# taz.de -- Theatertipps für Berlin: Kein Wissen und keine Sprache
       
       > Vom Schweigen über die Flucht erzählt „Fliegende Eier von Sarajevo“, um
       > Sein und Schein geht es auf der Heckenbühne beim Potsdamer Theatersommer.
       
 (IMG) Bild: Eine Familienrecherche: „Fliegende Eier von Sarajevo“
       
       Kinder, die in Familien hineingeboren werden, die von Krieg und Verfolgung
       traumatisiert sind, erben oft das Trauma, aber kein Wissen und keine
       Sprache dazu. Hier kann dann manchmal das Theater Wege weisen, wie im Fall
       von Senna vielleicht. Senna wurde während des Bosnienkrieges in Deutschland
       geboren, wohin ihre Eltern geflüchtet waren, und wächst zwischen zwei
       Kulturen und im Schweigen auf. Als sie erwachsen wird, beginnen die Fragen.
       
       So will es der Plot der Familienrecherche „Fliegende Eier von Sarajevo“,
       einer [1][Inszenierung von Fabienne Dür und Senita Huskić], die am
       Donnerstag in der Charlottenburger Vagantenbühne Premiere hat. Fabienne Dür
       ist Dramatikerin, Dramaturgin und Regisseurin. In diesem Jahr war sie für
       den Preis des Heidelberger Stückemarkts nominiert.
       
       Senita Huskić ist Schauspielerin und hat das Stück auf der Basis ihrer
       eigenen Biografie mitentwickelt. Als Darstellerin ihrer eigenen Geschichte
       wird Huskić nun auch auf der Bühne stehen, während Dür inszeniert (15. &
       16. 7., jeweils um 20.30 Uhr).
       
       Oder einmal nach Potsdam fahren, wo im Park von Sanssouci das Theater
       Poetenpack den Potsdamer Theatersommer veranstaltet. Gespielt wird auf der
       historischen Freilichtbühne „Heckentheater“ nahe dem Neuen Palais. Diese
       Bühne wurde einmal von Friedrich dem Großen angelegt und ist tatsächlich
       ein Theater aus Hecken, die erstaunliche Auf- und Abtritte in freier Natur
       ermöglichen.
       
       Aktuell wird die Komödie „Ab in die Sommerfrische“ nach Carlo Goldoni
       gespielt: eine Geschichte um Schein und Sein, Sex, Geld, Spiel und Intrigen
       ([2][Potsdamer Theatersommer], 14.-18. 7., jeweils 19.30 Uhr, alle Infos:
       [3][www.theater-poetenpack.de]).
       
       [4][Draußen gespielt wird auch im Globe Theater], das sich in der Nähe des
       Charlottenburger Schlosses befindet. Am Donnerstag startet dort „Phaidon“
       nach keinem geringeren als dem griechischen Philosophen Platon, der hier
       den letzten Tag im Leben seines zum Tode verurteilten Lehrers und Freundes
       Sokrates schildert: sein Leben, sein Denken, seine Todesangst.
       
       Und zwar so, dass auch Nichtphilosoph:innen und Nichtkenner:innen
       mühelos folgen können, da die Fragen universell sind, die Herangehensweise
       sinnlich und verspielt (Globe Theater Berlin, ab 15. 7., 19.30 Uhr, alle
       Infos: [5][www.globe.berlin]).
       
       Sinnlich und verspielt (aber anders!) geht es auch im „Muxical“ „No Name*“
       im Pfefferberg Theater zu, in dem der Choreograf William Sánchez H. am
       Samstag die Poetik des Körpers und die Grenzen von Genderzuschreibungen
       vermisst (Pfefferberg Theater: [6][„No Name* – Das Muxical und Noisy
       Cases“], 17. 7., 20 Uhr, mit Publikumsgespräch).
       
       12 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.vaganten.de/premieren/fliegende-eier-von-sarajevo
 (DIR) [2] https://www.theater-poetenpack.de/stuecktitel.html?id=68
 (DIR) [3] https://www.theater-poetenpack.de
 (DIR) [4] https://globe.berlin/index.php/phaidon
 (DIR) [5] https://globe.berlin/index.php/phaidon
 (DIR) [6] https://pfefferberg-theater.de/spielplan/kalender/?event-id=16597
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Esther Slevogt
       
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