# taz.de -- Regierung in Schweden: Regierungschefin für wenige Stunden
       
       > Magdalena Andersson ist als erste Frau zur Ministerpräsidentin von
       > Schweden gewählt worden. Kurz darauf tritt sie schon wieder zurück.
       
 (IMG) Bild: Der alte Ministerpräsident mit Nachfolgerin: nach der Wahl von Andersson als Parteichefin am 4.11
       
       STOCKHOLM dpa | Wenige Stunden nach ihrer Wahl zur ersten schwedischen
       Regierungschefin hat [1][Magdalena Andersson] ihren Rücktritt angekündigt.
       Sie habe bei Parlamentspräsident Andreas Norlén um Entlassung gebeten,
       strebe aber an, wieder Ministerpräsidentin zu werden, sagte die
       Sozialdemokratin am Mittwoch in Stockholm. Zuvor hatten die Grünen im
       Streit um einen Haushaltsvorschlag der Opposition angekündigt, die
       Regierung zu verlassen.
       
       Zuvor hatte die Sozialdemokratin und bisherige Finanzministerin bei einer
       Abstimmung im schwedischen Parlament die nötige Unterstützung erhalten, um
       die Nachfolge des zurückgetretenen Regierungschefs Stefan Löfven
       anzutreten.
       
       Andersson reichte dabei, dass sich keine Mehrheit im Stockholmer Reichstag
       gegen sie aussprach: 174 Abgeordnete stimmten gegen sie – 175 Nein-Stimmen
       im 349 Sitze großen Parlament wären notwendig gewesen, um ihren Weg ins Amt
       der Regierungschefin zu blockieren. Die 54-Jährige [2][folgte damit auf
       ihren Parteifreund Stefan Löfven], der Schweden in den vergangenen sieben
       Jahren mit einer rot-grünen Minderheitsregierung regiert hatte.
       
       Löfven hatte im August angekündigt, sich erst als Partei- und dann auch als
       Regierungschef zurückzuziehen. Anfang November hatte der 64-Jährige
       zunächst den Parteivorsitz an Andersson weitergereicht, ehe er vor zwei
       Wochen auch seinen Rücktritt als Ministerpräsident bei Parlamentspräsident
       Andreas Norlén eingereicht hatte.
       
       ## Gegen die Pandemie und Kriminalität
       
       Mit seinem Rückzug will Löfven seiner Nachfolgerin die Gelegenheit geben,
       sich vor der nächsten Parlamentswahl in Schweden im Spätsommer 2022 besser
       positionieren zu können. Andersson erbt von ihm allerdings auch mehrere
       Probleme: Zum einen ist die Coronapandemie, in der [3][Schweden einen
       Sonderweg] mit vergleichsweise lockereren Maßnahmen gewählt hatte, auch im
       hohen Norden der EU bei Weitem noch nicht durchgestanden. Zum anderen ringt
       das skandinavische Land seit längerem mit einer grassierenden
       Bandenkriminalität.
       
       Die Mehrheitsverhältnisse im schwedischen Reichstag sind zudem seit dem
       Erstarken der [4][rechtspopulistischen Schwedendemokraten] äußerst brüchig:
       Rot-Grün hat gemeinsam nur 116 der 349 Parlamentssitze inne, die Opposition
       hätte Andersson also mit deutlicher Mehrheit den Weg versperren können. Die
       Zentrumspartei und die Linken, die im Sommer auch Löfven bei einer solchen
       Abstimmung durchgewunken hatten, enthielten sich jedoch. Damit wurde
       Andersson knapp bestätigt.
       
       24 Nov 2021
       
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