# taz.de -- Kollaps der Kryptowährungen: Geld ist was anderes
       
       > Kryptowährungen stehen vor dem Aus. Dabei war von Anfang an klar, dass
       > sie bloßes Hirngespinst sind – unterstützt von ein paar Gläubigen.
       
 (IMG) Bild: Krypto-Messen (wie hier im November in San Salvador) dürfte es bald weniger geben
       
       Das Jahresende naht, also beginnt die Zeit der Rückschauen. [1][Ein
       Abschied steht schon jetzt fest]: der von den Kryptowährungen. Im jetzt zu
       Ende gehenden Jahr haben sie dramatisch an Wert verloren, allein Bitcoin
       brach um fast 65 Prozent ein. Außerdem kollabierte die Krypto-Börse FTX,
       die Krypto-Bank Celsius ging Bankrott, und die Digitalwährung Terra-Luna
       ist inzwischen auch von gestern. Millionen Kunden sind fassungslos, dass
       sie Milliarden an Dollar verloren haben.
       
       Es ist jedoch keine Überraschung, dass die Kryptowährungen kollabieren. Von
       Anfang an war klar, dass sie kein Geld sind – sondern ein bloßes
       Hirngespinst. Allerdings konnte sich dieser Hype erstaunlich lange halten.
       Bitcoin wurde schon 2008 erfunden und ist erst jetzt entzaubert.
       
       [2][Bitcoins versprachen nämlich eine schöne neue Welt:] Sie wirkten wie
       eine „demokratische“ Währung, die nur ihren Nutzern gehören würde. Nicht
       mehr der Staat oder die Banken sollten das Geld kontrollieren, sondern
       gleichberechtigte Bürger an ihren Computern. Bitcoins werden „geschürft“,
       indem Rechner komplizierte Algorithmen lösen, wobei die Software so
       gestaltet ist, dass maximal 21 Millionen Bitcoins entstehen können.
       Bitcoin-Fans glauben, dies würde ihre digitale Währung sicherer machen.
       Tatsächlich folgt aus dieser absoluten Obergrenze, dass Bitcoins gar kein
       Geld sind.
       
       Zum Wesen des Geldes gehört, dass es sich der Nachfrage anpassen und bei
       Bedarf expandieren kann. Wenn die Wirtschaft wächst, nimmt auch die
       umlaufende Geldmenge zu. Deswegen steigt der Kurs des Geldes auch nicht,
       wie es die Bitcoins zwischenzeitlich taten. Vom Euro hat man noch nie
       gehört, dass er pro Stück 16.000 Dollar wert wäre.
       
       Die Wirtschaft würde sofort stranguliert, wenn es nur die endliche Menge
       der Kryptowährungen gäbe. Also kam es, wie es kommen musste: In der realen
       Welt lief weiterhin das normale Geld um. Von den Kryptowährungen war nur
       eine kleine Gemeinde von Gläubigen überzeugt, die nie richtig verstanden
       hat, wie Geld funktioniert. Viele sind nun schmerzhaft aufgewacht.
       
       26 Dec 2022
       
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 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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