# taz.de -- Umfrage in Thüringer Wahlkreis: Selbst CDU-Fans lehnen Maaßen ab
       
       > Der Ex-Verfassungsschutzchef will in den Bundestag. Doch eine Umfrage in
       > seinem Wahlkreis zeigt nun: Das dürfte kein Selbstläufer werden.
       
 (IMG) Bild: Für viele CDU-Anhänger:innen im Wahlkreis 196 nicht wählbar: Hans-Georg Maaßen
       
       BERLIN taz | Die CDU in Südthüringen und ihr Direktkandidat für die
       Bundestagswahl, [1][Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen],
       stehen zunehmend unter Druck. Verschiedene Experten, etwa der Historiker
       Volker Weiß, bescheinigen Maaßen, neurechtes Gedankengut zu verbreiten.
       Zuletzt sagte der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan
       Kramer, dass Maaßen [2][„klassische antisemitische Stereotype“] verwende.
       
       Jetzt aber droht Ungemach von anderer Seite. Eine repräsentative Umfrage im
       Wahlkreis 196, die der taz vorliegt, zeigt, dass Maaßen vielen
       CDU-Anhänger:innen dort nicht wählbar erscheint. Demnach überzeugt der
       ehemalige Verfassungsschutzchef nur gut die Hälfte der CDU-Anhänger:innen.
       Rund ein Fünftel von ihnen gaben an, sie würden sich bei der Wahl statt für
       Maaßen für den SPD-Kandidaten Frank Ullrich entscheiden. Die Umfrage hat
       das Meinungsforschungsinstitut Forsa Ende Mai im Auftrag des Vereins
       Campact durchgeführt.
       
       Der Wahlkreis war überraschend frei geworden, nachdem der CDU-Abgeordnete
       Mark Hauptmann wegen verschiedener Korruptionsvorwürfe zurückgetreten war.
       Hauptmann hatte den Wahlkreis stets direkt gewonnen.
       
       Aus der Umfrage geht hervor, dass Maaßen zwar der bekannteste der
       Kandidaten ist, die im Wahlkreis antreten. 29 Prozent der Befragten wissen,
       dass er für die CDU antritt, beim SPD-Kandidaten sind es 13, bei dem der
       Linken sieben Prozent. Fast alle Befragten aber sind der Meinung, dass der
       Direktkandidat vertrauenswürdig und kompetent sein sollte, 77 Prozent
       finden die regionale Verankerung wichtig. Maaßen kommt aus Mönchengladbach.
       
       ## Populär vor allem bei AfD
       
       Immerhin hält etwas mehr als die Hälfte der Befragten, die ihn kennen,
       Maaßen für kompetent, aber nur 37 Prozent für vertrauenswürdig. 34 Prozent
       trauen ihm zu, die Interessen der Region in Berlin gut zu vertreten.
       
       SPD-Kandidat Frank Ullrich, der mehrfacher Olympiasieger in Biathlon ist
       und aus der Region stammt, wird deutlich positiver bewertet: 92 Prozent der
       Befragten, die ihn kennen, halten ihn für vertrauenswürdig und 81 Prozent
       für kompetent. 80 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Ullrich die
       Region gut im Bundestag vertreten würde.
       
       Entsprechend liegt der SPD-Kandidat auch bei der Frage vorn, wen die
       Befragten wählen würden, wenn die Wahl schon jetzt anstünde. 22 Prozent
       würden für Frank Ullrich, 20 Prozent für Hans-Georg Maaßen und 16 Prozent
       für den Kandidaten der Linken, den Gewerkschafter Sandro Witt stimmen. 18
       Prozent würden für weitere Kandidaten votieren, ein Viertel der
       Wahlberechtigten des Wahlkreises sind laut Umfrage noch unentschlossen.
       
       Bemerkenswert ist der geringe Rückhalt von Maaßen unter den
       CDU-Anhänger:innen. Dieser liegt mit 55 Prozent deutlich niedriger als der
       SPD-Anhänger:innen für Ullrich (77 Prozent) und jener der Linken für Witt
       (66 Prozent). Und: Nur die Hälfte der AfD-Anhänger:innen würden sich für
       den Kandidaten der radikal rechten Partei, Jürgen Treutler, entscheiden
       stattdessen würden 30 Prozent von ihnen eher Maaßen wählen.
       
       „Hier zeigt sich klar, dass die Strategie der CDU, die AfD zu kopieren,
       selbst bei den eigenen Anhängerinnen und Anhängern nicht verfängt“, sagt
       dazu der Geschäftsführer von Campact, Felix Kolb. „Wer die AfD bekämpfen
       will, hat nur mit Abgrenzung Erfolg – nicht mit Anbiederung an die
       rechtsextreme Partei.“
       
       Noch deutlicher wird die Präferenz der Südthüringer:innen bei der
       Frage, wen sie wählen würden, wenn sich SPD und Linke auf einen Kandidaten
       verständigen würden. Träte in diesem Fall Biathlon-Star Ullrich an,
       erhielte dieser laut Umfrage 34 Prozent der Stimmen, Maaßen nur 20 Prozent.
       Maaßen würde demnach auch gegen Witt von der Linken verlieren, allerdings
       deutlich knapper – mit 22 zu 24 Prozent.
       
       Das ist auch das Ziel, was Campact verfolgt. „Es wäre ein Dienst für die
       Demokratie“, sagt Campact Geschäftsführer Kolb, „wenn sich SPD und Linke
       und eigentlich auch die Grünen absprechen würden, um die Wahl von Herrn
       Maaßen in den Bundestag zu verhindern“.
       
       7 Jun 2021
       
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