# taz.de -- Felix Zwayer und der Streit mit dem BVB: Rechnung fürs lange Schweigen
       
       > BVB-Boss Watzke möchte jetzt doch mit Schiri Zwayer reden. Der klagte
       > zuletzt über Hassnachrichten. Diese sind aber auch Resultat der
       > Schweigekultur.
       
 (IMG) Bild: Schicksalsspiel im Dezember: Felix Zwayer (l.) mit Jude Bellingham
       
       Nun wird also gesprochen. Nach fast zwei Monaten Konflikt hat
       Borussia-Dortmund-Chef Hans-Joachim Watzke angekündigt, mit dem
       umstrittenen Fußballschiedsrichter Felix Zwayer telefonieren zu wollen, auf
       dessen ausdrücklichen Wunsch und nachdem dieser seine schlechte psychische
       Verfassung offengelegt hatte.
       
       Zwayer hatte beim Spitzenspiel Dortmund gegen Bayern Anfang Dezember einige
       eklatante Fehlentscheidungen getroffen und war [1][vom Spieler Jude
       Bellingham der Bestechlichkeit beschuldigt worden]. Mit Verweis auf
       Tatsachen: 2004 war Zwayer Assistent des Skandalschiris Robert Hoyzer. Der
       DFB urteilte, dass auch Zwayer damals 300 Euro annahm und Hoyzers
       Manipulationen verschwieg, bevor er bei der Aufklärung kooperierte.
       
       Doch machte der Verband das Urteil nicht öffentlich und förderte Zwayer –
       der bestreitet, Geld angenommen zu haben – massiv. Ein systematisches
       Unter-den-Teppich-Kehren und eine fast unmögliche Hypothek für eine
       Karriere. Die Rechnung für 18 Jahre Schweigen kommt nun verspätet auf den
       Tisch. Täter und Opfer sind dabei nicht trennscharf. Zwayer berichtet von
       Beleidigungen, verbalen Angriffen und einer Morddrohung seit dem
       Spitzenspiel: „Ich bin belastet. Mental und psychisch.“ Es sei angesichts
       des Drucks unklar, ob er auf den Fußballplatz zurückkehren würde.
       
       ## Schweigekultur
       
       Die Drohungen sind Ausdruck einer Kultur im Fußball, die es nicht geben
       darf, auch nicht gegen einen, der sich vor 18 Jahren laut Urteil schuldig
       gemacht hat. Aber sie sind auch Ursache der Schweigekultur Felix Zwayers
       und des Verbands, die eine ehrliche Aufklärung stets blockierten. „Wer
       einmal Geld angenommen hat, sollte keinen Profifußball mehr pfeifen“, sagte
       [2][Ex-Schiri Manuel Gräfe] noch im Sommer über Zwayer.
       
       Vielleicht [3][hätte 2005 noch] eine offene Debatte helfen können; nach so
       vielen Jahren und erst recht der Causa Bellingham aber wird das Thema immer
       weiter schwelen. Zwayer sollte im eigenen Interesse die Pfeife ablegen.
       Schiri-Boss Lutz Michael Fröhlich dagegen schlug kürzlich vor, Zwayer solle
       erst mal keine BVB-Partien mehr leiten, bis sich alle beruhigt haben.
       Lieber nicht reden.
       
       23 Jan 2022
       
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 (DIR) Alina Schwermer
       
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