# taz.de -- Drohmail-Affäre „NSU 2.0“: Ex-Polizist angeklagt
       
       > Ein ehemaliger Polizist ist wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt.
       > Mutmaßlich stecken er und seine Frau auch hinter der Drohschreiben-Serie
       > „NSU 2.0“.
       
 (IMG) Bild: Ein Bild, das für sich spricht
       
       MÜNCHEN dpa | Ein ehemaliger Polizist, der im Zusammenhang mit der
       Drohschreiben-Serie „NSU 2.0“ unter Verdacht geraten war, ist wegen
       illegalen Waffenbesitzes angeklagt worden. Über die Zulassung der Anklage
       werde das Amtsgericht Landshut „in Bälde“ entscheiden, sagte ein
       Gerichtssprecher. Wann das Verfahren beginnen soll, ist aber noch unklar.
       
       Die Bayerische [1][Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und
       Terrorismus] (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München hat den Mann
       angeklagt, weil er ohne Erlaubnis eine sogenannte
       Vorderschaftrepetierflinte und zwei halbautomatische Selbstladepistolen
       sowie Munition besessen haben soll.
       
       Im Sommer 2020 waren Vorwürfe gegen den damals 63 Jahren alten Ex-Beamten
       aus Landshut und seine Frau bekannt geworden, sie hätten rechtsextreme
       Drohschreiben mit dem Absender „NSU 2.0“ verfasst.
       
       Das Paar wird verdächtigt, mehrere Schreiben mit beleidigenden,
       volksverhetzenden und drohenden Inhalten an Bundestagsabgeordnete und
       verschiedene andere Adressaten verschickt zu haben. Der Ex-Polizist hat die
       Vorwürfe nach früheren Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft
       zurückgewiesen. Er und seine Frau waren kurzzeitig festgenommen worden.
       
       ## Drohschreiben in Serie
       
       Die [2][“NSU 2.0“-Drohschreiben] waren unter anderem an Politiker und eine
       Frankfurter Anwältin verschickt worden. In mehreren Fällen gingen den
       Schreiben mutmaßlich illegale Abfragen persönlicher Daten an hessischen
       Polizeicomputern voraus.
       
       Das Verfahren wegen illegalen Waffenbesitzes, das demnächst dann in
       Landshut verhandelt werden könnte, wurde abgetrennt. Die Haupt-Ermittlungen
       zu den Droh-Vorwürfen liegen nach wie vor bei der Staatsanwaltschaft
       Frankfurt und sind nach Angaben einer Sprecherin noch nicht abgeschlossen.
       Die Ermittler gehen aber davon aus, dass das Ehepaar in der Affäre um die
       Drohschreiben-Serie eher eine untergeordnete Rolle spielte und sprachen von
       „Trittbrettfahrern“.
       
       26 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.justiz.bayern.de/gerichte-und-behoerden/generalstaatsanwaltschaft/muenchen/spezial_3.php
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