# taz.de -- Polizeiskandal in Weimar: Staatsanwaltschaft ermittelt
       
       > Die taz-Recherchen zu Missständen in der Weimarer Polizei haben
       > Konsequenzen. Die Ermittlungen gegen Polizisten übernimmt nun die
       > Staatsanwaltschaft.
       
 (IMG) Bild: Verdacht auf Körperverletzung und Betäubungsmittel-Diebstahl: Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft
       
       Nach einer nicht-öffentlichen Sitzung des Thüringer Innenausschuss am
       Donnerstag wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen
       gegen Thüringer Polizeibeamte übernommen hat. Konkret handelt es sich um
       die Vorwürfe rund um die Dienststelle in Weimar.
       
       Im November beriet der Innenausschuss auf Initiative des innenpolitischen
       Sprechers der Linksfraktion, Steffen Dittes, [1][erstmalig zu den
       Vorwürfen]. Zuvor hatte die Abteilungen Interne Ermittlungen der
       Landespolizeidirektion die Vorwürfe geprüft, nun hat sie die Ermittlungen
       an die Staatsanwaltschaft übergeben. Diese gibt wegen laufender
       Ermittlungen keine Auskunft.
       
       taz-Recherchen hatten im Oktober [2][neue Missstände in der Polizeistelle
       zutage gebracht]. Ein Beamter soll sich mehrfach im Dienst der
       Körperverletzung schuldig gemacht haben sowie im Besitz falsch
       registrierter Waffen gewesen sein und seine Ex-Frau gestalkt haben. Ein
       weiterer Beamter soll zudem für das Verschwinden von Betäubungsmitteln
       verantwortlich sein.
       
       Der Dienststellenleiter René Treunert soll von den Vorgängen gewusst,
       jedoch keine internen Untersuchungen dazu angestellt haben. Ihm wird
       vorgeworfen, „massiv Druck“ ausgeübt haben, damit in den Sachen nicht
       ermittelt wurde wie es in einem Schreiben von Polizeibeamten an die taz
       heißt. Treunert wies jegliche Vorwürfe von sich. Er habe ein
       Mitarbeitergespräch zur Klärung geführt. Linkenpolitiker Dittes sagte
       damals dazu, den Vorwurf der Körperverletzung kläre man nicht mit einem
       Gespräch, sondern mit einem Ermittlungsverfahren.
       
       Am Donnerstag sagte Dittes gegenüber der taz, er erwarte, dass
       „schnellstmöglich Ermittlungserkenntnisse gebracht werden“. Er verwies auf
       die Verzögerung der Ermittlungen im Falle eines Polizeibeamten aus Weimar,
       der im Tausch gegen Informationen über das Drogenmilieu interne
       Polizeidaten weitergegeben und Dickpics, also Fotos seiner Genitalien, an
       ein junges Mädchen geschickt hatte. Die taz veröffentlichte dazu bereits im
       Mai [3][eine Recherche].
       
       3 Dec 2020
       
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 (DIR) Sarah Ulrich
       
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