# taz.de -- Razzien gegen Neonazis: Ein großer Schlag
       
       > Seit Jahren warnen Antifa-Gruppen vor der Gewaltbereitschaft der
       > rechtsextremen Szene. Gut, dass die Polizei nun hart durchgreift.
       
 (IMG) Bild: Razzia in der Gaststätte „Bull's Eye“, eine rechte Szenekneipe in Eisenach
       
       Es ist tatsächlich ein großer Schlag gegen die rechtsextreme Szene. Bei
       mehr als 50 Verdächtigen fanden am Mittwoch auf Geheiß der
       Bundesanwaltschaft [1][bundesweit Razzien] statt, mehrere Menschen wurden
       festgenommen. Gruppen mit gruseligen Namen wie Atomwaffendivision, Combat
       18, Knockout 51 oder Sonderkommando 1418 waren das Ziel. Gruppen, die zum
       „Rassenkrieg“ und zu Anschlägen aufriefen, die für den Kampf gegen Linke
       trainierten oder bereits schwere Straftaten verübten.
       
       Der Schlag passt zur Ansage der neuen [2][Innenministerin Nancy Faeser],
       hart gegen die rechtsextreme Szene vorgehen zu wollen. Zur Wahrheit gehört
       aber auch, dass die Ermittlungen teils bereits seit 2019 liefen, zu Zeiten
       ihres Vorgängers Horst Seehofer. Er war es auch, der 2020 Combat 18 verbot.
       Dass Faeser hier nun aber den Druck verstärkt und die Behörden nachlegen,
       ist dringend notwendig, wie die aktuellen Fälle zeigen.
       
       Denn diese dokumentieren allesamt, wie gewaltbereit immer noch die
       rechtsextreme Szene hierzulande ist, wie unverhohlen sie zu Hass und Terror
       aufruft, wie ungehindert sie sich weiter organisiert, auf der Straße wie im
       Internet. Trotz des behaupteten oder tatsächlichen Repressionsdrucks.
       Mehrere der Gruppen waren miteinander vernetzt. Ihren Straßenkampf
       trainierten sie in einem NPD-Haus, wo sie sich unter einer Hakenkreuzfahne
       trafen.
       
       Combat 18 setzte offenbar trotz Verbots die Treffen und die Aufnahme neuer
       Mitglieder fort. Der Hauptverdächtige Leon R. aus Eisenach präsentierte
       sich und seine Kampfsporttruppe Knockout 51 als harmlos, zuletzt als Zeuge
       im Prozess gegen die [3][Linke Lina E.], der Überfälle auf Neonazis
       vorgeworfen werden. Spätestens jetzt wird klar, dass hinter den Kulissen
       alles andere als harmlose Dinge vor sich gingen.
       
       Antifa-Gruppen und Journalist:innen warnten seit Jahren vor der
       Atomwaffendivision oder der radikalisierten rechten Szene in Eisenach. Als
       die Antifa dort 2019 demonstrierte, war sie damit noch recht verloren. Gut,
       dass sie endlich nicht mehr alleine ist.
       
       6 Apr 2022
       
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