# taz.de -- Literaturfest Lit.Cologne: Zuschauer im Warmen
       
       > Das Kölner Literaturfest Lit.Cologne begann mit Solidarität für die
       > Ukraine. Einig sind sich Autor:innen bei der Kappung russischer
       > Energieexporte.
       
 (IMG) Bild: Navid Kermani, Sasha Marianna Salzmann, Deniz Yücel und Sasha Filipenko bei der Eröffnung
       
       „Es bringt nichts, den Eiffelturm gelb-blau zu beleuchten, damit wir uns
       besser fühlen – während wir online betrachten, wie die Ukraine vernichtet
       wird“, sagt der [1][belarussische Schriftsteller Sasha Filipenko]. Auch die
       Lit.Cologne, das größte Literaturfestival Deutschlands, hat kurzfristig
       einen Ukraine-Solidaritätsabend zur Eröffnung gesetzt. Wieder leuchtet ein
       deutscher Theatersaal in blau-gelben Farben, Pfannkuchen mit gelbem
       Zuckerguss und blauem Herz stehen am Empfang.
       
       Ans Eingemachte der Kriegsfragen aus deutscher Perspektive geht es, als die
       Schriftsteller zu Wort kommen. Navid Kermani spricht von Traurigkeit,
       Bitterkeit und Schuldgefühlen: „Diese große Solidarität gab es nicht, als
       Grosny Ende der 90er Jahre die meistzerstörte Stadt der Welt war. Wir haben
       die vorherigen Kriege weitgehend ignoriert – und das Gasgeschäft mit
       Russland seit 2014 erst richtig ausgebaut.“
       
       Sasha Marianne Salzmann, die mehrfach an die polnische Grenze gereist ist,
       um ukrainische Flüchtlinge nach Berlin zu bringen, wurde dagegen nicht
       überrascht: „Putin hat uns über seine Ziele und Fantasien nie belogen. An
       Russland zu denken hat mir immer schlechte Gefühle gemacht.“
       
       Für Deniz Yücel, Journalist und Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, ist
       die große Solidarität mit ukrainischen Flüchtlingen ehrenwert, aber auch
       Ersatzhandlung: „Mit der Waffe des Wortes wird die Ukraine nicht zu
       verteidigen sein. Wir demonstrieren gerade Solidarität, um nicht über
       Flugverbotszonen zu sprechen – doch die Grenzen der Empathie zeichnen sich
       ab.“
       
       Am deutlichsten und bittersten spricht Filipenko es aus: „Wir wollen
       zusehen, wie die Ukraine kämpft, aber nicht mitmachen. Wir kaufen
       russisches Gas, damit wir es dabei warm und gemütlich haben. Wir spielen
       Fußball, während Putin das Stadion übernimmt. Dabei müssen wir jetzt
       dringend das Stadiondach schließen.“ So weit will Kermani nicht gehen: Für
       Kriegseskalation ist er nicht, auch Salzmann wirft ein, dass dies nicht
       ungefährlich sei. [2][Auf die Forderung nach der Kappung aller russischen
       Gas- und Ölexporte] können sie sich jedoch einigen.
       
       16 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Schriftsteller-zu-Russland-und-Ukraine/!5833893
 (DIR) [2] /Ukrainische-und-russische-Buecher/!5838364
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dorothea Marcus
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Lit Cologne
 (DIR) Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Literatur
 (DIR) Schwerpunkt Leipziger Buchmesse 2024
 (DIR) Schriftsteller
 (DIR) Autoren:innenverband  PEN
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
 (DIR) Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Navid Kermani „Das Alphabet bis S“: Lesen als Therapie
       
       In „Das Alphabet bis S“ erzählt Navid Kermani aus weiblicher Perspektive.
       Die frisch getrennte Erzählerin will alle Romane alphabetisch abarbeiten.
       
 (DIR) Der PEN und Deniz Yücel: Showdown in Gotha
       
       Der PEN ringt um Führungsfragen und Erneuerung. Die
       Schriftstellervereinigung muss nun über ihren aktuellen Präsidenten Deniz
       Yücel entscheiden.
       
 (DIR) Rücktrittsforderungen beim PEN: Eine offene Kriegsdebatte?
       
       Heller Aufruhr bei der Schriftstellervereinigung: Einflussreiche Autoren
       fordern Deniz Yücel dazu auf, sofort als PEN-Präsident zurückzutreten.
       
 (DIR) Schriftsteller:innen zum Ukrainekrieg: Kultur ist Putin egal
       
       Der PEN lud in Leipzig zu einem Podium über den Krieg. Nicht leicht, eine
       ukrainische Autorin zu finden, die noch mit Russen reden möchte.
       
 (DIR) Ukrainische und russische Bücher: Boykottiert Öl – nicht die Kultur
       
       Die Autor*innen aus dem östlichen Europa gehören in die Schaufenster der
       Bücherläden. Sie liefern eine ehrliche gesellschaftliche
       Selbstbeschreibung.
       
 (DIR) Regisseur über Westen im Ukrainekrieg: „Das ist absolut diabolisch“
       
       Der ukrainische Filmemacher Sergei Loznitsa fordert eine Beteiligung des
       Westens am Ukraine-Krieg. Dieser habe Russland zu lange tatenlos zugesehen.
       
 (DIR) Schriftsteller zu Russland und Ukraine: „Putin hat seine eigene Realität“
       
       Der belarussische Autor Sasha Filipenko ist nicht überrascht von der
       Eskalation um die Ukraine. Der Westen sei schon zu lange untätig gewesen.