen,
       liebe Unternehmen, kommt dem dann auch nach. Und wenn ihr sie nicht habt,
       stellt sie ein. Dass das alles aufgrund des sehr technischen Themas des
       Nachmittags schwieriger ist als anderswo, kann sein, wäre aber keine
       Entschuldigung.
       
       Und wenn sich das Problem nicht anders lösen lässt: Führt eine quotierte
       Redeliste ein! Gerne angepasst an die ungerechte Verteilung der Sitze, die
       einigen der Expertinnen im Übrigen schon bei der ersten Sitzung unangenehm
       aufgefallen war. So ließe sich verhindern, dass Wortmeldungen dieses
       Ungleichgewicht noch verstärken. Wenn es nicht gelingt, mehr Frauen* in
       diese Debatte zu integrieren, verhandeln hauptsächlich Menschen die Zukunft
       Bremens, die nur maximal die Hälfte unserer Gesellschaft repräsentieren.
       Und dann wird es nicht nur ökologisch problematisch.
       
       31 Aug 2020
       
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